Samstag, 20. September 2014

Totgesagte leben länger

Es war Anfang der Woche, als HSV-Boss Dietmar Beiersdorfer Mirko Slomka als HSV-Trainer entließ und den zuvor weithin unbekannten Josef Zinnbauer »bis auf Weiteres« als nächsten HSV-Trainer ernannte. Jene Berufung verband Beiersdorfer mit dem Auftrag an seinen bisher so erfolgreichen U-23-Trainer, bei der anhaltend schlingernden Rothosen-Elf »neue Impulse zu setzen und diese zu emotionalisieren« .

Josef Zinnbauer, der vorgeblich ob seines guten Auges für Talente »Juwelen-Joe« gerufen werden soll, dürfte bereits am Donnerstag nicht schlecht gestaunt haben. Denn für seinen Auftrag bekam er eher unverhoffte Hilfe vom traditionsreichen kicker. Schlug man die Seite 16 jener Donnerstagsausgabe auf, fand sich eine Bundesliga-Tabelle vor, aus der der bis dato unabsteigbare HSV - jawoll - tatsächlich getilgt war. Oha, welch pikantes Präsent für HSV-Legende Charly Dörfer. Denn Uwe Seelers einstiger Flankengott wurde ausgerechnet an jenem Donnerstag 75.
 
 
Das schlug selbstverständlich hohe Wellen, weshalb sich auf Twitter sich hierzu in der Folge ein interessanter Austausch zwischen dem gelassen reagierenden HSV und dem Sportmagazin entwickelte. Unterhaltsam garniert wurde das Ganze vom St.Pauli-Fanzine Der Übersteiger, das neckisch wie launig zwitscherte, dass der HSV in jener donnerstäglichen kicker-Ausgabe selbst in der Zweitligatabelle nicht zu finden sei.

Wie löblich, dass sich der kicker beim HSV sofort für die Tabellentilgung entschuldigte und zu diesem Anlass gar das naheliegende Sprichwort »Totgesagte leben länger« aus der Schublade kramend wie pfiffig zum Besten gab. Die Bundesliga-Uhr des HSV läuft also wieder einmal weiter.


»Juwelen-Joe« Zinnbauer dürfte dies alles - wie schon angedeutet - vor seinem Debüt als Bundesliga-Coach durchaus gefreut haben. Braucht er für seine »emotionalisierende« Ansprache vor dem Bayern-Gastspiel wohl einzig jene Tabelle in die Kabine hängen. Vorausgesetzt, Lasogga und Kollegen werfen überhaupt noch einen Blick auf diese.

Jetzt muss der wankende Bundesliga-Dino heute ab halb Vier eigentlich »nur noch« gegen die hochfavorisierten Bayern punkten . Alt-HSVer Franz Beckenbauer glaubt jedenfalls daran. Darüber dürfte sich gewiss nicht nur Jubilar Charly Dörfel freuen. Selbst »Uns Uwe« hätte seinen HSV betreffend »bis auf Weiteres« und der Abwechslung halber mal eine Sorge weniger. Wie notierte der kicker? Totgesagte leben  länger...

 

Sonntag, 14. September 2014

Aus der Tiefe des Raumes

Was macht eigentlich, Günter Netzer? Das »Fohlen mit der wehenden Mähne «, wie ihn Merkur Online betitelt, wird heute 70 Jahre alt. Anlässlich dessen rauschen dieser Tage selbstverständlich viele Artikel, Elogen und Erinnerungen an die Gladbacher Ikone durch den analogen wie digitalen Blätterwald. Kein Wunder. Netzer, der auf den Rasenrechtecken weiland elegant aus der Tiefe des Raumes kam, gilt als erster »Popstar des Fußballs«, als »Rebell am Ball« und nicht zuletzt als »König vom Bökelberg«.

Auch Der Libero gratuliert dem Weltmeister von 1974, mit einer kleinen Videoschau zu einigen Schlaglichtern aus Netzers Karriere:

Im kongenialen Doppelpass mit Gerhard Delling...



Netzer trifft als erster Gast fünf Mal an der Sportstudio-Torwand



Als singender Heino und mit seiner legendären Selbsteinwechslung...



Das Schlusswort gebührt selbstverständlich Netzers Gladbacher Ziehvater Hennes Weisweiler, der am Beispiel seines genialen Spielmachers einst in zeitloser Kernigkeit Facetten der Abseitsregel veranschaulichte: »Abseits is, wenn dat lange Arschloch zu spät abspielt.«

Dienstag, 9. September 2014

Mit vollem Ernst in die Landesliga

Was macht eigentlich, Fabian Ernst? Der Routinier kickt wieder. Das nicht nur bei Ailtons Abschiedsspiel, sondern bald in der Landesliga beim OSV Hannover. Lange Zeit war es ruhig um den ehemaligen 24-fachen Nationalspieler geworden, der Mitglied des Doubleteams 2004 von Werder Bremen war und hinter Johan Micoud in Werders Mittelfeldraute die Fäden zog. Mittlerweile 35 Jahre alt hängte Ernst, der in seiner Zeit bei Besiktas Istanbul den schaurigen Spitznamen „deutscher Panzer“ verpasst bekam, seine Stiefel an den Nagel. Angeblich, weil, bei seiner letzten Station in der Türkei - bei Kasimpasa Istanbul - die Lust am Kicken zu verlieren drohte und sich mehr seiner Familie widmen wollte.

Längst zurück in seiner Heimatstadt Hannover holte Ernst, der zuvor einige Angebote höherklassigerer Klubs ablehnte, die Treter nun doch noch einmal vom Nagel. Und zwar, als ihm Biniam Hadera in der U32-Traditionself von Hannover 96 ein Comeback bei jenem von ihm trainierten OSV Hannover in der sechstklassigen Landesliga schmackhaft machen konnte.  Dem Traditionsklub aus Hannovers Osten gelang damit ein dieser Tage viel beachteter Transfercoup, zumal der weitgereiste, neue OSV-Star auf eine Gage verzichtet und sozusagen mit vollem Ernst seiner Lust am Kicken frönt. Garbsen statt Galatasaray oder Tündern statt Trabzonspor heißen nun Ernsts Gegner beim aktuellen Spitzenreiter der Landesliga Hannover.

Vor einer langen Achterbahnfahrt durch die Ligen rund um Hannovers Speckgürtel gehörte jener OSV im Übrigen zwischen 1979 und 1981 gar der 2. Bundesliga Nord an. Welch Zufall daher, dass sich  im Youtube-Kosmos aus jener Zeit ausgerechnet ein uralter Sportschauschnipsel finden lässt, der einem Gastspiel Werder Bremens beim OSV in der Saison 1980/81 berichtet.



Heimlicher Held des Schnipsels ist zweifellos  - und wird einigen nicht entgangen sein - der juvenil-verwegene Jörg Wontorra, der mit gewohnt sonorer Stimme das formidable und fast 34 Jahre alte Fundstück über das Duell von Ernsts einstigem und neuen Klub ansagt...

Donnerstag, 4. September 2014

Aílton, oho!

Am Samstag erhält Aílton Gonçalves da Silva, der schillernde »Kugelblitz«, im Bremer Weserstadion sein lang angekündigtes Abschiedsspiel unter dem Motto »Das Ailton« und hat damit wohl seinen allerletzten großen Auftritt auf der Fußballerbühne. Werder zu verlassen, bedauerte Aílton einmal als den großen Fehler seiner Karriere. Doch dies ist nun ein Jahrzehnt und damit lange her.

Für Werders mittlerweile 41-jährige Ikone endet nun am Samstag eine sehr lange Reise nach 21 Jahren als Fußballprofi, in denen der Bundesliga-Torschützenkönig von 2004 laut Wikipedia für genau 21 Klubs auf Torejagd ging - zum Schluss in der unterklassigen Provinz in Oberneuland oder für Hassia Bingen. Einige Namen der Klubs lassen sich neben Werder wirklich hören, wie z. B. Schalke 04, der HSV, der MSV Duisburg, Roter Stern Belgrad, Grasshoppers Zürich oder Besiktas Istanbul. Andere wiederum nicht, wenn sie wie das österreichische Klübchen Altach auf den bezeichnenden Namen Cashpoint hörten...


Eine Art Denkmal hat man Aílton jedenfalls nur in Bremen mit jenem Abschiedsspiel gesetzt. Ansonsten fiel mir neulich, sagen wir mal, eine kleinere Ausgabe eines Denkmals sozusagen im eigenen Schrank in die Hände. Es ist eine Dose mit Aíltons Konterfei, die quasi selbstredend den Namen »Kugelblitz« trägt und sich als »Das Ailton«- Energydrink!  versteht. Zu guter Letzt verheißt sie dem Käufer gar, dass man nach dem Genuss des Drinks selbst zum Kugelblitz wird. So, als habe ein weißbärtiger Druide den Drink gebraut.

Ein verheißungsvoller Schluck dieses vermeintlichen Zaubertrunkes hat sich für mich zwar noch nicht ergeben. Mit Aíltons Karriereabpfiff am Samstag existiert nun aber definitiv ein würdiger Anlass. In dem Sinne: »Aílton, oho!«

Dienstag, 2. September 2014

Gestatten, »Capitano« Schweinsteiger!

Ritterschlag? Jogi Löw hat heute Bastian Schweinsteiger zum neuen Kapitän der deutschen Nationalelf ernannt. Selbst der guten, alten Tagesschau war jene Ernennung ein eigener Bericht in ihrer 20 Uhr-Ausgabe wert, bevor das Wetter von morgen verkündet wurde.

Schweinsteiger hat mittlerweile 108 Länderspiele auf dem Buckel. Nach asbachuralter DFB-Tradition wäre wohl eher Schweinis Buddy Lukas Podolski mit 116 Einsätzen als Nachfolger von Philipp Lahm an der Reihe gewesen. Doch diese Gepflogenheit spielt beim DFB ja gottlob keine Rolle mehr. Löws folgerichtige Entscheidung für eine Inthronisierung Schweinsteigers war durchaus erwartbar. Etwa in Würdigung seiner vielen  Verdienste um die Nationalelf und nicht zuletzt wegen seines für manche gladiatorenhaft anmutenden Kampfes just im erfolgreichen WM-Finale gegen Argentinien. Daher schlägt Schweinsteiger den Weg zu seinem letzten großen Turnier bei der Euro 2016 in Frankreich nunmehr mit der Binde am Arm  ein. 

Wer weiß, ob er bis dahin als ganz vorbildlicher Kapitän auch mal wieder das eine oder andere Testländerspiele absolvieren wird? Oder wer weiß, vielleicht gelingt unter dem Spielführer Schweinsteiger gar ein historisches Novum: der Gewinn des EM-Titels als amtierender Weltmeister. Was wir schon fest wissen: man sollte, wenn ich mich recht entsinne, es nur tunlichst vermeiden, Herrn Schweinsteiger »Chefchen« zu nennen. Das kommt nicht so gut.

Nachdem Jogi Löw »Schweini« nun die Binde heute sozusagen übergestreift hat, folgt nun eine kleine Twitterschau, die den neuen »Capitano« aber nicht durchweg hochleben lässt...





Samstag, 30. August 2014

Fünfter Beatle?

Gestatten, Mario Balotelli. Italiens Kindskopf mit den filigranen Füßen verlässt den AC Mailand und trägt nun das rote Trikot des FC Liverpool. Der einst von Jose Mourinho als »untrainierbar« geschmähte Stürmer wird am Sonntag wohl erstmals für die Reds auf Torejagd gehen, wenn diese bei Tottenham Hotspur gastieren. Liverpools Coach Brendan Rodgers sprach die Tage bereits davon, dass es die letzte Chance für Balotelli sei, bei einem großen Klub Fuß zu fassen.

Vielleicht gelingt Balotelli, der seine obligatorische Nummer 45 auch an der Anfield Road tragen wird, ja gleich ein fulminantes Debüt mit dem einen oder anderen Tor. An Selbstbewusstsein dürfte es Balotelli hierfür sicher nicht mangeln. So attestierte Rodgers seinem neuen Schützling mit der extravaganten Aura gleich: »Etwas, was ihm nicht fehlt, ist Selbstvertrauen. Er hat den Glauben und die gewisse Arroganz auf dem Feld, die die besten Spieler haben.«


Wen wundert es daher, dass Balotelli gleich nach seiner Ankunft in der Beatles-Stadt auf seinem Instagram-Profil eine Hommage an Ringo, Paul, George und John abschickte und ein Bild der Fab Four postete - versehen mit der Unterschrift The Balotellis und dem augenzwinkernden Kommentar »WE WERE FIVE«. Nicht zu vergessen, selbstverständlich haben die Pilzköpfe Balotellis Gesicht. Dies sei der Knaller der Woche, jubilierte selbst der Stern auf seiner Webseite und notierte dazu die schöne Schlagzeile »Mario Balotelli spielt jetzt bei den Beatles«.

Die Frage ist halt nur, ob der selbsternannte fünfte Beatle (#George Best) mit ihnen tatsächlich in einer Liga kickt. Doch Liverpool und Balotelli, das könnte für Balotelli auf seiner jahrelangen Suche nach Anerkennung - ähnlich wie bei seinem nicht minder unberechenbaren Vorgänger Luis Suarez - passen. Wie sangen die Balotellis, ähm, Beatles noch in einem ihrer Klassiker?  »Love Me Do«!

Foto: ©

Samstag, 23. August 2014

Anpfiff mit Otto

Die einen finden Otto gut. Wie etwa der DFB, der Otto Rehhagel noch im April für sein Lebenswerk geeehrt hat. Kritische Geister hielten Rehhagels Nibelungentreue zum Libero, zur kontrollierten Offensive und anderen typischen Merkmalen der »Ottokratie« eher für antiquiert. Mal formulierten die von Otto oft ungeliebten Medien seinen Nachnamen in »Titelhagel« um, etwa angesichts diverser Triumphe mit Düsseldorf, insbesondere Werder Bremen oder auch Kaiserslautern. Anno 2004 mischte die BILD auch noch »Rehakles«  darunter, als der gebürtige Essener mit den Griechen Europameister wurde und als neben BILD viele andere die Akropolis wackeln sahen.

Doch, nicht nur Rolf Töpperwien wird sich erinnern: Otto ward auch schon mal »Torhagel « gerufen. Jaja, ein verschmitztes Lächeln wird sich jetzt auf die Lippen jener Zeitgenossen setzen, die an die denkwürdige 0:12-Pleite von Borussia Dortmund gegen äußerst torhungrige Gladbacher Fohlen am letzten Spieltag der Saison 1977/78 zurückdenken.

Es war die höchste Niederlage, die jemals ein Bundesligist kassierte - allein ein gewisser Jupp Heynckes schenkte dem BVB, der von Rehhagel trainierte wurde, im Düssendorfer Rheinstadion gleich fünf Stück ein. Es war übrigens damals für beide das letzte Spiel. Für Heynckes als Stürmer auf dem Rasen und auch für Rehhagel als BVB-Coach, der nach diesem unglückseligen Nachmittag des 29. April '78  seinen Hut nehmen durfte.

Das ist gewiss lange her, so wie jene dunkle Stippvisite Rehhagels beim FC Bayern Mitte der Neunziger. Nicht so lang zurück liegt indessen Ottos finaler Abstecher zur Hertha, doch auch den vergessen wir mal lieber.

 
Eher nicht vergessen werden soll nun der  Auftakt in die mit Spannung erwartete 52. Saison der Bundesliga, gerade einmal sechs Wochen nach dem Gewinn des Weltmeistertitels von Rio. Am 1. Spieltag reisten ausgerechnet Rehhagels Werderaner nach Berlin und stibitzten der Alten Dame  nach einem 2:2-Remis immerhin einen Punkt. Vielleicht hat das »Kind der Bundesliga« gar zufällig auf der Ehrentribüne des Olympiastadions gesessen. Doch sei es drum.

Um den Anpfiff in die Saison gebührend zu feiern, folgen nun fünf Zitate Rehhagels, die zuvor aus der Vitrine geholt und selbstredend manierlich abgestaubt wurden:

1. »Jeder kann sagen, was ich will.«

2. »Wichtig ist auf’m Platz, alles andere ist Kokolores.«

3. »Modern ist, wenn man gewinnt.«

4. »Mit 50 bist Du als Fußballtrainer reif für die Klapsmühle. Wenn Du genug Geld verdient hast, kannst Du wenigstens erster Klasse liegen.«

5. »Wir spielen am besten, wenn der Gegner nicht da ist.«


Zum Schluss hat sich »Der Libero« an dem typischen Rehhagel-Pfeifer mit dem kleinen gekrümmten Finger probiert. Dies zwar leider nur mit bedingtem Erfolg. Aber dennoch, nach wie vor kann gesagt werden: »Der Libero« findet Otto gut!

 

Samstag, 12. Juli 2014

Maracanã kann kommen

Liebe Leserinnen und Leser,

habt Ihr nach dem "surrealen" (Trainer Baade) deutschen 7:1-Triumph von Belo Horizonte gegen Brasilien auch endlich Eure Sprache wiedergefunden?

Nun ruft Rio. Nun ruft das Maracanã, in dem Jogis Jungs morgen Abend im WM-Finale auf Argentinien treffen. Buenos Dias Argentina. Die gute, alte Sportschau hat aus diesem Anlass bereits auf ihrem Twitterkanal auf die sogenannte 24-Jahre-Regel hingewiesen.          


Doch dem nicht genug. Denn, an dieser Stelle soll nun ein weiteres Omen beschworen werden. Dies besagt, dass die Nationalelf noch keines ihrer beiden WM-Endspiele gegen Argentinien verlor, wenn sie in einem  weißen Trikot spielte. Anno 1986 unterlagen Kalle Rummenigge und Kollegen noch in grüner Kluft in der Hitze von Mexico City mit 2:3. Während anno 1990, als die Albiceleste dank Andreas Brehmes goldenen Elfmetertors besiegt wurde, Beckenbauers Mannen in weiß jubilierten und Maradona im blauen Trikot mit tränenreichem Pathos die knappe Pleite betrauerte. Der Grund für die Beschwörung des Trikot-Omens?

Deutschland wird am Sonntag im Maracanã erneut im weißen Dress auflaufen, während die Argentinien so wie 1990 ein blaues Trikot tragen muss. Ob es wohl hilft?

Apropos Hilfe, besonders geholfen hat bei jenem 1990er Erfolg hat übrigens Guido Buchwald, von dem dieser Finaltage häufiger in den Medien die Rede ist. Etwa, wenn er in Interviews empfiehlt, Argentiniens kleinen Zehner, diesen gewissen Lionel Messi, an die Kette zu legen.

Denn Buchwald, das schlaksige Idol des VfB Stuttgart muss es ja wissen. Gell, da war was. Buchwald und Argentinien! Richtig, es war Buchwalds Sternstunde, als  in jener Finalnacht von Rom Diego Maradona manndeckend an die Kette legte und dann aus heiterstem Himmel im Eifer des WM-Endspielgefechts Außerirdisches geschah. Der als ungelenk etikettierte Buchwald sollte Maradona himself düpieren. Nicht mit einer Grätsche, mit einem Übersteiger - und wird seitdem „Diego“ gerufen. Maradona bekam, im Vorstopper-Jargon gesagt, keinen Stich.

Zurück ins jetzt: Schaun mer mal, wer in Rio Weltmeister wird. Und, schaun mer mal, wer in Guido Buchwalds Fußstapfen treten wird. Wer weiß, vielleicht wird es der große Per Mertesacker sein. Mertesacker, den man nach einem erfolgreichen Endspieleinsatz auf den Rasenrechtecken von Pattensen bis Paris dereinst Lionel oder gar ausschließlich Messi rufen wird -in der Tat "Messi" Mertesacker hätte doch was! Unweigerlich, Maracanã kann kommen...  

Dienstag, 1. Juli 2014

Neuer Libero

Der Vater aller Liberos, »Kaiser Franz«, sagte einst: »Geht's raus und spuits Fußball.« Fußball. Haben Jogis Jungs in jenem absurden WM-Achtelfinale am Montag eigentlich auch eine Art Fußball gespielt? Fernab solcher rhetorischer Fragen schlugen Jogis Jungs jedenfalls jene achtbaren Algerier auf der Rasierklinge reitend mit 2:1. Die Entdeckung dieses surrealen Abends von Porto Alegre war indes nicht der zähe deutsche Viertelfinaleinzug nach Verlängerung.

Béla Réthy brachte es vielmehr im gewohnt sonoren Sound auf den Punkt, als er im Angesicht von Manuel Neuers toller Rettungstaten zu meiner großen Freude proklamierte: »Der Libero ist zurück!« Da fehlte Neuer eigentlich  nur noch die obligatorische Nummer Fünf auf seinem breiten Rücken, um ganz auf Beckenbauers und Augenthalers Spuren zu wandeln.

Zur Würdigung für »Manu, den Libero«, folgt nun hier eine kleine Twitterschau, in der selbst »Kaiser Franz« seinen Platz findet - provisorische Sperren sind hier gänzlich ausgeschlossen... 






Schaun' mer mal, ob der neu entdeckte Libero auch am Freitag in Rio mit von der Partie sein wird. Was wäre ein WM-Viertelfinal im Maracanã gegen filigrane Franzosen schon ohne ihn...

Donnerstag, 26. Juni 2014

Müller

Auf und abseits des Rasenrechteckes müllert es derzeit schon gewaltig. Dieser Thomas Müller begegnet einem halt schier überall – auf der Mattscheibe, auf Aufstellern mit dem Schriftzug „Ramba Zamba“ neben der Kasse oder er blickt einen von Plakaten an. Ganz Werbeikone macht er so mehr oder minder schelmenhaft Reklame für Rasierer, Grillgut, Supermärkte oder fährt mit Neymar in sogenannten Volkswagen um die Wette.


Mensch, Müller. Augenzwinkernd gesagt, fehlt eigentlich nur noch, dass Thomas Müller anstelle der „25“ auch bei den Bayern die „13“ des großen Gerd auf dem Rücken trägt - so wie er es bereits seit Jahren in der Nationalelf erfolgreich tut.


Ein Ritterschlag wurde Müller unlängst von Felipe Scolari verpasst. Denn Brasiliens Nationaltrainer, der Brasilien 2002 zum letzten Weltmeistertitel führte, outete sich schon lange als Müller-Fan, pries in einem Bild am Sonntag-Interview anders als Pep nicht nur Müllers Torinstinkt und Schlitzohrigkeit. Denn anscheinend hätte Scolari unser „Bömberchen der Nation“, wie ihn Paul Breitner einmal nannte, gerne in seiner Seleção. Müllers Spielweise wirke zwar ab und zu etwas unüblich, aber Müller mache so lobte Scolari, oft den Unterschied aus. Solche Spieler gebe es nicht häufig, fuhr Scolari fort und wolle nicht beklagen, nicht genügend Top-Spieler in seinen Reihen stehen zu haben.

Hört, hört! Freilich, anstelle des unorthodoxen Müllers hätte mancher eher die filigranen Özils, Götzes oder Reus als mögliche deutsche Kandidaten für brasilianische Ballzaubereien gehalten. Zumal, dieser Müller selbstkritisch wie er ist, einmal der faz eingestand, dass er halt nicht jenen verkörpert, wofür man ihn auch nicht verdächtigt: ein Trickser zu sein. Oder wie sagt man hierzulande? Ein „weißer Brasilianer“. Das ist auch nicht weiter schlimm, schließlich war jener Gerd Müller vor mehr als drei Dekaden auch keiner.

Ob man es glaubt oder nicht, dieser Thomas Müller wäre nicht der erste Müller, der in der Seleção gekickt hätte. Wäre da nicht der hochverehrte Luís Antônio Corrêa da Costa, der ehedem den Künstlernamen„Müller“ als Hommage an den großen Gerd zulegte und weithin nicht den zu den berühmtesten Zauberern vom Zuckerhut zählte.

In den 80er und 90er Jahren trug Brasiliens „Müller“ immerhin dennoch stolze 56-Mal den kanariengelben Dress der Seleção, war dreifacher WM-Teilnehmer und 1994 sogar Weltmeister. Erstaunlicherweise hat es selbst bei den Erben Pelés also schon mehrmals mächtig gemüllert...

Sonntag, 22. Juni 2014

Ein Salto auf Klose

Frei nach Gerd Müller machte es Bumm! Miro Klose war nicht einmal zwei Minuten auf dem Feld von Fortaleza, als es geschah. Ghana führt 2:1, die Nationalelf wankt. Ecke Kroos, Höwedes verlängert per Kopf und Miro machts. Er hält den Fuß hin und trifft in Manier von Ole Gunnar Solskjaer wie dieser einst im Champions League Finale '99. Zweifellos, ein elektrisierender Moment in einem atemberaubenden Kick. Es ist der wichtige deutsche Ausgleich. Aber nicht nur deswegen. Nebenbei hat Klose Ronaldos WM-Torrekord von 15 Treffern eingestellt.

Zur Feier seines historischen Tores holte Klose glatt nochmal seinen Salto aus der Kiste. »Historische Taten erfordern eben besondere Maßnahmen«, notierte Die WELT dazu. Ja, seinen Salto hatte er - wie man sah - zuvor lange nicht mehr geschlagen. Vorgeblich aus Altersgründen und damit einhergehender Verletzungsgefahr, schließlich ist Klose inzwischen 36 Jahre alt.

Unweigerlich. Diesem Miro Klose, der einst von dem siebtklassigen Klübchen SG Blaubach-Diedelkopf  aus der Bezirksliga Westpfalz in die weite Fußballwelt zog, gebührt Beifall. Auch ein Gruß von Ronaldo ließ, wie heute überall zu lesen ist, nicht lange auf sich warten. Denn der Brasilianer gratulierte Klose auf Twitter durchaus originell auf Deutsch: »Willkommen im Klub«.


Nicht minder originell sind übrigens die statistischen Stilblüten, die Kloses 15. WM-Treffer nun hat erblühen lassen. Während der Brasilianer Ronaldo sein 15. WM-Tor seinerzeit bei der WM-Endrunde 2006 in Deutschland machte, drückte Klose seinen Rekordtreffer ausgerechnet in Brasilien über die Linie. Ganz zu schweigen davon, dass Ronaldo 2006 in München und Klose 2014 in Fortaleza jeweils gegen Ghana ihre »Nummer 15« erzielten.

Hoffentlich geht Klose, dem passionierten Angler, der alleinige Torrekord bei seiner letzten WM noch ins Netz. Ein Tor würde schon reichen. Der kommende Donnerstag, wenn Klose & Co. sich im Gruppen-Finale mit Klinsmanns US-Boys duellieren, wäre dafür gewiss ein guter Termin.

Das Schlusswort soll nun Klose selbst gebühren, der nach dem gestrigen Schlusspfiff in Gerhard Dellings ARD-Mikrofon bedächtig-bescheiden bilanzierte: »In 20 WM-Spielen 15 Kisten ist nicht so schlecht.« So ist er halt, der Miro. Und lässt lieber Tore und bei ganz wichtigen einen Salto sprechen. Wie sagt man? Alter schützt vor Toren, äh »Kisten«, nicht?

Montag, 16. Juni 2014

Doppelfünf

Irland. Ja, Irland hat sich für diese bisweilen berauschende WM do Brasil nicht qualifiziert. Leider. Gewissermaßen scheint Irland an diesen ersten WM-Tagen dennoch mit von der Partie zu sein - eher weniger am Zuckerhut als in der Fußball-Blogosphäre. »Limerick« ist das Stichwort. Gemeint sind die flotten, gereimten Fünfzeiler, die so heißen wie die gleichnamige irische Stadt, aus der sie ja mutmaßlich stammen sollen. Welch Chuzpe wäre es, wenn nicht...

Den geschätzten Bloggern Rebiger und Heinz Kamke sei Dank sind diese feinen Fünfzeiler im WM-Kontext seit dem Eröffnungsspiel quasi in aller Munde und werden Interessierten für die Dauer der WM als Blog-»Projektlein« (Zitat: Kamke) namens »Doppelfünf« kredenzt. Getreu dem schmissigen Motto: »Doppelfünf. Ein Turnier. Zwei Typen. Fünf Zeilen.« 


Fein, lässt sich dazu nur sagen. Schon weit über sechzig Fünfzeiler sind im Doppelfünf-Blog zu finden. Ein wahrlich gelungenes Projekt, zumal das Mitreimen durchaus erwünscht ist. Da wollte auch »Der Libero« nicht die Fünfe gerade sein lassen und lernte »Limerick«. Nun ja, oder versuchte es an diesen ersten WM-Tagen zumindest. All dies dankenswerterweise unter freundlichster beratender Begleitung von Herrn Kamke, der gottlob als metrisches Gewissen zuweilen den Finger in auftretende Versmaßwunden legt.

Das Ergebnis von einem meiner (mehr oder minder bescheidenen) Fünfzeiler liest sich wie folgt und handelt übrigens vom Weltmeister sixtysix. Indeed, dem stolzen Mutterland des Fußballs:



Logo & Screenshot: http://doppelfuenf.tumblr.com/ | Verwendung mit freundlicher Genehmigung von Herrn Kamke

Samstag, 14. Juni 2014

Heaven sent us Louis van Gaal

Bondscoach, so heißt in den Niederlanden bekanntlich der Nationaltrainer. Und im Königreich der Tulpen haben sie bekanntlich schon den einen oder anderen charismatischen Bondscoach erlebt. Jedenfalls, wenn man sich einen Blick in die die kapitale Ahnengalerie um Rinus Michels, Ernst Happel, Dick Advocaat oder Guus Hiddink erlaubt. Doch keiner war so wie ihr amtierender »Tulpen-General«, Louis van Gaal.

Der Anekdotenfundus rund um das »Feierbiest« scheint fast unendlich zu sein. Und dank des denkwürdigen niederländischen WM-Auftaktsieges gegen Weltmeister Spanien ist nicht zuletzt Taktik-Fuchs Louis van Gaal weltweit mal wieder in aller Munde. »Der Libero« daher eine Top Ten von Anekdoten über Louis van Gaal, den künftigen Coach von Manchester United, zusammengestellt. Ganz im Sinne von »Heaven sent us Louis van Gaal«:



1. Wer eine Kurzcharakterisierung von Louis van Gaals Wesen benötigt, dem sei zu Anfang gleich ein Zitat des niederländischen Schriftstellers Leon de Winter ans Herz gelegt, der einst notierte: »Van Gaal ist verrückt«.

2. Ähnliches mag mancher Zeitgenosse bereits angenommen haben, als der weitgereiste van Gaal bereits anno 2008 in Amsterdam seine üppige Biografie der Weltöffentlichkeit vorstellte. Die war nicht nur mit einem furchteinflößenden Wappen versehen. Van Gaal teilte sein Werk dazu in zwei Bände auf und verpasste seiner literarischen Komposition gar den tönenden Titel »Biographie und Visionen«.

3. Mit einem weiteren Visionär des niederländischen Fußballs, Johan Cruyff verbindet Louis van Gaal eine veritable Feindschaft. Deren letzter Höhepunkt war, dass Cruyff eine Tätigkeit Van Gaals beim gemeinsamen Lieblingsklub Ajax per Klage verhinderte. Mal sehen, wie scharf Cruyff trotz des 5:1-Kantersieges gegen Spanien bei der WM aufmunitionieren wird...


4. Ähnliche Wege dürfte wohl ein gewisser Uli Hoeneß beschreiten, sollte Louis van Gaal irgendwann zum deutschen Rekordmeister zurückkehren. Im Zuge eines öffentlich ausgetragenen Scharmützels hatte Van Gaal es einmal gewagt, Hoeneß als übermächtigen »Alleinherrscher“ des FC Bayern zu brandmarken. Daraufhin schrieb Hoeneß, dem Holländer ins Stammbuch, nicht begriffen zu haben, was in seinem Beruf gefragt sei. Nicht ganz überraschend ließ Van Gaals Reaktion nicht lange auf sich warten...

5. Dabei war Van Gaal  bei seiner zweijährigen Stippvisite beim FC Bayern durchaus erfolgreich. Gewann einmal sogar mit sage und schreibe 5:1 bei Borussia Dortmund, was heute unvorstellbar erscheint. Dann holte er 2010 das Double, erreichte mit den Bayern das Champions League-Endspiel und avancierte 2010 obendrein  zum deutschen Trainer des Jahres. Vor seiner Amtsübernahme kommentierte Goal.com fast prophetisch: 

»Louis van Gaal wäre der perfekte Bayern-Trainer. Hochnäsig genug, um in der Münchener Schickeria zu überleben, international schwer erfolgreich, spricht Deutsch und hat eine so große Klappe, dass die Presse auf Knien darum bitten wird, von ihm erniedrigt zu werden. Genau der richtige Diktator – Entschuldigung, Dompteur, der wieder Ordnung in diesen Zirkus Bayern bringen könnte und jemand, der keinen Respekt vor Stars hat, sondern diese schuften lässt. Ein Ottmar Hitzfeld, nur mit Peitsche statt Zuckerbrot.«

6. Neben den Bayern war Louis van Gaal als Klubtrainer für Ajax Amsterdam, AZ Alkmaar und den FC Barcelona verantwortlich und führte jeden dieser Klubs wie die Bayern mindestens einmal zu Meisterehren. Wie sagte Van Gaal einmal, ganz ohne einen Anflug falscher Bescheidenheit: »Ich war überall der Cäsar.«

7. Besonders erfolgreich wirkte er nicht etwa bei Barca, wo er bis zu neun Landsmänner um sich scharte. Sondern bei Ajax Amsterdam, wo er nicht nur mehrere Meisterschaften und Pokalsiege gewann, sondern zudem den UEFA-Pokal, die Champions League und den Weltpokal. Ein kleines zeitgeschichtliches Dokument aus den frühen 90ern, in dem Van Gaal seine juvenilen Ajacieden beim Pausentee auf die 2. Halbzeit eines Europapokalgastspiels bei Rot-Weiß Erfurt einstimmt, sei nachfolgend empfohlen.



8. Van Gaals Erfolgsrezept und Vermächtnis war stets, weithin namenslose Talente zu internationalen Stars zu schmieden. Als Beispiele seien hier Dennis Bergkamp, Marc Overmars, Edgar Davids, Clarence Seedorf, Patrick Kluivert oder ein gewisser Thomas Müller genannt. Weniger Amusement verspürten unter dem gestrengen »Tulpen-General« zumeist in die Jahre gekommene Altstars oder ein gewisser Mario Gomez...

9. Eher durchschnittlich verlief unterdessen Louis van Gaal eigene Kickerkarriere. Als Ajax etwa zwischen 1971 und 1973 dreimal hintereinander den Landesmeisterpokal errang, verbrachte Van Gaal in jenem sagenhaften Ajax-Kader um Superstar Johan Cruyff nur ein Mauerblümchendasein als Reservist. Seine Blütezeit verlebte Louis van Gaal dagegen als offensiver Mittelfeldspieler beim Traditionsklübchen Sparta Rotterdam im Mittelmaß der Ehrendivision. Van Gaal selbst bestritt nie ein Länderspiel in Oranje.

10. Als Bondscoach hatte Van Gaal im Übrigen bis zur Qualifikation zur WM do Brasil noch eine Rechnung offen, nachdem die Elftal während seiner ersten Amtszeit die WM-Endrunde 2002 in Japan und Südkorea verpasste. Ob Van Gaal wohl jenen Gassenhauer kennt, der daraufhin über den WM-Sommer 2002 hinweg im östlichen Nachbarland erschallte?


 

Donnerstag, 12. Juni 2014

Sag niemals nie

Was macht eigentlich, Gareth Bale? Heute beginnt die WM-Endrunde in Brasilien. Nur, wird der mit einer Ablösesumme von 100 Millionen Euro wohl teuerste Kicker der Welt auf den Rasenrechtecken Brasiliens nicht zu sehen sein - weder dribbelnd, scharf schießend oder gar königlich jubelnd wie nach dem Champions League-Triumph mit Real Madrid.


Der »königliche Flügelflitzer« reiht sich damit bisher in einen erlauchten Kreis von Weltklassekickern ein, denen es niemals im Laufe ihrer Spielerkarrieren gelang, an einer WM-Endrunde teilzunehmen. Da wäre etwa allen voran Alfredo Di Stéfano, George Best, George Best oder auch Jari Litmanen und Eidur Smari Gudjohnsen.

 
Bekanntlich stürmt Bale, der wegen seiner englischen Granny auch für Englands Nationalteam hätte auflaufen können, seitdem er 16 Jahre und 315 Tage alt ist für Wales. Für jenen kleinen wie eigenwilligen Landesteil im Westen Großbritanniens, der trotz seines Stars von Real Madrid als Vorletzter seiner WM-Qual-Gruppe sang- und klanglos das Nachsehen gegen Kroatien und Belgien hatte. Damit gelang es den  Walisern immerhin seit der WM 1958 in Schweden nicht mehr, ein Ticket für eine WM-Endrunde zu lösen. Anscheinend fällt es Wales so schwer, sich für einen World Cup zu qualifizieren - so wie die meisten radebrechen, um diesen einen auf der walisischen Insel Anglesey gelegenen 3.000 Seelen-Ort  bei seinem unheimlichen Namen zu nennen: Llanfairpwll­gwyngyllgogery­chwyrndrobwll­llantysilio­gogogoch.

Nicht bei einem World Cup aufzulaufen, betraf neben Bale übrigens schon frühere Generationen vorzüglicher walisischer Fußballer. Zum Beispiel jene Garde, die Ende der 80er und zu Beginn der 90er selbst der deutschen Nationalelf  mit ihrem rustikalen Stil das Fürchten lehrte. Wie sie alle hießen? Ian Rush, Mark Hughes, Dean Saunders oder Torwart-Hüne Neville Southall, Nicht zu vergessen: Gary Speed oder gar Bales Idol Ryan Giggs, der es ebenfalls nie zu einem World Cup schaffte.

Mit nicht mehr ganz juvenilen 25 Jahren hat Bale zwar noch etwas Zeit, seine WM-Teilnahme nachzuholen. So feierte die englische Kicker-Legende Stan Matthews noch mit 35 Jahren seine WM-Premiere bei der ersten WM-Endrunde 1950 in Brasilien. Angesichts der international eher zweitklassigen walisischen Auswahl mit vielen Kickern aus zumeist unterklassigen englischen Profiligen dürften WM-Auftritte Bales 2018 in Russland oder 2022 in Katar für ihn auch wohl eher ein toller Traum bleiben. Wer weiß, vielleicht spendet der Titel eines alten James-Bond-Streifens ja etwas Hoffnung: Sag niemals nie...

Montag, 9. Juni 2014

WM-Blogstöckchen do Brasil

Trommelwirbel für die WM in Brasilien. Die Arenen sind quasi fertig. Pelé winkt allerorten, Jogi und seine Jungs sind in ihrem Urwald-Camp angekommen, während Sepp Blatter sich angeblich an der Copacabana schon den ersten Sonnenbrand geholt hat. Dazu wirft das WM-Eröffnungsspiel am Donnerstag zwischen Brasilien und Kroatien seine Schatten voraus.
 
WM hier, WM da, WM überall. Freunde, ich meine, die Zeit ist reif für ein WM-Blogstöckchen do Brasil, das ich hiermit auf seine Reise schicke! Und so funktioniert es: Fragen (und Aktionslogo) kopieren und im eigenen Blog beantworten. Ob auf Zuwurf oder mit Aufheben des Stöckchens, entscheidet Ihr ganz alleine. Macht mit! Zum Auftakt werfe ich das Stöckchen zu Trainer Baade und in das FCS-Blog 2.0.
 
Foto: der-libero.de

 
Die Fragen:
 
Mein erstes bewusstes WM-Erlebnis war?
 
Es war das Eröffnungsspiel der WM 1990 in Italien. Kamerun schlug im nagelneuen San Siro sensationell den amtierenden Weltmeister Argentinien. Held der unzähmbaren Löwen war aber nicht etwa Roger Milla und ließ an der Eckfahne seine Hüften kreisen. Er hieß François Omam-Biyik, der das Tor des Tages schoss. Diego Maradona machte in seiner besten Szene dieses Eröffnungsspiels riesengroße Augen. Mir erging es mit meinen acht Jahren nicht anders. Diego und ich hatten beide von diesem François Omam-Biyik, jenem Kameruner mit der gelben Nummer sieben, noch nie zuvor etwas gehört.
 
Mit welcher WM-Legende würde ich gern einmal Doppelpass spielen?
 
Definitiv mit dem »Kaiser«, mit Franz Beckenbauer. Doppelpässe so von Libero zu Libero hätten doch was, oder? Da macht es auch nichts, dass mein Außenrist seine besten Zeiten noch nie erlebt hat. Nebenbei könnte mir der »Kaiser« im Vertrauen erklären, wie die Sache mit der WM-Vergabe an Katar tatsächlich gelaufen ist. Also, sozusagen wer da mit wem, wo und wie einfache und doppelte Doppelpässe gespielt hat...
 
Welchem TV-Kommentator werde ich bei der WM gerne zuhören?
 
Allen Unkenrufen zum Trotze Béla Réthy. Vielleicht liegt es daran, dass ich mit Réthys Kommentaren aufgewachsen bin. Oder daran, dass Béla Réthy für mich meist überzeugend wie sachlich auf Ballhöhe kommentiert, die Ereignisse auf dem Rasenrechteck eigentlich ganz gut einordnen kann und ich ihn selten einen armenisch-isländischen Zungenbrecher falsch aussprechen gehört habe. Ich behaupte sogar: Béla Réthy, der Mann der Fußball-Fakten, kann das Gras wachsen hören!
 
Die Iren haben sich für die WM am Zuckerhut leider nicht qualifiziert. Welchem weiteren Land drücke ich neben Jogis Jungs als »Zweitteam« die Daumen?
 
Trotz diverser exotischerer Alternativen fällt meine Wahl auf England. Wer sich so akribisch wie das Fußballmutterland in seiner WM-Vorbereitung mit Winterkleidung und Mützen auf mögliche Hitzeschlachten am Zuckerhut einstellt, dessen Anstrengungen sollen mit wohlwollender Unterstützung gewürdigt werden.
 
Zu Jogis Jungs: Meine beiden Lieblingskicker aus dem deutschen Kader sind?
 
Erstens Per Mertesacker, denn einer wie Merte muss in der deutschen Defensive ja den Überblick behalten, die Ruhe bewahren oder besser gesagt den Ton angeben. Und zweitens Thomas Müller, denn kein anderer deutscher Spieler kann von Krämpfen geschüttelt solch schöne Tore schießen, so unorthodoxe Dinge aus dem Rasenrechteck tun, seine Mitspieler mitreißen und so launig bei der Hymne zwinkern wie das »Bömberchen der Nation«.
 
Wie weit kommen Jogis Jungs?
 
Angeblich sollen Jogis Jungs zwar #bereitwienie sein. Doch mein Bauchgefühl sagt mir, mit dem WM-Titel wird das nichts. Trotz oder wegen Jogi Löw, der falschen Neun oder den klimatischen Bedingungen befürchte ich, dass das Erreichen des Halbfinales das höchste der Gefühle sein wird. Vielleicht mag es sich auch als Trugschluss des Bundestrainers erweisen, in ein physisch wie psychisch herausforderndes Turnier zu gehen, wenn das namhafteste Viertel des Kaders mehr oder weniger angeschlagen ist...
 
(Wenn nicht Jogis Jungs:) Wer wird am 13.07.2014 im Maracanã Weltmeister?
 
Da nicht bei jedem WM-Turnier in Brasilien Uruguay Weltmeister werden kann, halte ich es mit Lothar Matthäus: Weltmeister wird Argentinien. Denn die Gauchos tragen nicht nur das schönste Trikot bei dieser WM, die Albiceleste verfügen über einen erfahrenen wie individuell und taktisch ausgewogenen Kader mit einem gewissen Lionel Messi als sogenanntes Sahnehäubchen. Und welcher handfester Argentinier möchte halt nicht ausgerechnet in Brasilien Weltmeister werden.
 

Mittwoch, 4. Juni 2014

So wie einst in Bradford

Die Angst des Engländers beim Elfmeter ist eine Geschichte für sich.Schließlich zogen die Three Lions in allen drei Elfmeterschießen bei WM-Endrunden wie auch bei drei EM-Shootouts den Kürzeren. Und weil sich Geschichte meist wiederholt, verhält man sich auf der Insel traditionell eher britisch distanziert, was die leidliche Sache mit dem wunden Elfmeterpunkt angeht. Wir reden beim Weltmeister von 1966 halt nicht vom Mutterland des Elfmeterschießens...

Wäre da nicht Englands Youngster Jack Wilshere, der kürzlich mit Arsenal den FA Cup errang und deshalb offenbar nur so vor Selbstbewusstsein strotzt. Wie lässt es sich sonst erklären, dass sich dieser Jack Wilshere neulich gar freiwillig als englischer Elfmeterschütze für die bald beginnende WM in Brasilien anbot. Schließlich, so lässt sich der 22-jährige Mittelfeldkicker zitieren, habe er schon einmal auswärts in Bradford einen Elfmeter verwandelt.

Von Englands Coach Roy Hodgson ist bisher ebenso wenig eine Reaktion überliefert wie von Englands arrivierten Schützen wie Steven Gerrard oder Frank Lampard. Ausschließlich Arsene Wenger bekundete indessen Zweifel an den Elfmeterqualitäten seines kühnen Arsenal-Zöglings. Wer weiß, ob der schlaue Monsieur Wenger sich wohl an jenen für Arsenal überaus trüben Pokalabend im Dezember 2012 erinnert hat, auf den Wilshere eher kryptisch angespielte.


Denn Wilshere traf im Elfmeterschießen jenes Ligapokalviertelfinales bei Bradford City zwar wahrhaftig vom Punkt. Ansonsten blamierten sich die Gunners aber in jenem Schlagabtausch vom Punkt bis auf die Knochen, verschossen gleich drei Elfmeter und strichen daher bei dem damals viertklassigen Traditionsklub sang- und klanglos die Segel. Besonders gute Vorzeichen für das Ansinnen der neuen englischen Elfmeterhoffnung sehen wohl anders aus... 

Sonntag, 1. Juni 2014

Mit Achtung vor der Brechstange

Was macht eigentlich, die Brechstange? Sie wird erstaunlicherweise wieder kultiviert. Denn Dominik Stroh-Engel, der knapp zwei Meter große Torjäger des Zweitligaaufsteigers Darmstadt 98 hat Zeit Online neulich ein lesenswertes Interview gegeben, in welchem der Torschützenkönig der 3. Liga aufhorchen lässt. Stroh-Engel, der es einst auf ganze drei Bundesligaeinsätze für Eintracht Frankfurt brachte, berichtet überaus reflektiert über Darmstadts dramatischen Aufstieg, seine fulminante Trefferquote, die Selbstzweifel eines Stürmers, und preist obendrein die Fertigkeiten eines exzellenten Strafraumspielers.


Nicht zuletzt lässt Stroh-Engel, der aufgrund seiner hünenhaften Statur eher an einen etwas aus der Zeit der gefallenen Sturmtank verkörpert, aufhorchen, als er fernab Löw’scher und Pep’scher Dogmatik anschaulich über den Stürmertypus der falschen Neun sinniert:
 
»Das kann ein guter Plan A sein, mit kleinen Spielern kombiniert man sich durch bis vor das Tor. Aber in vielen Spielen bleibt man kurz vorm Ziel hängen. Dann bleibt von der falschen Neun nichts als Schönspielerei. Davon halte ich nichts. Ich schätze den Sturmlauf und ich achte die Brechstange.« 
 
Schau an, nur selten wurde in letzter Zeit der Brechstange ein derartiger Lorbeerkranz gebunden. Aus diesem Anlass hat Der Libero seine Top 5 typischer Brechstangenkicker herausgekramt, die sich fernab von filigranen Petitessen sicher beliebig erweitern ließe.

1. Dieter Hoeneß verkörpert vermutlich den König dieses Spielertyps. Unvergessen, wie der einstige „Schwabenpfeil“ im 1982er Pokalfinale für den FC Bayern mit blutdurchtränktem Turban den Nürnberger »Glubb«  niederrang. Selbst im 1986er WM-Endspiel gelang es den Mannen von Kaiser Franz, einen 0:2-Rückstand gegen Maradonas Argentinier kurzzeitig aufzuholen, nachdem der Kaiser seine Brechstange aufs Feld geschickt hatte.

2. John Hartson: Verewigt in der Ahnengalerie der brechstangenhafter Strafraumkanten hat sich unlängst der Hüne aus Wales. Als Hartson vor einigen Jahren seine Stiefel an den berühmt-berüchtigen Nagel hing, dürfte so manch britischer Stopper einen leisen Entspannungsseufzer gelassen haben angesichts Hartsons archaischer Abschiedworte: »Es war immer mein Traum, am Wochenende Dampf abzulassen und Verteidiger zu terrorisieren.«
 
3. Daniel van Buyten: Nicht fehlen darf der robuste 36-jährige Innenverteidiger des FC Bayern, den vor allem Jupp Heynckes bei den rar gesäten Rückständen wie im Champions League-Finale dahoam versus Chelsea in gegnerische Strafräume schickte und wo der belgische Catcher-Sohn allein durch seine kolossartige Statur sein Unwesen trieb. Wer weiß, welch Unruhe van Buyten bei der baldigen WM in Brasilien als Anführer und personifizierte Brechstange der juvenilen belgischen Equipe in fremden Sechzehnern stiften wird.
 
4. Horst Hrubesch. Sicher, was wäre eine Brechstangen-Liste ohne das einstige „Kopfball-Ungeheuer“ des HSV, der Deutschland anno 1980 per Doppelpack zum Europameister machte. Denn mehr blonde Brechstange als mit Hrubesch geht wirklich nicht. So mancher wird zuletzt in dem bulligen Pierre-Michel Lasogga endlich einen Erben von Hrubeschs Format im Zentrum des lange darbenden HSV-Angriffs gesehen haben. Doch Hertha-Leihgabe Lasogga scheint beim HSV schon bald auf und davon zu sein…
 
5. Oliver Bierhoff. Ihren Abschluss soll diese kleine Liste mit dem Manager der Nationalelf finden. Gern erinnern wir uns daran, wie der von der Bundesliga verschmähte und von Rudi Völler einst als „Malta-Fuß“ gebrandmarkte Bierhoff, mit seinem ewigen Golden Goal Deutschland zum EM-Titel 1996 schoss. Selbstverständlich, wie es sich für eine Brechstange gehört, zuvor von Bundestrainer (und seinem Mentor) Berti Vogts eingewechselt. Genau dann, als auf Wembleys heiligem Rasen in jenem EM-Finale gegen Tschechien nicht mehr viel ging…

Donnerstag, 29. Mai 2014

Im winkenden Solo

Von dem Twitter'schem Hashtag #ThrowbackThursday habt Ihr bestimmt schon gehört. Da heute zufällig Donnerstag ist, will Der Libero - ganz seinem nostalgischen Ich folgend - endich einmal wieder olle Kamellen aufwärmen. Es geht um Cosmos New York, jenen einstigen Glamourklub der nordamerikanischen Operettenliga NASL, bei dem sich Ende der wilden 70er Pelé und Kaiser Franz ihre Doppelpässe angeblich stets per Außenrist zugespielt haben sollen.

Daher gebührt dem eifrigen Social-Media-Praktikanten von Cosmos aufrichtiger Dank. Hat er doch aus eingangs beschriebenem Anlass längst ein stylisches Bild des großen und gerade rüde umgegrätschten Pelé aus dem Cosmos-Fotoarchiv gekramt, es fleißig gescannt und dann rasch in den Twitter-Äther geschickt.
Wie löblich, dass sich hiermit nun gleich eine Handvoll Erinnerungen aufwärmen lassen. Jene an Cosmos New York, an gnadenlose Grätschen, an die NASL und an die wilden 70er. Nicht zuletzt an die Spielkünste Pelés, der uns in Bälde bei der WM do Brasil wohl täglich begegnen wird. Nicht mehr mit raffinierten Dribblings, eher im winkenden Solo, wenn gefühlt alle Kameraobjektive auf Brasiliens Fußball-Idol gerichtet sein werden.

Von Pelés kruden Werbespots soll nun nicht die Rede sein. Angesichts des medial oft verklärten Blicks auf die winkende Legende do Brasil vielleicht eher davon, wie der SPIEGEL in seiner aktuellen Ausgabe ab Seite 96 die gewachsene traurige Wahrnehmung Pelés treffend wie eine Grätsche in den wilden 70ern auf den Punkt bringt:"Pelé ist die größte Legende des Fußballs.In seiner Heimat wird der einstige Wunderstürmer aber kaum mehr ernst genommen. Er redet zu oft Politikern nach dem Mund und ist sich auch für keine Werbekampagne zu schade."

Sonntag, 18. Mai 2014

Unsinkbar wie die Titanic?

Ich gebe zu: selten wirken Relegationspartien auf mich anziehender als das Pokalendspiel samt seines Brimboriums. In diesem Jahr ist dies anders, obwohl sich der BVB und die Bayern in Berlin duellieren und das Ganze längst zum deutschen »Clásico« hochgejazzt wurde. Zweifellos liegt dies am HSV, dessen letzter Titelgewinn bereits 27 Jahre her ist und der zur Kompensation sein gefährdetes Etikett »Bundesliga-Dino« längst wie einen Titel führt. Denn beim großen HSV werden nach dem Abpfiff in Fürth nicht unbedingt alle Lichter ausgehen, aber immerhin könnte wegen des drohenden Abstiegs seine Bundesliga-Uhr stehenbleiben.

Nach dem torlosen Relegationshinspiel gegen die forschen Franken tat sie dies zwar bereits. Aber nicht, weil dem Fußball-Gott Blitze schlagend die Geduld mit den Seeler-Erben ausging. Eher, weil das HSV-Stadionmanagement vergaß, eine schnöde Zeitschaltuhr abzuschalten. Nun tickt sie weiter, die Uhr. Dennoch liest man seitdem ausufern darüber, wie anhand der schlimmen Symbolik das böseste aller Omen für den HSV heraufbeschworen wird - der Abstieg.

Das gute Omen wäre demgegenüber auf Seiten der Fürther zu Hause. Denn rund um den Ronhof wäre da - augenzwinkernd gesagt - noch die Sache mit der Kleeblattkultur. Laut Wikipedia hat man in Fürth jenes Kleeblatt in nahezu allen Wappenvariationen der Klubhistorie untergebracht.  So wie es in der weiten Welt des Fußballs in den Emblemen von Rot-Weiß Oberhausen, den Shamrock Rovers und Celtic Glasgow zu finden ist. Und folgt man der Symbolik dieser Kleeblattkultur, müsste Fürth nur so vom Glück gesegnet sein.

Liest man dieser Tage die forschen Kommentare von Fürths Trainer Kramer hört sich dies jedenfalls schon einmal so an. Kramer will heute Abend mit einem Heimsieg, wie er auf den Busch klopfend sagt, »den Deckel draufmachen« auf den Bundesligaaufstieg. Führt Fürth recht rasch könnte sich beim HSV sicher eine Art Abstiegspanik breit machen. Doch irgendwie sagt mir mein Bauchgefühl, dass es dem HSV trotz des sagenhaften Slomka'schen Auswärtsfluchs, der Fürther Kleeblattkultur, des bösen Uhren-Omens undsoweiter gelingen wird, sich mit einem knappen 1:1-Remis am Bundesliga-Strohhalm festzuhalten.

Ist es etwa ein Zeichen, dass Slomka - aus dem Polnischen ins Deutsche übersetzt - tatsächlich Strohhalm, heißt? Und wer weiß, ob diesem Diekmeier in Fürth einmal eine dieser berühmt-berüchtigten Bananenflanken der Kaltz'schen Art gelingt, die dieser Lasogga in rabiater Hrubesch-Manier unter den Fürther Torbalken wuchtet.  Das ist schon alles überaus spannend. Oder ist der bisher unabsteigbare HSV am Ende doch so unsinkbar wie einst die Titanic?