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Freitag, 28. Juli 2017

#DublinDerbyDay

In der weiten Welt des Fußballs wird vom irischen Klubfußball eher am Rande Notiz genommen. Traditionsvereine und Klübchen mit Namen wie die Shamrock Rovers, Bohemians Dublin, Limerick 37, Finn Harps oder Cork City dürfte kaum jemand auf dem Zettel haben. Selbst wenn in den höchsten Ligen auf dem europäischen Kontinent wie zurzeit die Sommerpause andauert, die von Europapokal-Qualispielen sowie von Asienreisen der Spitzenklubs unterbrochen werden, rollt im irischen Sommer der Ball einfach weiter. Denn auf der Grünen Insel wird die Saison wie in Teilen Skandinaviens im Kalenderjahrmodus ausgespielt. Die höchste irische Spielklasse heißt eigentlich League of Ireland Premier Division und firmiert aber dank des gütigen Supports eines Windparkbetreibers als Airtricity League. Dublin selbst ist für die Zwölferliga eine wichtige Basis, da immerhin fast die Hälfte der Klubs direkt oder aus dem Umkreis der irischen Hauptstadt stammen.

Im Süden Dublins beheimatet ist Irlands Rekordmeister und - pokalsieger. Es sind die Shamrock Rovers, die stolze 17 Meistertitel und 24 Pokalsiege auf ihrem Briefkopf haben und aufgrund ihrer grün-weißen Kluft verdächtig an Celtic Glasgow erinnern. Deren großer Rivale ist Bohemians Dublin, das in der ewigen irischen Tabelle den Rovers direkt folgt. In der aktuellen Saison sind die Bohs als Siebter jenseits von Gut und Böse, während die Rovers als Vierter mit 26 Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Cork City ebenfalls keine Meisterschaftschancen mehr haben. Wenn die Bohs aus dem Norden Dublins sich mit den Rovers wie heute Abend am 24. von 33 Spieltagen duellieren, steigt das große Dublin Derby. Und das im Übrigen zu erstaunlich erschwinglichen Eintrittspreisen...


Doch der Titel Dublin Derby ist offenbar nicht selbstverständlich, verfügt doch jedes Derby der Big Four, der vier großen Klubs aus Dublin, über seinen eigenen Namen.  Treffen etwa die Bohs auf den inzwischen zweitklassigen FC Shelbourne ist vom Northside Derby die Rede, duellieren sie sich mit St. Patrick's Athletic spricht man am Liffey vom City Derby. Falls indessen die Shamrock Rovers sich mit dem FC Shelbourne messen, steht das Ringsend Derby an. Würden die Rovers wiederum St. Patrick's Athletic begegnen, steigt im eher vornehmeren Süden Dublins das Southside Derby. Last, but not least wäre da obendrein das Red Derby, wenn Shelbourne auf St. Patrick's Athletic (jeweils mit roten Klubfarben) trifft. Indeed, irre die Iren. Da gilt es den Überblick zu bewahren...

Montag, 28. Oktober 2013

Highlight of the Highland Derby

Willkommen in der Welt der Derbys, von denen am vergangenen Fußballwochenende so einige über die Bühne gingen. Der BVB triumphierte etwa im Revierderby auf Schalke. Im Londoner Derby behielt Arsenal bei Crystal Palace die Oberhand. Ganz zu schweigen von Barca, das im Clásico Real Madrid besiegte. Als Ouvertüre für dieses Derby-Wochenendes diente gleichwohl am Freitagabend das Duell zwischen Ross County und Inverness Caledonian Thistle, welches Highland Derby genannt wird und nicht mit den Highland Games zu verwechseln ist, bei denen robuste rothaarige Recken Kilts tragen und Baumstämme um die Wette werfen. Offenbar lässt sich Schottlands Fußball doch nicht allein auf Glasgows Old Firm reduzieren. Humorige Schotten nennen das Derby aus den Highlands laut englischer Wikipedia gar The Cold Firm.

Inverness Caledonian Thistle aus der Hauptstadt der Highlands ist der größere Klub und wird von dem einstigen englischen Stopper Terry Butcher trainiert. Butcher wurde weiland einmal dadurch berühmt, wie er trotz blutdurchtränktem Turban in einem englischen WM-Qualikick in Schweden per Kopf eine Flanke nach der anderen aus dem Strafraum. Es versteht sich von selbst, dass Butchers Boys einen robusten Spielstil bevorzugen, obwohl ihr blau-rot gestreifte Trikot eher an den FC Barcelona erinnert. Im Frühling 2013 verpasste Inverness übrigens nur knapp den erstmaligen Einzug in die Euro League. Umso schlimmer, dass hierzu eine 0:1-Pleite gegen Ross County, dem Klübchen aus der etwa 20 Kilometer entfernten »Provinz«, beitrug.

Denn Ross County ist in dem 5.000 Einwohner kleinen Städtchen Dingwall beheimatet. Erst seit 2012 kickt das »Hoffenheim Schottlands«, wie Die WELT einmal Ross County etikettierte, in der höchsten schottischen Spielklasse und verfügt nicht nur über einen prätentiösen Hirschkopf im Klubwappen, sondern mit Öl-Tycoon Roy McGregor ebenso über einen finanzstarken Gönner, der als Chairman Ross Countys größtes Geweih trägt. Seit der Gründung anno 1929 residiert Ross County im Victoria Park, der seit besagtem Aufstieg »Global Energy Stadium« heißt und mit 6.700 Plätzen erstaunlicherweise mehr Kapazität als Dingwall Einwohner vorzuweisen hat.

Von dem Highland-Derby jenes letzten Freitagabends im Oktober 2013, wird im Übrigen nur ein Highlight in die Annalen eingehen. Und »elektrisieren«, wovon man in Derby-Kontexten so gern fabuliert, dient hier durchaus als gutes Stichwort. Denn während die Kicker nach torloser erster Halbzeit ihren Pausentee in den Kabinen genossen, geschah Folgendes. Die Lampen von drei der vier zuvor hell leuchtenden Flutlichtmasten verdunkelten sich plötzlich, flackerten kurz wieder auf, um letztlich für den Rest des Abends (Clip ab Min. 2:55) schwarz zu bleiben. Das Highland Derby wurde abgebrochen. Indeed, das ist bisher in der Historie jenes Derbys buchstäblich die düsterste Episode, die sich dann wie ein Leuchtfeuer medial um die Welt ausbreitete.


Dabei sind die Lichter bei Ross County, als die kleine Arena dort ironischerweise noch nicht »Global Energy Stadium« hieß, nie ausgegangen. Selbst, so besagt es die Legende, als sich Anfang der 90er Jahre Mäzen McGregor ausschließlich im Öl-Business Aberdeens und der damals fünftklassige Ross County Football Club noch in der nebulösen wie nebligen Highland Football League gegen die Brora Rangers oder Clachnacuddin verdingte...