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Freitag, 11. August 2017

Sir Alex und ich

Die Premier League startet in ihre neue Saison. Im Old Trafford ist nichts ist mehr wie zuvor, seitdem der legendäre Alex Ferguson nicht mehr an der Seitenlinie von Manchester United steht. Dessen Abschied ist nun bereits vier Jahre her.  Grund genug für »Der Libero«, sich augenzwinkernd an eine mehr oder weniger persönliche Begegnung mit der knorrigen schottischen Trainer-Legende irgendwo in London zu erinnern...

Bei Manchester United haben sie Sir Alex Ferguson längst zwei Denkmale gesetzt. Anlässlich seines 25. Dienstjubiläums im Old Trafford benannte United den North Stand in „The Sir Alex Ferguson Stand“. Im Sommer 2012 folgte die Errichtung einer Statue. Bei dessen Enthüllung zeigte sich  »Fergie« dann ausnahmsweise mal nicht mit puterrotem Kopf grimmig Kaugummi kauend - wie weiland an den Seitenlinien britischer Rasenrechtecke. Als seine Gattin Cathy an der Schnur zog und jene Statue enthüllte, huschte dem sonst eher sparsam lächelnden Schotten gar ein schelmisches Grinsen über die Lippen. Kaum zu glauben, aber wahr. 


Damals dachten nicht wenige, Ferguson würde bis in alle Ewigkeit an der Seitenlinie von ManUtd. stehen. Schließlich unkte »Fergie« einmal, er werde irgendwann gemeinsam mit Arsene Wenger dem Sonnenuntergang entgegenreiten. Doch Arsenals eleganter Coach aus dem Elsass, mit dem die schottische Haubitze seit jeher eine veritable Hass-Liebe verbindet, wird sein Pferd alleine satteln müssen.Wie aus heiterem Himmel  erklärte Ferguson im Mai 2013 nach epischen 26 Jahren als Trainer Manchester Uniteds seinen Rücktritt, vorgeblich der Hüfte wegen. Ich gebe zu, seither vermisse ich ihn. Alex, bloody hell! Hättest Du nicht noch ein paar weitere Jährchen Uniteds Kickers durch zahllose Strafräume Britanniens scheuchen können?
Neben seinen diversen Titeln und Triumphen bleibt Sir Alex ebenso wegen seiner berühmt-berüchtigten Tiraden und Wutausbrüchen in Erinnerung. Der britische Autor Glenn Connelly war es, der bereits den passenden Ratgeber How to be Ferocious Like Sir Alex Ferguson für Freunde des gepflegten Wutausbruchs auf den globalen Markt warf. »Flickt ihn verdammt nochmal zusammen!«, soll er ManUniteds Medizinmännern entgegentrompetet haben, nachdem »Furios Fergie“ ehedem seinen Schuh an David Beckhams wohlfrisiertes Haupt geworfen hatte. Indeed, mit diesem Sir Alex Ferguson war bisweilen nicht gut Kirschen essen.

Meine eigene Begegnung mit Sir Alex, ja ich hatte eine, verlief da friedvoller. Nach einem Stadionbesuch beim Londoner Drittligisten Leyton Orient war ich im trüben Nieselregen durch London geirrlichtert und erleichtert, als mich der Pub  »Rob Roy« mit offenen Armen empfing. Was ich vorfand? Einen stickigen Schankraum, einen Wirt mit kehligem Akzent, warmes Bier, schrill grunzende british girls in sonderbaren Trainingshosen undsoweiter: halt, ein Pub mit etwas von diesem ganzen Klischee- Pipapo.
Doch das war nicht alles. Denn, es geschah ein kleines Wunder. Plötzlich lächelte mich Sir Alex an, Sir Alex himself . Einmal, zweimal, dreimal. Was war da los? Wo war ich gelandet? Es hatte was von dieser genialen englischen Serie Life on Mars, in der die Titelfigur Sam Tyler nach einem Unfall im Jahr 1973 wieder aufwachte. Des Rätsels Lösung? Ich saß vor einer Ahnengalerie des ehrwürdigen Aberdeen Football Clubs. Der Wirt des  »Rob Roy« mit jenem kehligem, schottischen Akzent war gebürtiger Aberdeener und hielt mit seinem kleinen Museum die Fahne seines Lieblingsklubs hoch. Mitten im Osten Londons, in einem Pub, der nach dem schottischen Robin Hood benannt ist.
Schließlich hatte der nahezu juvenile Alex Ferguson, lange bevor er 1986 in Manchester sein Glück gesucht und gefunden hatte, mit dem FC Aberdeen den Old Firm-Klubs gewaltig die Grenzen aufgezeigt. Zu Beginn der 80er Jahre hatte er mit Aberdeen mehrere Meisterschaften und Pokalsiege gefeiert.  Und, über diesen ganzen Titeln thront für Aberdeen übrigens noch immer  »The Glory of Gothenburg«. Es war anno 1983 im Göteborger Ullevi-Stadion, als  Aberdeen im Endspiel des längst verblichenen Europapokals der Pokalsieger Real Madrid einen epochalen 2:1-Finalsieg einschenkte. Der große Alfredo Di Stéfano trainierte die »Königlichen« damals und wusste kaum, wie ihm geschah..

Eines jener  Bildnisse mit einem veritablen gelblichen Schleier der Aberdeen-Galerie im »Rob Roy« zeigt ,wie Ferguson auf dem Deck einer Fähre steht, die soeben in Aberdeens Hafen eintrudelt. Dort oben steht er an der Reling und reckt den Europapokal stolz in den Himmel. Ich gebe zu, seit diesem Abend im »Rob Roy« habe ich den oft verkniffenen »Fergie« kaum einmal wieder so strahlen gesehen. Dabei hätte er in Manchesters »Theater der Träume« meist genug zu Lachen gehabt, oder nicht?

Sonntag, 16. August 2015

#was (2): Über Auftaktsiege ohne Sauerkraut

Mit zwei Auftaktsiegen ist  Bastian Schweinsteigers Einstand im Fußball-Mutterland zweifellos gelungen. Der Sunday Express unkte zwar nach seinem halbstündigen Debüt vor einer Woche bei Manchester Uniteds Auftakterfolg gegen Tottenham spöttisch, er habe wohl im Sommer zu viel Sauerkraut gegessen. Denn Schweinsteiger fehlte bei seinem 30-minütigen Debüt noch die Spritzigkeit und wirkte ob des flotten Spieltempos auf der Insel hie und da etwas schwerfällig.
 
 
Seinen zweiten Sieg landete Manchester United am Freitag Abend bei Aston Villa. Den goldenen Treffer des belgischen Youngsters Januzaj bejubelte Schweinsteiger von der Bank. Da  Louis van Gaal seinem bayerischen Dirigenten wegen seiner Fitnessdefizite erneut die Joker-Rolle zudachte, kam Schweinsteiger wie in der Vorwoche nach einer Stunde für Michael Carrick ins Spiel. Van Gaal wird erfreut beobachtet haben, wie Uniteds Spiel dank Schweinsteigers Passgenauigkeit und Zweikampfstärke an Stabilität gewann. Der Telegraph notierte wohlwollend,  dass Schweinsteigers Ruhe und ständige Präsenz im Mittelfeld lebensnotwendig für United gewesen seien.

Vor dem Bundesligaauftaktspiel des FC Bayern gegen den HSV war im Übrigen von den Bayern-Fans der Südkurve eine große Schweinsteiger-Choreographie  geplant worden, in deren Verlauf 100 Styropor-Trikots mit Schweinsteigers Numero 31 hochgehalten werden sollte. Aus Brandschutzgründen untersagte die Stadt München den Fans diesen Tribut an ihr Idol.
Schweinsteiger wird es (vorerst) vielleicht verschmerzen können, hatten ihn die Fans im Old Trafford vor dem Tottenham-Match vor einer Woche überaus warmherzig mit Standing Ovations empfangen und zollten Mr. Schweinsteiger auch unter der Woche einen besonderen Tribut.
Schau'n mer mal, wie der Empfang am Dienstag im Old Trafford in der Champions League-Quali gegen den FC Brügge ausfallen wird. Ob van Gaal Schweinsteiger wohl einen Platz in der Startelf reserviert? Immerhin sei er nah dran, topfit zu, sagte van Gaal Uniteds Hauskanal MUTV. Darf man etwa annehmen, dass es in Manchester keine einzige Dose Sauerkraut zu kaufen gibt?
 

Freitag, 7. August 2015

#was (1): Es grüßt Mr. Schweinsteiger

Bastian Schweinsteiger und Manchester United. Da wird es sicher einige nette Geschichten zu erzählen geben. Einen Stammplatz in der first eleven konnte sich Schweinsteiger zwar noch nicht pünktlich zum englischen Saisonauftakt im Mittelfeld Uniteds sichern, da er Louis van Gaal noch nicht fit genug ist. In Sachen Stammplatz auf, respektive an, der Tribüne des Old Trafford ist Mr. Schweinsteiger da allerdings ungleich weiter, begrüßt er doch die geneigten Besucherinnen und Besucher von einem riesigen Banner.

Indeed. Ehre, wem Ehre gebührt. Das gilt übrigens auch für Uniteds legendäre number seven - einst getragen von George Best, Cantona, Beckham oder Cristiano Ronaldo. Diese trägt nun Manchesters frisch verpflichteter junger Niederländer Memphis Depay. Jene Sieben, die trägt Schweinsteiger bekanntlich ansonsten bei der deutschen Nationalelf. Doch kühnen wie kritischen Zungenschlagern, die mutmaßen, Uniteds Sieben sei für Mr. Schweinsteiger möglicherweise eine Nummer zu groß gewesen, seien darauf verwiesen, dass er nun auf dem Dress der Red Devils auch seine geliebte Rückennummer 31 tragen wird.

Mit der eher unspektakulären 31 fühlte sich unser Mr. Schweinsteiger seit jeher bei den Bayern behaglich und musste zunächst in der Saisonvorbereitung mit der mysteriösen 23 Vorlieb nehmen. Was der große Louis van Gaal von diesem Nummernsalat hält, ist nicht überliefert. In Manchesters Theater der Träume wird der Tulpengeneral vermutlich eher folgende Dinge von seinen Kickern erwarten: Blut, Schweiß und Tränen sowie diverse Titel für die Pokalvitrine...

Sonntag, 3. November 2013

Lord Nelson lässt grüßen

Die Rente von Sir Alex Ferguson, der nach 27 Jahren auf Manchester Uniteds Trainerbank nur noch als Vorstandsberater des englischen Rekordmeisters fungiert, gleicht zunehmend einer Art Unruhestand. Eine Ehrung folgt gefühlt der nächsten. So trägt etwa die bisherige Waters Roach in der Nähe von Old Trafford nun den Namen des 71-jährigen Schotten. Unruhig könnte Fergie aber auch wegen seines Erbes werden, nachdem er sein Trainerzepter im Sommer an seinen von ihm vorgeschlagenen schottischen Landsmann David Moyes abgegeben hatte.

Denn ManUnited um Altstar Ryan Giggs und Wayne Rooney versinkt unter Moyes nach schwachem Saisonstart als Achter im Mittelmaß der Premier League. David Moyes benötigte ob der unruhigen Umbruchphase, inklusive Pleiten gegen die Erzrivalen Liverpool oder Manchester City und West Bromwich, nun gar den öffentlichen Zuspruch Fergusons. ManUnited sei der einzige Klub, der aufgrund seiner Geschichte in der Lage sei, wieder zurückzukommen und noch die Meisterschaft zu gewinnen.  »Fergie« weiß halt wie es geht und legte einst nach seiner Amtsübernahme in Old Trafford im November 1986 selbst nicht den besten Start hin.

Ferguson himself sorgte mit seiner Autobiografie zuletzt ebenfalls für Unruhe. Besser gesagt ließ »Sir Alex gnadenlos« (Spiegel Online) mit seinen Erinnerungen im Whirlpool der United-Legends einen ausgewachsenen Tsunami aufbranden. »Der Sir kann auch schmutzig«, kommentierte die Süddeutsche. Denn der nachtretende Schotte geizte nicht mit Attacken gegen seine einstigen Stars und besonders David Beckham (»David Beckham glaubte, er sei größer als Alex Ferguson. Das war seine Totenglocke«), Wayne Rooney (»Nicht der Hellste«) und Roy Keane aufs Korn. Dem Iren, der als gefürchteter United-Skipper weiland Fergusons verlängerter Arm auf dem Rasen war, unterstellt Ferguson gar »die schlimmste Ausdrucksweise, die man sich vorstellen kann«.

Derlei Lästereien riefen selbst Keanes Mutter Marie auf den Plan, die diese gegenüber der Irish Sun empört als »böse« brandmarkte. Roy Keane hatte da bereits mit einer kernigen Grätsche gekontert, indem er seinem Ex-Coach mangelnde Loyalität vorwarf und ihn als »Heuchler« abkanzelte. Umso pikanter wirkt dieses Scharmützel, da Keane vor langer Zeit als Fergusons Nachfolgekandidat galt und der Schotte bei Keanes Abschiedsspiel anno 2006 gerührt gesäuselt hatte, dass Keane der beste Spieler bei United gewesen wäre, den er je hätte trainieren dürfen.

Doch Keane wird aus eigener Erfahrung wissen, dass sich eine mit derlei Salven befeuerte Autobiografie ziemlich gut verkauft. Er muss sich wie die anderen von »Fergie« gescholtenen United-Legenden auf eine gewisse Weise Trost suchen. Vielleicht damit, dass das vor dem Old Trafford längst errichtete Ferguson-Denkmal neben der Tributbekundung noch eine alternative Funktion hat. Schließlich dürfte es sich obendrein als vorzügliche Tauben-Toilette eignen. Ein gewisser Lord Nelson vom Londoner Trafalgar Square lässt grüßen...