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Montag, 17. August 2020

Frings

Samstag, 22. Juli 2017

»Das machst wohl sagen.«

Heute ist für den SV Meppen ein durchaus historischer Tag. Die einstige Zweitliga-Trutzburg aus dem schönen Emsland beginnt heute ihr Abenteuer 3. Liga. Gegner sind zum Saisonauftakt die Würzburger Kickers. Der triumphal zwischen Ems und Hase gefeierte Aufstieg aus den jahrelangen Niederungen der viertklassigen Regionalliga Nord dank erfolgreichem Relegationskrimi gegen Waldhof Mannheim ist inzwischen gute zwei Monate her. Rund um den Klub ist seither nicht nur wegen erforderlicher Umbauten im Stadion an der Lathener Straße viel in Bewegung.
 

Von der Sport-Bild raste damals sogleich ein Reporter an, der sodann auf einer feinen Doppelseite seinen Lesern vom »Meppen-Märchen« erzählte. Noch schöner war indes, dass die 11Freunde nunmehr den Tag als gekommen sahen, um das einstige Hindenburgstadion als Motiv für das obligatorische Stadionposter ihres Magazins auszuwählen. Darauf zu erkennen ist im Übrigen jener Moment der Aufstiegsekstase, kurz nachdem Waldhof seinen entscheidenden Elfmeter verschossen hatte. Das alles förderte die Aufstiegseuphorie im Emsland. Allerdings ist die Mannschaft von Erfolgstrainer Christian Neidhardt samt ihren stolzen Anhängern mittlerweile auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Denn am Mittwoch schied der SVM nach 0:2-Pleite beim viertklassigen VfB Oldenburg im Niedersachsenpokal schon in der 1. Runde aus und enttäuschte bei Regen, Blitz und Donner im dortigen flutlichtlosen wie zuweilen zappendusteren Marschwegstadion auf ganzer Linie.
 
Der ungeliebte Lokalrivale von der Hunte hat sich in den letzten Jahren zu einer Art Angstgegner der Emsländer entwickelt. Wie nachfolgender TV-Schnipsel aus dem Dezember 1985 berichtet, war dies jedoch nicht immer so. Damals trafen beide Traditionsklubs aus dem Nordwesten in der drittklassigen Oberliga Nord aufeinander und Meppen fegte den VfB mit 4:0 vom Feld.
 


 
Wie man sieht, bekamen Meppens Kicker um den legendären Martin van der Pütten, dem einstigen Aufstiegshelden und Protagonisten dieses Clips, zum Dank direkt nach dem Abpfiff am Spielfeldrand Pils kredenzt. Fernab dieser  »dritten Halbzeit« würden den Meppenern gegen die Würzburger Kickers schon ein schnöder 1:0-Sieg reichen. Bereits dann würde für viele die Pokal-Scharte als ausgemerzt gelten. Ob Martin van der Pütten hierzu mit einem »Das machst wohl sagen« wohl zustimmen würde?

Donnerstag, 13. Juli 2017

Emsland-Gallier

Dienstag, 25. August 2015

»Meppen-Roar« auf der alten Grasrennbahn

Das Duell des BV Cloppenburg (BVC) gegen den SV Meppen (SVM) gilt als eines der vielversprechendsten Derbys der nordwestdeutschen Tiefebene und ist einer der Höhepunkte im Spielplan der viertklassigen Regionalliga Nord. »Der Libero« war einer der 1.131 Zuschauer, die am vergangenen Sonntag einen 4:0-Derbytriumph des SV Meppen miterlebten. 

Foto: der-libero.de
Für den SV Meppen, die alte Zweitliga-Trutzburg, gab es bei den vergangenen Gastspielen beim BVC wie zuletzt im DFB-Pokal gegen den 1. FC Köln wenig zu holen. Dabei ist die Cloppenburger Arena, die in eine alte Grasrennbahn eingebettet ist, nicht nur allein für ausgewiesene Groundhopper eine Reise wert. Denn für eine gewisse Exzentrik sorgt neben dem kruden Namen der Arena die neue 2007 eröffnete Tribüne, da die Bauherren diese weiland einfach versetzt vor die alte positioniert haben, die seitdem ohne direkte Anbindung an das Spielfeld im Schatten der neuen Tribüne wie abgestellt wirkt.

Foto: der-libero.de
Wagt man von der neuen auf die alte Tribüne aber einen zweiten Blick und betrachtet zudem das sich ergebende Gesamtbild in dem weiten Rund, bemerkt man, dass man sich  hier in Cloppenburg mitten in einem Kleinod norddeutscher Fußball-Kultur befindet. Ganz fernab der inzwischen wahrnehmbaren Uniformität vieler Arenabauten landauf landab.

Der Besuch dieses Derbys fing somit vielversprechend an, zumal an den Wänden im Tribünenbereich überall Poster hingen, von denen Toni Kroos im königlichen Real-Dress die Besucher grüßte. Bei so manchem Stadionsenior wurde daher Unruhe spürbar, wann Real Madrid denn beim BVC gastieren würde, ob es überhaupt noch Karten gäbe und ob dieser Cristiano Ronaldo tatsächlich nach Cloppenburg käme. Die  eingetretene Unruhe verflüchtigte sich bei genauerem Hinsehen aber ebenso rasant, da lediglich ein deutscher Ableger von Reals Fußballschule im Herbst ein Fußball-Camp für Kinder in der Arena veranstalten wird.

Foto: der-libero.de
Wenig später fühlte man sich nach dem Anpfiff  zwar eher weniger an Real Madrid, aber zumindest doch durchaus an guten Fußball, erinnert. Die Derby-Kontrahenten lieferten sich einen ansehnlichen Schlagabtausch, den vorwiegend die in greller neongelber Kluft gekleideten Meppener dominierten und den einen oder anderen Spielzug gar mit feinem Doppelpass garnierten. Anfangs wunderte sich manch angespannter Meppener Fan noch hörbar, wer Meppens Spielmachern Martin Wagner, genannt Emsland-Messi, und Jens Robben, der seinem niederländischen Namensvetter mit Tretern in orange huldigte, »morgens einen in den Tee getan« habe. Denn Meppens filigranes Duo verlor sich nach emsländischem Geschmack mitunter zu oft im »Hacke, Spitze, einszweidrei«.

Nach einer 2:0-Halbzeitführung sowie nach Meppens schnellem Treffer zum 3:0 direkt nach dem Wiederanpfiff feierten die vielen mitgereisten Meppen-Fans zuweilen jeden Ballkontakt ihres SVM. Obendrein verliehen sie ihrer Freude hörbaren Ausdruck, indem sie - sagen wir mal - den »Meppen-Roar« anstimmten. Dabei riefen die SVM-Fans auf den Stehrängen Meppens Anhängern auf den benachbarten Sitzplatzen ein lautes wie langgezogenes »Meeeeeppen« zu, die ihnen daraufhin ebenfalls ein lautstarkes »Meeeeeppen« entgegendröhnten. Ein fröhliches Schauspiel, welches sich mehrfach wiederholen sollte. Schließlich sprang der SVM dank des absehbaren Sieges auf Rang zwei der Regionalliga-Tabelle.

Foto: der-libero.de
Die stimmliche Reaktion der Anhänger der Gastgeber ließ nicht allzu lange auf sich warten.  Zwar nicht in Form eines kühnen Cloppenburger Chants. Doch dafür bimmelte ein unverwüstlicher BVC-Fan für eine Weile tapfer mit einer Kuhglocke gegen die Meppener Stimmhoheit an. Das Glockengeläut sollte jedoch nach dem vierten Meppener Treffer wieder verstummen und wäre wohl in den folgenden stakkatohaften Meppener »Auswärtssieg! Auswärtssieg!«-Gesängen ohnehin untergegangen...
 

Samstag, 8. August 2015

Wenn der »Tünn« nach Meppen kommt

Es ist ein schönes Ritual. Eine Woche vor dem Start der neuen Bundesligasaison steigt die erste Runde des ruhmreichen DFB-Pokal und zelebriert zu diesem Zeitpunkt landauf landab das jährliche Spiel von David versus Goliath. Stern online beschrieb dies als ewige Sehnsucht nach der Sensation, die selbstverständlich auch beim viertklassigen SV Meppen dieser Tage vorherrscht.

Denn der einst gefürchteten Zweitliga-Trutzburg wurde der 1. FC Köln zugelost, was seit geraumer Zeit für Pokalfieber im schönen Emsland sorgt. Letztmals gastierte der SV Meppen 1999 im DFB-Pokal, als der emsländische Traditionsklub nach großem Kampf gegen keinen Geringeren als gegen Bayern München um Stefan Effenberg und Oliver Kahn ausschied. Der Klub rief seine Fans unlängst dazu auf, in den Vereinsfarben blau und weiß zu erscheinen. Da wird dem großen Effzeh doch wohl kein blaues Wunder drohen, oder?

Foto: Der Libero
Die emsländischen Lokalzeitungen befeuerten das grassierende Pokalfieber auf sympathische Art und Weise und stimmten ihre Leser täglich auf das Duell gegen den Bundesligisten vom Rhein ein. Man berichtete davon, wie Meppens Stadion mit den Namen Hänsch-Arena hergerichtet wurde, indem sämtliche Werbeflächen und gar die Flutlichtmasten den DFB-Auflagen folgend grüner Plane abgedeckt wurden. Man war dabei, wie zusätzliche Kameranester für die übertragenen Fernsehsender unter dem Dach der ehrwürdigen Alten Tribüne montiert oder es wurden Emsländer porträtiert, die ihr Fanherz sogleich an Meppen und den Effzeh verloren hatten und nun heute vor einem veritablen Dilemma stehen. Wie gut, dass der Mensch über zwei Daumen verfügt.

Nicht fehlen durfte zur Abrundung der Vorberichterstattung überdies Anekdoten aus Meppens historischer Schatzkiste zum Pokal und Effzeh. Denn vor einem Vierteljahrhundert, als Meppen noch zweitklassig war, gab es im Achtelfinale des DFB-Pokals schon einmal zwischen beiden Klubs ein Duell, welches der 1. FC Köln im heimischen Müngersdorfer Stadion mit Bodo Illgner im Tor und Pierre Littbarski als Kapitän seinerzeit knapp gewann. Ungleich unterhaltsamer ist da die Geschichte über Toni Schumacher, Kölns Torwartidol und heutigen Vizepräsidenten, die selbst die Tageszeitung "Die Welt" dankbar mit einem Artikel aufgriff.

Man muss wissen, Schumacher stieg anno 1988 mit Schalke 04 in die zweite Liga ab und weigerte sich damals (geiß-)bockig nach Meppen zu fahren: "Ich fahr doch nich' nach Meppen, da wechsel ich lieber in die Türkei." Schumacher schuf danach schnell Fakten und heuerte bei Fenerbahce Istanbul an. Doch die Geschichte mit Meppen lässt ihn seitdem nicht los, stellte ihm doch kurz darauf der pfiffige Meppener Spediteur Többe ein LKW-Anhänger mit der Aufschrift "Das Fußballerlebnis. SV Meppen. 2. Bundesliga." vor Schumachers Haus in Köln-Hürth und sorgte damit für bundesweite Schlagzeilen. Da Schumacher zum heutigen Pokaltag tatsächlich seinen Besuch in der ausverkauften Hänsch-Arena in Meppen angekündigt hat, wird er vermutlich in der Halbzeitpause auf Többe zum kurzen Klönschnack treffen. Többe durfte seinen Originaltruck zwar nicht ins Stadion schaffen lassen, doch möchte er dem "Tünn" gemäß seiner launigen Ankündigung im Express-Interview nun ein Paar Gummistiefel überreichen.

Doch wichtiger ist eh auf dem Platz. Denn Meppens Mannschaft, die Trainer Christian Neidhardt in eigens gestalteten blauen Pokaltrikots mit edler weißer Schärpe antreten lässt, ist hochmotiviert. Wichtige Meppener Stützen sind Torjäger Max Kremer, Keeper Benny Gommert, Kapitän Johan Wigger, der wie sein berühmter Vornamensvetter und Landsmann Johan Cruyff die Nummer 14 trägt, oder Routinier Jens Robben. Nicht zu vergessen ist Meppens filigraner Zehner Martin Wagner, der beim FC Bayern in der Jugend kickte und schnell den Spitznamen Emsland-Messi weg hatte. Mal sehen, ob die gut in die Saison gestarteten Meppener die favorisierten Kölner Geißböcke auf die Hörner nehmen können. Schließlich gibt es die ewige Sehnsucht nach der Sensation auch in Meppen, zumal der Pokal eh seine eigenen Gesetze hat...

Donnerstag, 18. Juli 2013

Meppen Calling!

Was macht eigentlich, der SV Meppen? Lange ist es her, dass der ganz große Fußball im Emsländischen zu sehen war. Mittlerweile im dritten Jahr kickt die einstige Zweitliga-Trutzburg SV Meppen, die vor 15 Jahren aus Liga Zwo abstieg, in der viertklassigen Regionalliga Nord. Prominentester Meppener ist übrigens der Champions League-erprobte Stefan Wessels, der noch immer ein etwas ausschaut wie der britische Barde James Blunt und sich nach seinem Karriereende unter anderem als Torwartcoach im Meppener Trainerstab betätigt. Am Freitag spielen Oliver Kahns einstiger Vertreter und der  SVM indes eine nachrangige Rolle in der MEP-Arena, wenn sich dort Werder Bremen mit Ajax Amsterdam duelliert.

Foto: Der-Libero.de
Das riecht nach dem erwähnten ganz großen Kick, ist indes eines von vielen Vorbereitungspartien auf die neue Saison. Werder Bremen, das im Emsland viele Fans hat und als Partner des Meppener Jugendleistungszentrums fungiert, gastierte in Meppen bereits öfter und stand dort letztmals vor zwei Jahren Olympiakos Piräus gegenüber. Wie bei früheren Gastspielen in Meppen wurde Werder damals noch von Trainer-Legende Thomas Schaaf gecoacht. Dass ab sofort Robin Dutt mit der Raute auf der Brust Werders Elf antreibt, an dieses Bild werden sich gewiss noch einige der vielen Werder-Anhänger nahe der niederländischen Grenze gewöhnen müssen.

Auch Werders Kontrahent, Ajax Amsterdam, gastiert übrigens nicht zum ersten Mal in Meppen. Anno 1973 etwa stellte sich Hollands Rekordmeister dort erstmals vor, als die dortige Arena noch Hindenburg-Stadion hieß. Angeführt von seinen brillanten Johans Cruyff und Neeskens schlug Ajax seinerzeit, als amtierender Europapokalsieger der Landesmeister, die Gastgeber zwar glatt mit 4:0, der SVM sich hingegen überaus achtbar. 1987 beehrte Ajax mit Cruyff als Trainer erneut das Meppener Stadion anlässlich des 75. Vereinsjubiläums des SVM. Mancher meint zwar, Ajax habe den Glanz dieser Jahre allmählich verloren. Doch fast drei Dekaden später stehen mit Chefcoach Frank de Boer und seinem Assistenten Dennis Bergkamp zwei weitere Ajax-Legenden an der Seitenlinie.Und das Tandem ist wie einst auf dem Rasen hoch dekoriert, errang erst im Mai den 32. niederländischen Meistertitel und damit den dritte Meisterschaft in Folge.

Für den Test gegen Werder wird Ajax diverse hochtalentierte Kicker im Gepäck haben - wie sich das halt für die gute, alte Ajax-Schule so gehört. Stars von De Boers Ajax-Eleven sind der dänische Mittelfeldkomet Christian Eriksen, der Belgier Toby Alderweireld oder Kapitän Siem de Jong, seines Zeichens älterer Bruder des Gladbachers Luuk. Beim dritten Ajax-Auftritt in Meppen fehlt eigentlich nur noch der inzwischen 65-jährige Johan Cruyff, dessen nostalgischer Geist während der 90 Minuten auf den Meppen Rängen sicherlich vielfach beschworen werden dürfte.


Doch wer weiß, vielleicht taucht „König“ Johan - augenzwinkernd gesagt - auch urplötzlich auf der Alten Tribüne des einstigen Hindenburg-Stadions auf. Dort auf den Sitzplätzen des Oberrangs, wo so mancher Meppener Senior seinen angestammten Platz hat und die Heimspiele bei Pilsken und Bratwurst verbringt. Also, Johan: Meppen Calling! So weit ist der Weg von Amsterdam ins Emsland schließlich auch nicht…

Dienstag, 10. Juli 2012

Olé Olé, SV Meppen Olé

Der SV Meppen: auf der Vereinshomepage heißt es: „Seele der Stadt. Stolz der Region. Ein Verein voller Leidenschaft und Tradition.“  Der SV Meppen, einstige Trutzburg der 2. Bundesliga, wird 100 Jahre alt.

Wo ist beim SVM bloß die Zeit geblieben? Und der Aufstieg in die 2. Liga ist auch schon ein Vierteljahrhundert her. Sichtbares Relikt aus diesen Zeiten ist die Anzeigetafel. Deren verbliebenen Lampen mühen sich, die Zwischenstände stets ins rechte Licht zu setzen…

Zum Anlass des 100sten haben sie nun in Meppen nicht nur Jubiläumsschals drucken lassen, sondern ebenso hat man eine Ausstellung auf die Beine gestellt, die die einzelnen Stationen der Vereinsgeschichte eindrucksvoll Revue passieren lässt. Dort lässt sich etwa bewundern, wie der SV Meppen ehedem in der 2. Liga zu einer Art "gallischem Dorf" wurde. Oder wie ein gewisser Diego Maradona Anfang der 80er mit dem FC Barcelona unter Trainer Udo Lattek in Meppen gastierte. Barca, von solchen fußballerischen Sphären ist der SVM Lichtjahre entfernt.

Doch siehe da: nach finanziell wie sportlichen darbenden Jahren sind die Emsländer wieder viertklassig. Zudem sorgte der SVM jüngst gleich mehrmals für Furore. Zum Jubiläumsspiel tritt am 11. Juli etwa kein Geringerer als Doublesieger Borussia Dortmund an. Im Frühling ließ Flügelflitzer Rene Wessels aufhorchen. Denn die Sportschau nahm den Holländer mit seinem Volleykracher gegen Holstein Kiel in die Auswahl für das „Tor des Monats April“ auf.

Wie mein Kumpel Siggi mir anvertraute, munkelte man aber unter den kritischen Dauerkartenbesitzern von Meppens Alter Tribüne, dass der Fußballgott bei diesem Geniestreich zumindest ein bisschen seine Finger im Spiel gehabt haben müsse. Wie dem auch sei, dabei sein ist bekanntlich alles. Zum Torschützen des Monats wurde letztlich der Schalker Señor Ràul gekürt...


Die Finger des Fußballgottes vermuteten manche Meppener im Übrigen auch beim besagten Viertligaaufstieg des SVM anno 2011. Denn für den SVM ergab sich in der Regionalliga die günstige Konstellation, dass er aus dieser in seinem Jubiläumsjahr nicht absteigen konnte. Was will man mehr. Dies war ursprünglich einer Ligenreform geschuldet, lässt sich ebenso als vorgezogenes Geschenk des DFB werten, welches für den SVM immerhin eine Saison lang Bestand gehabt hat.

Ein weiteres Präsent machte nun der große BVB, indem der Doublesieger anders als weiland Toni Schumacher dazu bereit ist, überhaupt nach Meppen zu fahren. Der BVB schenkt dem rüstigen emsländischen Jubilar damit zum 100sten ein 90-minütiges Ständchen. Jürgen Klopp spielte in seinem früheren Leben als Mainzer Zweitligakicker nebenbei gesagt mehrmals höchstpersönlich  in Meppen vor. Ob Klopp und seine Mannen sie den SVM hingegen gewinnen lassen, darf wohl bezweifelt werden.

Als Tormusik röhrt aus Meppens Stadionboxen übrigens der norddeutsche Schlager „Dans op de Deel“. Wer weiß, vielleicht gelingt diesem Rene Wessels am 11. Juli ein weiterer Geniestreich. Fußballgott hin oder her. Der SVM wird 100, dann mal los: auf zum Tanz!

Lesetipps zum SV Meppen & Jürgen Klopp:
- Von lahmen Eulen
- Hoch lebe der „Pöhler“!

Freitag, 1. Juli 2011

Von lahmen Eulen

Was macht eigentlich der SV Meppen? Der Kultklub aus dem Emsland ist kürzlich aus der Oberliga Niedersachsen in die viertklassige Regionalliga Nord, aufgestiegen. Dort will der SVM künftig Ex-Europapokalsieger Magedeburg oder gar Leipzigs Rote Bullen auf die Hörner nehmen. Bevor die neue Saison losgeht, will der LIBERO seinen Lesern die Geschichte eines Stadionbesuchs an einem dunklen Abend im Herbst 2009 nicht vorenthalten.

»In Meppen, bei dem einstigen David der Zweiten Bundesliga, war für einen gemütlichen Fußballabend eigentlich alles angerichtet. Das Flutlicht flackerte, das schmucke Stadion glänzte wie zu besten Zeiten und die Stadionwurst mundete. Nachbar Eintracht Nordhorn hatte sich am 9. Spieltag der Oberliga Niedersachsen-West zum Derby angesagt und beim Blick auf die Meppener Aufstellung fiel einem sogar der Name Robben ins Auge. Gerade das in Liga Fünf auf dem rechten Angriffsflügel ein Namensvetter des niederländischen Premiumkickers erwartet werden konnte, sollte eigentlich schon was heißen.

Ein einträchtiges Schlottern der Knie der Gäste aus Nordhorn ließ sich von der ehrwürdigen Alten Tribüne allerdings deshalb während der unterhaltsamen 90 Minuten nicht vernehmen. Denn die rotgekleideten Nordhorner standen in der Abwehr stabil und konterten in ihrer roten Kluft, die irgendwie an den Retrostil von Nottingham Forest Anfang der Achtziger erinnerte.

Die Meppener Elf schien sich dagegen am Habitus des gemütlichen Stadionsprechers zu orientieren. Der ließ nicht nur das Gefühl eines emsländischen Cousins von Harry Wijnvoord aufkommen, sondern entlockte so manchem ungeduldigen Besucher auf der Alten Tribüne das gnadenlose Urteil, dass die "lahme Eule" endlich mit den Startaufstellungen fertig werden solle.

Dem SV Meppen um seine Robben-Ausgabe fehlte gegen den nachbarschaftlichen Rivalen der Schwung, der Gastgeber biss folglich in der Offensive stets auf Granit. Jener Robben, der mit Vornamen Jens und nicht Arjen heißt und sich einige Jahre unauffällig in der zweiten Liga verdingte, gefiel allein dank seiner roten Schuhe. Denn dank derer wurde sein minimaler Bewegungsradius leider auffällig markiert.


Ganz anders die Nordhorner Gäste. Die besaßen zwar keinen Robben in ihren Reihen, dafür mit ihrem Mittelstürmer Dennis Brode einen waschechten Torjäger. Dem gelangen kurz vor der Pause qua lupenreinem Hattrick sämtliche drei Tore des nasskalten Herbstabends, womit Brode schon vor dem Halbzeitpfiff eine leidige Trainerdiskussion über Meppens umstrittenen Coach Frank Claaßen, der seit dem Sommer Meppens Trainertaktstock schwingt, in Gang setzte. Denn das stakkatohafte "Claaßen raus" war weder im Stadionrund zu überhören, noch endeten die Diskussionen beim halbzeitlichen Stelldichein am Pinkelbusch hinter der Tribüne.

Zu den Highlights der zweiten Hälfte avancierten die "Aufhören"-Rufe nach einer knappen Stunde. Hiernach verließen nicht wenige Zuschauer kopfschüttelnd und vorzeitig das Stadion. So mancher Besucher wird aber trotz der Negativserie von fünf sieglosen Punktspielen zum nächsten Heimspiel des SV Meppen in zwei Wochen wieder auf der Alten Tribüne sitzen.

Wie ist sonst folgender Schlusspfiffdialog zweier SV Meppen-Schalträger wohl zu verstehen? "Moin Werner, tuste Dir den VfB Oldenburg auch wieder an? – Muss ich, ich hab ja ne Jahreskarte!" Wie schön, dass die weiteren rund 1.300 Zuschauer vor dem aufkommenden Pfeifkonzert mit wohligen »You’ll never walk alone«-Klängen in die Nacht entlassen wurden. Das nächste Heimspiel in der früheren Zweitliga-Trutzburg kann also kommen.«
 

[Dieser Beitrag ist ebenso zu finden auf: 11 Freunde.de und Thor Waterschei]