Samstag, 30. August 2014

Fünfter Beatle?

Gestatten, Mario Balotelli. Italiens Kindskopf mit den filigranen Füßen verlässt den AC Mailand und trägt nun das rote Trikot des FC Liverpool. Der einst von Jose Mourinho als »untrainierbar« geschmähte Stürmer wird am Sonntag wohl erstmals für die Reds auf Torejagd gehen, wenn diese bei Tottenham Hotspur gastieren. Liverpools Coach Brendan Rodgers sprach die Tage bereits davon, dass es die letzte Chance für Balotelli sei, bei einem großen Klub Fuß zu fassen.

Vielleicht gelingt Balotelli, der seine obligatorische Nummer 45 auch an der Anfield Road tragen wird, ja gleich ein fulminantes Debüt mit dem einen oder anderen Tor. An Selbstbewusstsein dürfte es Balotelli hierfür sicher nicht mangeln. So attestierte Rodgers seinem neuen Schützling mit der extravaganten Aura gleich: »Etwas, was ihm nicht fehlt, ist Selbstvertrauen. Er hat den Glauben und die gewisse Arroganz auf dem Feld, die die besten Spieler haben.«


Wen wundert es daher, dass Balotelli gleich nach seiner Ankunft in der Beatles-Stadt auf seinem Instagram-Profil eine Hommage an Ringo, Paul, George und John abschickte und ein Bild der Fab Four postete - versehen mit der Unterschrift The Balotellis und dem augenzwinkernden Kommentar »WE WERE FIVE«. Nicht zu vergessen, selbstverständlich haben die Pilzköpfe Balotellis Gesicht. Dies sei der Knaller der Woche, jubilierte selbst der Stern auf seiner Webseite und notierte dazu die schöne Schlagzeile »Mario Balotelli spielt jetzt bei den Beatles«.

Die Frage ist halt nur, ob der selbsternannte fünfte Beatle (#George Best) mit ihnen tatsächlich in einer Liga kickt. Doch Liverpool und Balotelli, das könnte für Balotelli auf seiner jahrelangen Suche nach Anerkennung - ähnlich wie bei seinem nicht minder unberechenbaren Vorgänger Luis Suarez - passen. Wie sangen die Balotellis, ähm, Beatles noch in einem ihrer Klassiker?  »Love Me Do«!

Foto: ©

Samstag, 23. August 2014

Anpfiff mit Otto

Die einen finden Otto gut. Wie etwa der DFB, der Otto Rehhagel noch im April für sein Lebenswerk geeehrt hat. Kritische Geister hielten Rehhagels Nibelungentreue zum Libero, zur kontrollierten Offensive und anderen typischen Merkmalen der »Ottokratie« eher für antiquiert. Mal formulierten die von Otto oft ungeliebten Medien seinen Nachnamen in »Titelhagel« um, etwa angesichts diverser Triumphe mit Düsseldorf, insbesondere Werder Bremen oder auch Kaiserslautern. Anno 2004 mischte die BILD auch noch »Rehakles«  darunter, als der gebürtige Essener mit den Griechen Europameister wurde und als neben BILD viele andere die Akropolis wackeln sahen.

Doch, nicht nur Rolf Töpperwien wird sich erinnern: Otto ward auch schon mal »Torhagel « gerufen. Jaja, ein verschmitztes Lächeln wird sich jetzt auf die Lippen jener Zeitgenossen setzen, die an die denkwürdige 0:12-Pleite von Borussia Dortmund gegen äußerst torhungrige Gladbacher Fohlen am letzten Spieltag der Saison 1977/78 zurückdenken.

Es war die höchste Niederlage, die jemals ein Bundesligist kassierte - allein ein gewisser Jupp Heynckes schenkte dem BVB, der von Rehhagel trainierte wurde, im Düssendorfer Rheinstadion gleich fünf Stück ein. Es war übrigens damals für beide das letzte Spiel. Für Heynckes als Stürmer auf dem Rasen und auch für Rehhagel als BVB-Coach, der nach diesem unglückseligen Nachmittag des 29. April '78  seinen Hut nehmen durfte.

Das ist gewiss lange her, so wie jene dunkle Stippvisite Rehhagels beim FC Bayern Mitte der Neunziger. Nicht so lang zurück liegt indessen Ottos finaler Abstecher zur Hertha, doch auch den vergessen wir mal lieber.

 
Eher nicht vergessen werden soll nun der  Auftakt in die mit Spannung erwartete 52. Saison der Bundesliga, gerade einmal sechs Wochen nach dem Gewinn des Weltmeistertitels von Rio. Am 1. Spieltag reisten ausgerechnet Rehhagels Werderaner nach Berlin und stibitzten der Alten Dame  nach einem 2:2-Remis immerhin einen Punkt. Vielleicht hat das »Kind der Bundesliga« gar zufällig auf der Ehrentribüne des Olympiastadions gesessen. Doch sei es drum.

Um den Anpfiff in die Saison gebührend zu feiern, folgen nun fünf Zitate Rehhagels, die zuvor aus der Vitrine geholt und selbstredend manierlich abgestaubt wurden:

1. »Jeder kann sagen, was ich will.«

2. »Wichtig ist auf’m Platz, alles andere ist Kokolores.«

3. »Modern ist, wenn man gewinnt.«

4. »Mit 50 bist Du als Fußballtrainer reif für die Klapsmühle. Wenn Du genug Geld verdient hast, kannst Du wenigstens erster Klasse liegen.«

5. »Wir spielen am besten, wenn der Gegner nicht da ist.«


Zum Schluss hat sich »Der Libero« an dem typischen Rehhagel-Pfeifer mit dem kleinen gekrümmten Finger probiert. Dies zwar leider nur mit bedingtem Erfolg. Aber dennoch, nach wie vor kann gesagt werden: »Der Libero« findet Otto gut!