Freitag, 8. September 2017

Looking for Eric

Was macht eigentlich, Eric Cantona? Das einstige enfant terrible des englischen und französischen Fußballs suchte, nachdem für ihn anno 1997 der Vorhang auf der Fußballbühne gefallen war, den Kick zumeist als Schauspieler. Vielleicht einmal abgesehen von der Euro 2016, als Cantona für Eurosport in der Rolle als Commissioner of Football im offenen Hemd auf einem Sessel thronend und mit einem Stock wedelnd analytisch-abseitige Flanken nach Absurdistan schlug. Sein neben ihm drapierter, alter United-Dress verweilte da unschuldig - und konnte eben nicht so aus der Haut fahren wie Sir Alex Ferguson es weiland bei Manchester United vor Cantona getan haben dürfte.
 
Wie jetzt zu lesen ist, gedenkt Monsieur Cantona, ehedem zu ManUniteds Spieler des 20. Jahrhunderts gewählt, am 1. November in Frankreich und am 16. November in England sein sogenanntes Notizbuch zu veröffentlichen. Angeblich sind darin nach Informationen seines Verlags »Gedanken zu Liebe, Tod und Gesellschaft«, in Textform oder in Form von Zeichnungen sowie Skizzen zu finden. Mit seinen Markenzeichen Witz und Wortspiel hinterfrage er nach Verlagsbeschreibung »Paradoxien und Widersprüche sowie die Absurdität der Welt, wie nur er es weiß«.
 
Stellen wir also schon einmal unsere Kragen hoch, summen »Ooh! Aah! Cantona!«  und bleiben gespannt, was Cantona so alles notiert und skizziert hat. Schon jetzt stellen sich Fragen über Fragen: Ob Zlatan es auch liest und wohl einen Bruder im Geister erkennt? Ob Roy Keane mit dem Werk wohl seinen Fisch einpackt oder David Beckham darin nach gemeinsamen Bildern sucht? Letztlich: Ob »Le God« in seinem Notizbuch wohl sich selbst und damit auch seinen bekanntesten Sinnspruch rezitiert?

Sonntag, 3. September 2017

Singing-Sunday #10: »Who’s the best? Höwedes!«

Immer mal wieder sonntags präsentiert »Der Libero« den »Singing Sunday«. Denn schließlich existieren im Fußball-Orbit einfach zu viele musikalische Preziosen von schönen Chants oder gar singenden Fußballern, deren herbe Stimmgewalt zuweilen jedem Shanty-Chor erstaunen lässt.
 
Neben der WM-Qualifikation bestimmt seit Tagen der atemberaubende Abgang von Schalke-Ikone und Weltmeister Benedikt »Bene« Höwedes die Schlagzeilen. Übrigens eingedenk der Gewissheit, dass Reisende offenbar doch aufgehalten werden können, wenn man es auf Schalke gewollt oder richtig angestellt hätte. Darauf lässt die Höwedes'sche Abschiedsbotschaft mit allerlei Versalien sowie subtiler Grätsche gegen Schalkes Trainernovizen Tedesco schließen, nachdem dieser ihn als Kapitän und Stammspieler guillotiniert hatte.
 
Anders als von ihm weiland gewünscht ist es zwar nicht das Mutterland des Fußballs geworden - dafür die edle Alte Dame des Calcio. Buon giorno, Turin! Bei Juventus kickt Höwedes bald in der Champions League. Man darf hoffen, dass Höwedes sich mit der Nummer 21 auf dem Rücken, die Pirlo und Zidane auch schon bei Juve trugen, durchbeißen wird. So wie einst bei der WM 2014 in Brasilien - als linker Außenverteidiger des sogenannten Ochsenspieß. Zu seinem Abschied ging obendrein ein kleines Rührstück viral, in dem »Bene« Höwedes im schönstem Denglisch bene besungen wird.

Dieser schon ein Jahr alter Tribut erklingt dank eines unbekannten Trios in Horror-Maske, mit Cowboy-Hut und Perücke sowie Hirschgeweih in Händen. Nach jener Combo sucht Höwedes mittlerweile eifrig, um sie zu einem Spiel einzuladen. Dann hoffen wir einmal zum guten Schluss, dass sich hinter jener Maske nicht Olaf Thon und unterm Cowboy-Hut mitsamt Klampfe Christoph Metzelder verbergen. Es gilt ja: Einmal Schalker, immer Schalker. Also, Song ab für »Who’s the best? Höwedes!«.