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Mittwoch, 26. Juli 2017

Von der Nadel im Heuhaufen

Die Verpflichtung eines neuen Sportdirektors hat für den FC Bayern durchaus Züge einer Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Lahm hat keine Lust, Kahn keine Zeit, Eberl Borussia Mönchengladbach und Miro Klose ist Praktikant bei Jogi Löw. Da verfestigt sich der Eindruck, dass es für den FCB einfacher ist, sich bis Ostern die Meisterschaft zu sichern. Um dem Rekordmeister beim Findungsprozess nach jener berühmt-berüchtigten Nadel etwas unter die Arme zu greifen, wartet »Der Libero« mit fünf (nicht ganz ernst gemeinten) Vorschlägen auf. Freilich handelt es sich um Kandidaten mit Stallgeruch:
 
1. Lothar Matthäus: Für den Rekordnationalspieler schloss Uli Hoeneß weiland mit hochrotem Kopf selbst den Job des Greenkeepers beim FC Bayern aus. Doch, wer weiß - vielleicht ist ja Gras über die alte Geschichte gewachsen. Nachdem der Franke nunmehr ohnehin jedes Bayern-Spiel für Sky kommentiert, könnte er dies sicher auch im FCB-Janker tun. Spannende Frage: Ob Matthäus als Sportdirektor auch Chef des amtierenden Greenkeepers würde?
 
2. Klaus Augenthaler. Der nächste 1990er Weltmeister hat in seinem Leben als Kicker (nur für den FCB) viele Titel gesammelt und als Trainer, sagen wir mal, einiges erlebt. Wie Augenthaler vor zehn Jahren als Coach des VfL Wolfsburg bewies, könnte er eine Pressekonferenz ganz allein gestalten und sich in nicht einmal einer Minute vier Fragen stellen, um sie dann selbst zu beantworten. Mit bald 60 Jahren wäre er nur bedingt eine Lösung der Zukunft, hätte als einstiger Bayern-Libero aber wohl das nötige »Auge« für die anfallenden Aufgaben und die als passionierter Angler ihm eigene Ruhe - als Ausputzer bis zum Rentenbeginn reicht es sicher allemal.
 
3. Olaf Thon. Gewiss, auch die Schalker Legende hat eine Vergangenheit beim FC Bayern und verdingt sich wie Matthäus als TV-Experte. Seinen schnieken Anzug, den er dort auf der Mattscheibe trägt, müsste er eigentlich nur noch mit dem Bayern-Emblem besticken lassen. Als »Professor« dürfte er dann ohnehin von Vornherein alles wissen, was man als Sportdirektor des FC Bayern so wissen sollte. Wie immer geht's für ihn dann darum, den richtigen T(h)on zu treffen.
 
4. Jürgen Klinsmann. Der einstige Bundestrainer hat nach seiner Zeit als Bayern-Trainer an der Säbener Straße noch eine Rechnung offen. Jene Monate glichen unterm Strich eher einem beherzten Tritt in die Tonne. Da viele in Klinsi ohnehin mehr einen Projekt-Manager als einen Trainer sehen, könnte sich hier ein Weg auftun. Allerdings dürfte der Aspekt der Einordnung in die hierarchische Struktur unterhalb von Hoeneß und Rummenigge spannend werden.
 
5. Dieter Hoeneß. Hat  für den FCB Anfang der 80er zuweilen mit blutdurchtränktem Turban und auch sonst im wahrsten Sinne des Wortes den Kopf hingehalten. Diese Eigenschaft dürfte Ulis Bruder, der vormals als Manager in Stuttgart, bei Hertha BSC und in Wolfsburg wirkte, auch als Sportdirektor prädestinieren. Mit fast 65 Jahren würde er dann zu einer Art »Heribert Bruchhagen des FC Bayern« avancieren, zumal er gefühlt eh jedes Bayern-Spiel neben Uli auf der Ehrentribüne sitzt.

Sonntag, 1. Juni 2014

Mit Achtung vor der Brechstange

Was macht eigentlich, die Brechstange? Sie wird erstaunlicherweise wieder kultiviert. Denn Dominik Stroh-Engel, der knapp zwei Meter große Torjäger des Zweitligaaufsteigers Darmstadt 98 hat Zeit Online neulich ein lesenswertes Interview gegeben, in welchem der Torschützenkönig der 3. Liga aufhorchen lässt. Stroh-Engel, der es einst auf ganze drei Bundesligaeinsätze für Eintracht Frankfurt brachte, berichtet überaus reflektiert über Darmstadts dramatischen Aufstieg, seine fulminante Trefferquote, die Selbstzweifel eines Stürmers, und preist obendrein die Fertigkeiten eines exzellenten Strafraumspielers.


Nicht zuletzt lässt Stroh-Engel, der aufgrund seiner hünenhaften Statur eher an einen etwas aus der Zeit der gefallenen Sturmtank verkörpert, aufhorchen, als er fernab Löw’scher und Pep’scher Dogmatik anschaulich über den Stürmertypus der falschen Neun sinniert:
 
»Das kann ein guter Plan A sein, mit kleinen Spielern kombiniert man sich durch bis vor das Tor. Aber in vielen Spielen bleibt man kurz vorm Ziel hängen. Dann bleibt von der falschen Neun nichts als Schönspielerei. Davon halte ich nichts. Ich schätze den Sturmlauf und ich achte die Brechstange.« 
 
Schau an, nur selten wurde in letzter Zeit der Brechstange ein derartiger Lorbeerkranz gebunden. Aus diesem Anlass hat Der Libero seine Top 5 typischer Brechstangenkicker herausgekramt, die sich fernab von filigranen Petitessen sicher beliebig erweitern ließe.

1. Dieter Hoeneß verkörpert vermutlich den König dieses Spielertyps. Unvergessen, wie der einstige „Schwabenpfeil“ im 1982er Pokalfinale für den FC Bayern mit blutdurchtränktem Turban den Nürnberger »Glubb«  niederrang. Selbst im 1986er WM-Endspiel gelang es den Mannen von Kaiser Franz, einen 0:2-Rückstand gegen Maradonas Argentinier kurzzeitig aufzuholen, nachdem der Kaiser seine Brechstange aufs Feld geschickt hatte.

2. John Hartson: Verewigt in der Ahnengalerie der brechstangenhafter Strafraumkanten hat sich unlängst der Hüne aus Wales. Als Hartson vor einigen Jahren seine Stiefel an den berühmt-berüchtigen Nagel hing, dürfte so manch britischer Stopper einen leisen Entspannungsseufzer gelassen haben angesichts Hartsons archaischer Abschiedworte: »Es war immer mein Traum, am Wochenende Dampf abzulassen und Verteidiger zu terrorisieren.«
 
3. Daniel van Buyten: Nicht fehlen darf der robuste 36-jährige Innenverteidiger des FC Bayern, den vor allem Jupp Heynckes bei den rar gesäten Rückständen wie im Champions League-Finale dahoam versus Chelsea in gegnerische Strafräume schickte und wo der belgische Catcher-Sohn allein durch seine kolossartige Statur sein Unwesen trieb. Wer weiß, welch Unruhe van Buyten bei der baldigen WM in Brasilien als Anführer und personifizierte Brechstange der juvenilen belgischen Equipe in fremden Sechzehnern stiften wird.
 
4. Horst Hrubesch. Sicher, was wäre eine Brechstangen-Liste ohne das einstige „Kopfball-Ungeheuer“ des HSV, der Deutschland anno 1980 per Doppelpack zum Europameister machte. Denn mehr blonde Brechstange als mit Hrubesch geht wirklich nicht. So mancher wird zuletzt in dem bulligen Pierre-Michel Lasogga endlich einen Erben von Hrubeschs Format im Zentrum des lange darbenden HSV-Angriffs gesehen haben. Doch Hertha-Leihgabe Lasogga scheint beim HSV schon bald auf und davon zu sein…
 
5. Oliver Bierhoff. Ihren Abschluss soll diese kleine Liste mit dem Manager der Nationalelf finden. Gern erinnern wir uns daran, wie der von der Bundesliga verschmähte und von Rudi Völler einst als „Malta-Fuß“ gebrandmarkte Bierhoff, mit seinem ewigen Golden Goal Deutschland zum EM-Titel 1996 schoss. Selbstverständlich, wie es sich für eine Brechstange gehört, zuvor von Bundestrainer (und seinem Mentor) Berti Vogts eingewechselt. Genau dann, als auf Wembleys heiligem Rasen in jenem EM-Finale gegen Tschechien nicht mehr viel ging…