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Sonntag, 16. August 2015

#was (2): Über Auftaktsiege ohne Sauerkraut

Mit zwei Auftaktsiegen ist  Bastian Schweinsteigers Einstand im Fußball-Mutterland zweifellos gelungen. Der Sunday Express unkte zwar nach seinem halbstündigen Debüt vor einer Woche bei Manchester Uniteds Auftakterfolg gegen Tottenham spöttisch, er habe wohl im Sommer zu viel Sauerkraut gegessen. Denn Schweinsteiger fehlte bei seinem 30-minütigen Debüt noch die Spritzigkeit und wirkte ob des flotten Spieltempos auf der Insel hie und da etwas schwerfällig.
 
 
Seinen zweiten Sieg landete Manchester United am Freitag Abend bei Aston Villa. Den goldenen Treffer des belgischen Youngsters Januzaj bejubelte Schweinsteiger von der Bank. Da  Louis van Gaal seinem bayerischen Dirigenten wegen seiner Fitnessdefizite erneut die Joker-Rolle zudachte, kam Schweinsteiger wie in der Vorwoche nach einer Stunde für Michael Carrick ins Spiel. Van Gaal wird erfreut beobachtet haben, wie Uniteds Spiel dank Schweinsteigers Passgenauigkeit und Zweikampfstärke an Stabilität gewann. Der Telegraph notierte wohlwollend,  dass Schweinsteigers Ruhe und ständige Präsenz im Mittelfeld lebensnotwendig für United gewesen seien.

Vor dem Bundesligaauftaktspiel des FC Bayern gegen den HSV war im Übrigen von den Bayern-Fans der Südkurve eine große Schweinsteiger-Choreographie  geplant worden, in deren Verlauf 100 Styropor-Trikots mit Schweinsteigers Numero 31 hochgehalten werden sollte. Aus Brandschutzgründen untersagte die Stadt München den Fans diesen Tribut an ihr Idol.
Schweinsteiger wird es (vorerst) vielleicht verschmerzen können, hatten ihn die Fans im Old Trafford vor dem Tottenham-Match vor einer Woche überaus warmherzig mit Standing Ovations empfangen und zollten Mr. Schweinsteiger auch unter der Woche einen besonderen Tribut.
Schau'n mer mal, wie der Empfang am Dienstag im Old Trafford in der Champions League-Quali gegen den FC Brügge ausfallen wird. Ob van Gaal Schweinsteiger wohl einen Platz in der Startelf reserviert? Immerhin sei er nah dran, topfit zu, sagte van Gaal Uniteds Hauskanal MUTV. Darf man etwa annehmen, dass es in Manchester keine einzige Dose Sauerkraut zu kaufen gibt?
 

Freitag, 7. August 2015

#was (1): Es grüßt Mr. Schweinsteiger

Bastian Schweinsteiger und Manchester United. Da wird es sicher einige nette Geschichten zu erzählen geben. Einen Stammplatz in der first eleven konnte sich Schweinsteiger zwar noch nicht pünktlich zum englischen Saisonauftakt im Mittelfeld Uniteds sichern, da er Louis van Gaal noch nicht fit genug ist. In Sachen Stammplatz auf, respektive an, der Tribüne des Old Trafford ist Mr. Schweinsteiger da allerdings ungleich weiter, begrüßt er doch die geneigten Besucherinnen und Besucher von einem riesigen Banner.

Indeed. Ehre, wem Ehre gebührt. Das gilt übrigens auch für Uniteds legendäre number seven - einst getragen von George Best, Cantona, Beckham oder Cristiano Ronaldo. Diese trägt nun Manchesters frisch verpflichteter junger Niederländer Memphis Depay. Jene Sieben, die trägt Schweinsteiger bekanntlich ansonsten bei der deutschen Nationalelf. Doch kühnen wie kritischen Zungenschlagern, die mutmaßen, Uniteds Sieben sei für Mr. Schweinsteiger möglicherweise eine Nummer zu groß gewesen, seien darauf verwiesen, dass er nun auf dem Dress der Red Devils auch seine geliebte Rückennummer 31 tragen wird.

Mit der eher unspektakulären 31 fühlte sich unser Mr. Schweinsteiger seit jeher bei den Bayern behaglich und musste zunächst in der Saisonvorbereitung mit der mysteriösen 23 Vorlieb nehmen. Was der große Louis van Gaal von diesem Nummernsalat hält, ist nicht überliefert. In Manchesters Theater der Träume wird der Tulpengeneral vermutlich eher folgende Dinge von seinen Kickern erwarten: Blut, Schweiß und Tränen sowie diverse Titel für die Pokalvitrine...

Samstag, 14. Juni 2014

Heaven sent us Louis van Gaal

Bondscoach, so heißt in den Niederlanden bekanntlich der Nationaltrainer. Und im Königreich der Tulpen haben sie bekanntlich schon den einen oder anderen charismatischen Bondscoach erlebt. Jedenfalls, wenn man sich einen Blick in die die kapitale Ahnengalerie um Rinus Michels, Ernst Happel, Dick Advocaat oder Guus Hiddink erlaubt. Doch keiner war so wie ihr amtierender »Tulpen-General«, Louis van Gaal.

Der Anekdotenfundus rund um das »Feierbiest« scheint fast unendlich zu sein. Und dank des denkwürdigen niederländischen WM-Auftaktsieges gegen Weltmeister Spanien ist nicht zuletzt Taktik-Fuchs Louis van Gaal weltweit mal wieder in aller Munde. »Der Libero« daher eine Top Ten von Anekdoten über Louis van Gaal, den künftigen Coach von Manchester United, zusammengestellt. Ganz im Sinne von »Heaven sent us Louis van Gaal«:



1. Wer eine Kurzcharakterisierung von Louis van Gaals Wesen benötigt, dem sei zu Anfang gleich ein Zitat des niederländischen Schriftstellers Leon de Winter ans Herz gelegt, der einst notierte: »Van Gaal ist verrückt«.

2. Ähnliches mag mancher Zeitgenosse bereits angenommen haben, als der weitgereiste van Gaal bereits anno 2008 in Amsterdam seine üppige Biografie der Weltöffentlichkeit vorstellte. Die war nicht nur mit einem furchteinflößenden Wappen versehen. Van Gaal teilte sein Werk dazu in zwei Bände auf und verpasste seiner literarischen Komposition gar den tönenden Titel »Biographie und Visionen«.

3. Mit einem weiteren Visionär des niederländischen Fußballs, Johan Cruyff verbindet Louis van Gaal eine veritable Feindschaft. Deren letzter Höhepunkt war, dass Cruyff eine Tätigkeit Van Gaals beim gemeinsamen Lieblingsklub Ajax per Klage verhinderte. Mal sehen, wie scharf Cruyff trotz des 5:1-Kantersieges gegen Spanien bei der WM aufmunitionieren wird...


4. Ähnliche Wege dürfte wohl ein gewisser Uli Hoeneß beschreiten, sollte Louis van Gaal irgendwann zum deutschen Rekordmeister zurückkehren. Im Zuge eines öffentlich ausgetragenen Scharmützels hatte Van Gaal es einmal gewagt, Hoeneß als übermächtigen »Alleinherrscher“ des FC Bayern zu brandmarken. Daraufhin schrieb Hoeneß, dem Holländer ins Stammbuch, nicht begriffen zu haben, was in seinem Beruf gefragt sei. Nicht ganz überraschend ließ Van Gaals Reaktion nicht lange auf sich warten...

5. Dabei war Van Gaal  bei seiner zweijährigen Stippvisite beim FC Bayern durchaus erfolgreich. Gewann einmal sogar mit sage und schreibe 5:1 bei Borussia Dortmund, was heute unvorstellbar erscheint. Dann holte er 2010 das Double, erreichte mit den Bayern das Champions League-Endspiel und avancierte 2010 obendrein  zum deutschen Trainer des Jahres. Vor seiner Amtsübernahme kommentierte Goal.com fast prophetisch: 

»Louis van Gaal wäre der perfekte Bayern-Trainer. Hochnäsig genug, um in der Münchener Schickeria zu überleben, international schwer erfolgreich, spricht Deutsch und hat eine so große Klappe, dass die Presse auf Knien darum bitten wird, von ihm erniedrigt zu werden. Genau der richtige Diktator – Entschuldigung, Dompteur, der wieder Ordnung in diesen Zirkus Bayern bringen könnte und jemand, der keinen Respekt vor Stars hat, sondern diese schuften lässt. Ein Ottmar Hitzfeld, nur mit Peitsche statt Zuckerbrot.«

6. Neben den Bayern war Louis van Gaal als Klubtrainer für Ajax Amsterdam, AZ Alkmaar und den FC Barcelona verantwortlich und führte jeden dieser Klubs wie die Bayern mindestens einmal zu Meisterehren. Wie sagte Van Gaal einmal, ganz ohne einen Anflug falscher Bescheidenheit: »Ich war überall der Cäsar.«

7. Besonders erfolgreich wirkte er nicht etwa bei Barca, wo er bis zu neun Landsmänner um sich scharte. Sondern bei Ajax Amsterdam, wo er nicht nur mehrere Meisterschaften und Pokalsiege gewann, sondern zudem den UEFA-Pokal, die Champions League und den Weltpokal. Ein kleines zeitgeschichtliches Dokument aus den frühen 90ern, in dem Van Gaal seine juvenilen Ajacieden beim Pausentee auf die 2. Halbzeit eines Europapokalgastspiels bei Rot-Weiß Erfurt einstimmt, sei nachfolgend empfohlen.



8. Van Gaals Erfolgsrezept und Vermächtnis war stets, weithin namenslose Talente zu internationalen Stars zu schmieden. Als Beispiele seien hier Dennis Bergkamp, Marc Overmars, Edgar Davids, Clarence Seedorf, Patrick Kluivert oder ein gewisser Thomas Müller genannt. Weniger Amusement verspürten unter dem gestrengen »Tulpen-General« zumeist in die Jahre gekommene Altstars oder ein gewisser Mario Gomez...

9. Eher durchschnittlich verlief unterdessen Louis van Gaal eigene Kickerkarriere. Als Ajax etwa zwischen 1971 und 1973 dreimal hintereinander den Landesmeisterpokal errang, verbrachte Van Gaal in jenem sagenhaften Ajax-Kader um Superstar Johan Cruyff nur ein Mauerblümchendasein als Reservist. Seine Blütezeit verlebte Louis van Gaal dagegen als offensiver Mittelfeldspieler beim Traditionsklübchen Sparta Rotterdam im Mittelmaß der Ehrendivision. Van Gaal selbst bestritt nie ein Länderspiel in Oranje.

10. Als Bondscoach hatte Van Gaal im Übrigen bis zur Qualifikation zur WM do Brasil noch eine Rechnung offen, nachdem die Elftal während seiner ersten Amtszeit die WM-Endrunde 2002 in Japan und Südkorea verpasste. Ob Van Gaal wohl jenen Gassenhauer kennt, der daraufhin über den WM-Sommer 2002 hinweg im östlichen Nachbarland erschallte?


 

Sonntag, 18. November 2012

Über Ur-Schreie in die Nachbarschaft

André Zechbauer ist seit der Saison 1976/77 Anhänger des FC Bayern München und seit 1987 Bayern-Mitglied. Nach Jahrzehnten auf Fußballtribünen im In- und Ausland, beobachtet er die Geschehnisse rund um den Rekordmeister mittlerweile durch die Fernglasperspektive. Und das macht er seit mehr als vier Jahren kritisch und pointiert in seinem Blog »Fernglas FCB«.

Wie der FC Bayern-Experte den bisherigen Saisonverlauf seines Lieblingsklubs einschätzt oder was er etwa von dem Duo Jupp Heynckes/Matthias Sammer oder Javi Martinez hält? Der Libero hat  nachgefragt und der FCB-Blogger stand Rede und Antwort…
 
1. André, die erste Frage ist wohl unvermeidlich. Das „Finale dahoam“ ist nun einige Monate her. Ist es Dir eigentlich mittlerweile gelungen, es zu verdauen?  Und war es Dein schlimmstes Erlebnis als Bayern-Fan?

Ich habe während des Spiels natürlich viel geflucht, diverse Ur-Schreie in die Nachbarschaft gebrüllt und ab der Halbzeitpause durchgehend gestanden, aber erstaunlicherweise hatte ich die Niederlage relativ schnell verarbeitet. Schon einen Tag später habe ich das Ganze ziemlich nüchtern analysieren können. So bitter es ist, aber in diesen Spielen zählt: Keine Fehler machen und die Fehler der anderen Mannschaft gnadenlos ausnutzen zu können. Das war 1975 so, als wir – schmeichelhaft ausgedrückt - „sehr effektiv“ Leeds United schlugen; das war 1987 in Wien und 1999 in Barcelona so – und so war es eben auch in München im vergangenen Mai.

Mich hat vor dem Spiel schon gestört, dass kaum jemand von Chelsea sprach, sondern nur vom „Finale dahoam“ – die Fokussierung auf Chelseas Stärken fehlte mir in der öffentlichen Wahrnehmung.

Meiner Meinung nach hatte Jupp Heynckes, so sehr ich ihn schätze, großen Anteil an der Niederlage. Vor einem solchen Spiel musst du Elfmeter trainieren – und sei es nur für die Psyche. Außerdem müssen die Schützen festgelegt, nein – in Stein gemeißelt, sein. So ein Abwehrfehler wie vor dem Ausgleichstreffer Drogbas darf nicht passieren, wenn Du gut auf den Gegner vorbereitet bist. Schon gar nicht zwei Minuten vor Ende der Partie. Das alles hat nicht gestimmt und wäre durch exzellente Vorbereitung zu verhindern gewesen. So gewinnt man dann eben auch kein Finale in der Champions League. Wer weiß das besser, als wir Bayern?!

Mein schlimmstes Fußball-Erlebnis war das Finale 1999 gegen Manchester United – und das wird es wohl auch bleiben. Zum einen weil ich damals im Stadion war, zum anderen weil ich bis zu diesem Spiel schon zwei Jahrzehnte auf einen Titelgewinn in der Königsklasse hin gefiebert und die Schmach von Wien im Jahr 1987 im Prater-Stadion miterlebt hatte.

2. Die aktuelle Saison läuft für die Bayern bisher überaus glänzend, der Name Deines Blogs steht wieder symbolisch für den Abstand zu den Verfolgern. Was meinst Du, was springt am Ende der Saison für die Bayern heraus und welche Rolle spielt dabei Borussia Dortmund?

Am Ende sind wir Meister und hoffentlich auch Pokalsieger. Die Champions League ist die große Unbekannte, aber ich hoffe in London 2013 dabei sein zu können.

Natürlich ist Borussia Dortmund aufgrund des Spielerpotenzials und der Spielweise neben Bayern das Top-Team der Liga, auch wenn Schalke seit Beginn der letzten Saison enorm konstant auf hohem Niveau spielt. Der Unterschied zum letzten Spieljahr ist aber, dass nicht wir sondern die Dortmunder hin und wieder schwächeln. Schalke hat einfach das Pech ausgerechnet in ihrer stärksten Phase zwei bärenstarke Konkurrenten erwischt zu haben. Am Ende hoffe ich nur, dass sich die deutschen Teams nicht in der Champions League begegnen – das ist immer undankbar für alle Beteiligten. Ein Selbstläufer wird allerdings auch diese Meisterschaftssaison nicht.

3. Maßgeblich am erfolgreichen Saisonverlauf beteiligt ist Cheftrainer Jupp Heynckes. Wie beurteilst Du seine Zukunft an der Säbener Straße und die Zusammenarbeit mit Matthias Sammer?

Im Moment läuft alles großartig und dann sind alle Seiten immer gerne bereit, Verträge zu verlängern. Bayern braucht aber eine langfristige Alternative zu Heynckes, aufgrund seines Alters. Ich habe nichts gegen zwei weitere Jahre mit ihm, aber nach ihm sehe ich nur Top-Leute wie Mourinho oder meinen Favorit Pep Guardiola. Beide passen exzellent zum FC Bayern. Klopp, Fink, Babbel, Tuchel oder auch Slomka sehe ich da einfach nicht.

Was das Duo Sammer-Heynckes angeht, wird viel geschrieben und hinein interpretiert. Ich will nicht rumfloskeln, aber wichtig ist doch nur dass alle am gleichen Strang ziehen, weil alle das Gleiche wollen. Matthias Sammer ist mit seiner Einstellung und Akribie beim FCB genau richtig.

4. Heynckes Vorgänger, der heutige Bondscoach, Louis van Gaal sorgte zuletzt mit seinen Aussagen über die vermeintliche Allmacht von Uli Hoeneß für einige Kontroversen. Welche Sicht der Dinge hast Du?

Van Gaal ist in sein Spiegelbild verliebt, so wie Narziss – nur war Narziss vermutlich schöner als Louis van Gaal. Wenn jemand unbelehrbar und wenig kritikfähig ist, wird es mit der Bayern-Führung und gerade mit Uli Hoeneß schwierig. Hoeneß hat sich damals für die Mannschaft und gegen van Gaal entschieden. Etwas anderes konnte er auch gar nicht tun. Natürlich ist Hoeneß aufgrund seiner Leistungen für den Verein auf eine gewisse Weise allmächtig, aber van Gaal war eben nur Trainer – da muss man sich auch unterordnen können und kompromissbereit sein. Ich bin kein Freund von solchen Nachtretereien über die Medien, aber van Gaal ist in seinem Stolz verletzt – da waren seine jetzigen Aussagen durchaus zu erwarten. Schade, wir hatten auch viel Spaß mit ihm.

5. Lass uns über kostspielige „Premiumtransfers“ sprechen.  Javi Martinez ließen sich die Münchner bekanntlich gute 40 Millionen Euro kosten. Wie bewertest Du den Transfer und den bisherige Rolle des Basken bei den Bayern?

Ich betrachte den Transfer nicht nur über die Ablösesumme – der Spielertyp Martínez ist für den Verein extrem wichtig. Er hat angedeutet, was er alles kann – und ich fand das sehr beeindruckend. Seine Zeit wird noch kommen, aber man muss schon genau hinsehen um seine Qualität einordnen zu können: Nerven- und Zweikampfstärke, Ballbehauptung, Raumgefühl – und er kann fantastische Pässe schlagen. Die Qualitätsdichte im defensiven Mittelfeld ist mit ihm besser geworden, das zwingt Gustavo und auch Schweinsteiger zu Top-Leistungen.

Ganz abgesehen davon glaube ich, dass der Transfer auch eine „politische“ Bedeutung hatte. „Sehr her, wir Bayern können da auch mithalten und müssen nicht mal Schulden machen“ – das ist eine Zäsur zu bisherigen Transferperioden. Es zeigt den anderen Top-Klubs und Top-Spielern: Bayern ist endgültig ganz oben angekommen. Sportlich und wirtschaftlich gibt es da ohnehin keinen Zweifel mehr.

 
6. Im Rückblick auf Deine ganzen Jahre als Bayern-Daumendrücker: welcher ist für Dich eigentlich der beste Transfer, den der FC Bayern bzw. Uli Hoeneß je getätigt hat?

Der beste Transfer war der von Karlheinz Rummenigge zu Inter Mailand. Das hat den Verein damals gerettet und die Weichen in die richtige Richtung gestellt. Hinzu kommen natürlich Transfers wie die von Matthäus, Elber, Pizarro – die allesamt äußerst lohnend waren.

7. Zum Schluss bitte ich Dich um ein paar Worte zum „Geburtstagskind“ Bundesliga, die sich in ihrer Jubiläumssaison befindet. Welches war für Dich das schönste Erlebnis mit ihr und wer ist Dein ewiger Bundesliga-Held?

Das schönste Liga-Erlebnis für mich war die Meisterschaft 1986.Vor 74.000 Zuschauern ein 6:0-Sieg gegen Gladbach am letzten Spieltag - und im Stadion hat den Kantersieg niemanden interessiert, weil wir nur auf die Anzeigentafel schielten, wie es denn in Stuttgart steht. Bremen verlor und wir hatten es tatsächlich noch geschafft, Das war fantastisch!

Das last-minute-Tor von Andersson in Hamburg 2001 habe ich selbst nicht miterleben können, da ich zu der Zeit in Irland studierte. Wäre ich in Hamburg dabei gewesen, wäre das sicher mein Favorit geworden.
 
Mit Fußball-Helden ist das so eine Sache. Persönlich mochte ich besonders Mehmet Scholl und Bixente Lizarazu – als Kind war es Rummenigge. Aber diese Drei stehen jetzt auch nicht gerade exemplarisch für Heldentaten. Ich habe keinen wirklichen Helden im Fußball.

Vielen Dank für das Interview!