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Donnerstag, 13. August 2020

5 Dinge über...Alan Shearer

Die "englische Torjägerkanone" Alan Shearer wird heute 50 Jahre alt.  Der Libero gratuliert und präsentiert fünf Dinge über den Jubilar aus Newcastle-upon-Tyne, der in der Erinnerung quasi jeden seiner vielen Treffer stilecht per erhobenem Arm sowie je nach Variation samt Fingerzeig, ausgebreiteter Hand oder geballter Faust  feierte.

1. Mit 260 Toren ist Shearer nach wie vor Rekordtorjäger der englischen Premier League, die 1992 entstand. Dreimal wurde er Torschützenkönig, wobei er dies per lupenreinem Hattrick in der Zeit von 1995 bis 1997 erledigte. Nach Shearer anno '95 gelang es keinem der vielen Striker mehr, die Rekordtormarke von 34 Treffern zu erreichen. Vor ihm schaffte das nur Andy Cole.

2. Den englischen Nationaldress trug Shearer von 1992 bis nach der Euro 2000 insgesamt 63-mal und erzielte stolze 30 Treffer. Er debütierte in Wembley neben einem gewissen Gary Lineker gegen eine von Michel Platini trainierte französische Equipe gleich mit einem Treffer, wobei Lineker das andere erzielte. Sein wohl bestes Länderspiel machte Shearer 1996 bei der Euro im eigenen Land, als er beim 4:1-Triumph doppelt traf. Jene Euro endete zwar bekanntlich nicht mit England als Europameister, aber immerhin mit Mr. Shearer als, Sie kommen nicht darauf, Torschützenkönig.

3. In seiner Profikarriere spielte er für insgesamt drei Klubs: den FC Southampton, die Blackburn Rovers sowie seinem Lieblingsklub Newcastle United. Hierzu ist folgendes Zitat von ihm überliefert: >>Als ich ein kleiner Junge war, wollte ich für Newcastle United spielen, ich wollte das Trikot Nummer neun tragen und ich wollte Tore im St. James 'Park erzielen. Ich habe meinen Traum gelebt und mir ist klar, wie viel Glück ich hatte, das getan zu haben.<<

4. Die Anzahl seiner Titel, die Shearer im Angesicht seiner ganzen Torjägerkanonen auf dem Rasenrechteck gewann, ist in der Tat ein wenig überschaubar. Auch bei den Blackburn Rovers firmiert Shearer als lebende Legende, schließlich thronte Blackburn dank Shearers Tore am Ende der Saison 1994/95 an der Spitze der Premier League - heute schier unvorstellbar. Ein weiterer Ehrentitel, den Shearer führen darf: Commander of the British Empire (CBE).

5. Als Alan Shearers Kindheitsidol gilt übrigens Kevin Keegan. Jener war später auch Shearers Trainer in der englischen Nationalmannschaft sowie bei Newcastle United. Keegan war als Ehrengast auch bei einer kleinen Zeremonie zugegen, als Newcastle United anno 2016 Shearer zu Ehren eine Statue vor dem St. James Park enthüllte. Da ward Shearer auch längst verziehen, dass er mit Newcastle als Interimscoach für die letzten acht Saisonspiele im Frühjahr 2009 abgestiegen war. Ein Seitenlinien-Experiment, das anders als seine unzähligen Treffer und sein typischer Torjubel keine Wiederholung fand.

Sonntag, 27. August 2017

Singing Sunday #9: Wayne Rooney sings...

Immer mal wieder sonntags präsentiert »Der Libero«  den »Singing Sunday«. Denn schließlich existieren im Fußball-Orbit einfach zu viele musikalische Preziosen von schönen Chants oder gar singenden Fußballern, deren herbe Stimmgewalt zuweilen jedem Shanty-Chor erstaunen lässt.

Englands Fußball-Ikone Wayne Rooney reitet allmählich in den Sonnenuntergang seiner abwechslungsreichen Kickerkarriere, von deren Anekdoten sich Bücher über Bücher füllen lassen. An dieser Stelle werden Höhepunkte bei Bordellbesuchen oder Gelagen einmal ausgeklammert. Schließlich schrieb Rooney zuletzt noch einmal Geschichte. Inzwischen vom Abstellgleis bei Manchester United in die offenen Arme seines Jugendklubs FC Everton zurückgekehrt, schoss Rooney gegen Manchester City sein 200. Premier League-Tor. Damit zog er neben Rekordtorschütze Alan Shearer in den eher einsamen Klub der Torjäger mit mehr als 200 Premier League-Treffern ein. Mit bald 32 Jahren hat Rooney vermutlich nicht mehr allzu viele Spielzeiten vor sich, um Shearers Rekord von 260 goals zu knacken. Doch der seltsam fit und austrainiert wirkende Rooney scheint sich nur noch auf Everton und vielleicht diesen Rekord konzentrieren zu wollen, erklärte er doch vor wenigen Tagen seinen Rücktritt aus Englands Nationalteam, deren Rekordtorschütze Rooney längst ist.       

Was Rooney dann irgendwann nach seinem Karriereende treiben könnte, darüber lässt sich gewiss vortrefflich rätseln. Vielleicht singt er ja. Schon seit einigen Jahren umweht Rooney die Anekdote, wie zu Anfang seiner Zeit bei Manchester United versucht hat, neben dem Rasenrechteck zu einem „Gitarrengott“ zu avancieren. Seine Herzensdame Colleen hatte daher weiland die großartige Idee, ihm eine von Noel Gallagher signierte Klampfe zum Geburtstag zu schenken. Diese Steilvorlage ließ sich der knurrige Oasis-Boss, ganz Manchester City-Edelfan nicht entgehen. Kurzum besprühte er das ihm übersandte Instrument in Citys hellblauer Vereinsfarbe samt dem Refrain der City-Hymne »Blue Moon« und schickte die unschuldige Klampfe an die unbedarfte Colleen zurück. Ob sie Rooney gefiel, ist nicht bekannt. Er soll sie dem Vernehmen nach für einen guten Zweck versteigert haben.

All das hat Rooney indes nicht gehindert, vor einigen Jahren im karibischen Sommerurlaub in einer Karaoke-Bar auf Barbados den Oasis-Klassiker »Wonderwall«  zum Besten zum geben, ganz ohne irgendeine Gitarre versteht sich. Zum Einsingen der offenbar schon gut geölten Stimme Rooneys dürfen zuvor die Beatles-Songs »Yesterday« und in Anklängen »Hey Jude« herhalten. Man merkt, Everton gehört halt doch zu Liverpool...Song(s) ab!

 

Montag, 16. Juni 2014

Doppelfünf

Irland. Ja, Irland hat sich für diese bisweilen berauschende WM do Brasil nicht qualifiziert. Leider. Gewissermaßen scheint Irland an diesen ersten WM-Tagen dennoch mit von der Partie zu sein - eher weniger am Zuckerhut als in der Fußball-Blogosphäre. »Limerick« ist das Stichwort. Gemeint sind die flotten, gereimten Fünfzeiler, die so heißen wie die gleichnamige irische Stadt, aus der sie ja mutmaßlich stammen sollen. Welch Chuzpe wäre es, wenn nicht...

Den geschätzten Bloggern Rebiger und Heinz Kamke sei Dank sind diese feinen Fünfzeiler im WM-Kontext seit dem Eröffnungsspiel quasi in aller Munde und werden Interessierten für die Dauer der WM als Blog-»Projektlein« (Zitat: Kamke) namens »Doppelfünf« kredenzt. Getreu dem schmissigen Motto: »Doppelfünf. Ein Turnier. Zwei Typen. Fünf Zeilen.« 


Fein, lässt sich dazu nur sagen. Schon weit über sechzig Fünfzeiler sind im Doppelfünf-Blog zu finden. Ein wahrlich gelungenes Projekt, zumal das Mitreimen durchaus erwünscht ist. Da wollte auch »Der Libero« nicht die Fünfe gerade sein lassen und lernte »Limerick«. Nun ja, oder versuchte es an diesen ersten WM-Tagen zumindest. All dies dankenswerterweise unter freundlichster beratender Begleitung von Herrn Kamke, der gottlob als metrisches Gewissen zuweilen den Finger in auftretende Versmaßwunden legt.

Das Ergebnis von einem meiner (mehr oder minder bescheidenen) Fünfzeiler liest sich wie folgt und handelt übrigens vom Weltmeister sixtysix. Indeed, dem stolzen Mutterland des Fußballs:



Logo & Screenshot: http://doppelfuenf.tumblr.com/ | Verwendung mit freundlicher Genehmigung von Herrn Kamke

Montag, 9. Juni 2014

WM-Blogstöckchen do Brasil

Trommelwirbel für die WM in Brasilien. Die Arenen sind quasi fertig. Pelé winkt allerorten, Jogi und seine Jungs sind in ihrem Urwald-Camp angekommen, während Sepp Blatter sich angeblich an der Copacabana schon den ersten Sonnenbrand geholt hat. Dazu wirft das WM-Eröffnungsspiel am Donnerstag zwischen Brasilien und Kroatien seine Schatten voraus.
 
WM hier, WM da, WM überall. Freunde, ich meine, die Zeit ist reif für ein WM-Blogstöckchen do Brasil, das ich hiermit auf seine Reise schicke! Und so funktioniert es: Fragen (und Aktionslogo) kopieren und im eigenen Blog beantworten. Ob auf Zuwurf oder mit Aufheben des Stöckchens, entscheidet Ihr ganz alleine. Macht mit! Zum Auftakt werfe ich das Stöckchen zu Trainer Baade und in das FCS-Blog 2.0.
 
Foto: der-libero.de

 
Die Fragen:
 
Mein erstes bewusstes WM-Erlebnis war?
 
Es war das Eröffnungsspiel der WM 1990 in Italien. Kamerun schlug im nagelneuen San Siro sensationell den amtierenden Weltmeister Argentinien. Held der unzähmbaren Löwen war aber nicht etwa Roger Milla und ließ an der Eckfahne seine Hüften kreisen. Er hieß François Omam-Biyik, der das Tor des Tages schoss. Diego Maradona machte in seiner besten Szene dieses Eröffnungsspiels riesengroße Augen. Mir erging es mit meinen acht Jahren nicht anders. Diego und ich hatten beide von diesem François Omam-Biyik, jenem Kameruner mit der gelben Nummer sieben, noch nie zuvor etwas gehört.
 
Mit welcher WM-Legende würde ich gern einmal Doppelpass spielen?
 
Definitiv mit dem »Kaiser«, mit Franz Beckenbauer. Doppelpässe so von Libero zu Libero hätten doch was, oder? Da macht es auch nichts, dass mein Außenrist seine besten Zeiten noch nie erlebt hat. Nebenbei könnte mir der »Kaiser« im Vertrauen erklären, wie die Sache mit der WM-Vergabe an Katar tatsächlich gelaufen ist. Also, sozusagen wer da mit wem, wo und wie einfache und doppelte Doppelpässe gespielt hat...
 
Welchem TV-Kommentator werde ich bei der WM gerne zuhören?
 
Allen Unkenrufen zum Trotze Béla Réthy. Vielleicht liegt es daran, dass ich mit Réthys Kommentaren aufgewachsen bin. Oder daran, dass Béla Réthy für mich meist überzeugend wie sachlich auf Ballhöhe kommentiert, die Ereignisse auf dem Rasenrechteck eigentlich ganz gut einordnen kann und ich ihn selten einen armenisch-isländischen Zungenbrecher falsch aussprechen gehört habe. Ich behaupte sogar: Béla Réthy, der Mann der Fußball-Fakten, kann das Gras wachsen hören!
 
Die Iren haben sich für die WM am Zuckerhut leider nicht qualifiziert. Welchem weiteren Land drücke ich neben Jogis Jungs als »Zweitteam« die Daumen?
 
Trotz diverser exotischerer Alternativen fällt meine Wahl auf England. Wer sich so akribisch wie das Fußballmutterland in seiner WM-Vorbereitung mit Winterkleidung und Mützen auf mögliche Hitzeschlachten am Zuckerhut einstellt, dessen Anstrengungen sollen mit wohlwollender Unterstützung gewürdigt werden.
 
Zu Jogis Jungs: Meine beiden Lieblingskicker aus dem deutschen Kader sind?
 
Erstens Per Mertesacker, denn einer wie Merte muss in der deutschen Defensive ja den Überblick behalten, die Ruhe bewahren oder besser gesagt den Ton angeben. Und zweitens Thomas Müller, denn kein anderer deutscher Spieler kann von Krämpfen geschüttelt solch schöne Tore schießen, so unorthodoxe Dinge aus dem Rasenrechteck tun, seine Mitspieler mitreißen und so launig bei der Hymne zwinkern wie das »Bömberchen der Nation«.
 
Wie weit kommen Jogis Jungs?
 
Angeblich sollen Jogis Jungs zwar #bereitwienie sein. Doch mein Bauchgefühl sagt mir, mit dem WM-Titel wird das nichts. Trotz oder wegen Jogi Löw, der falschen Neun oder den klimatischen Bedingungen befürchte ich, dass das Erreichen des Halbfinales das höchste der Gefühle sein wird. Vielleicht mag es sich auch als Trugschluss des Bundestrainers erweisen, in ein physisch wie psychisch herausforderndes Turnier zu gehen, wenn das namhafteste Viertel des Kaders mehr oder weniger angeschlagen ist...
 
(Wenn nicht Jogis Jungs:) Wer wird am 13.07.2014 im Maracanã Weltmeister?
 
Da nicht bei jedem WM-Turnier in Brasilien Uruguay Weltmeister werden kann, halte ich es mit Lothar Matthäus: Weltmeister wird Argentinien. Denn die Gauchos tragen nicht nur das schönste Trikot bei dieser WM, die Albiceleste verfügen über einen erfahrenen wie individuell und taktisch ausgewogenen Kader mit einem gewissen Lionel Messi als sogenanntes Sahnehäubchen. Und welcher handfester Argentinier möchte halt nicht ausgerechnet in Brasilien Weltmeister werden.
 

Mittwoch, 4. Juni 2014

So wie einst in Bradford

Die Angst des Engländers beim Elfmeter ist eine Geschichte für sich.Schließlich zogen die Three Lions in allen drei Elfmeterschießen bei WM-Endrunden wie auch bei drei EM-Shootouts den Kürzeren. Und weil sich Geschichte meist wiederholt, verhält man sich auf der Insel traditionell eher britisch distanziert, was die leidliche Sache mit dem wunden Elfmeterpunkt angeht. Wir reden beim Weltmeister von 1966 halt nicht vom Mutterland des Elfmeterschießens...

Wäre da nicht Englands Youngster Jack Wilshere, der kürzlich mit Arsenal den FA Cup errang und deshalb offenbar nur so vor Selbstbewusstsein strotzt. Wie lässt es sich sonst erklären, dass sich dieser Jack Wilshere neulich gar freiwillig als englischer Elfmeterschütze für die bald beginnende WM in Brasilien anbot. Schließlich, so lässt sich der 22-jährige Mittelfeldkicker zitieren, habe er schon einmal auswärts in Bradford einen Elfmeter verwandelt.

Von Englands Coach Roy Hodgson ist bisher ebenso wenig eine Reaktion überliefert wie von Englands arrivierten Schützen wie Steven Gerrard oder Frank Lampard. Ausschließlich Arsene Wenger bekundete indessen Zweifel an den Elfmeterqualitäten seines kühnen Arsenal-Zöglings. Wer weiß, ob der schlaue Monsieur Wenger sich wohl an jenen für Arsenal überaus trüben Pokalabend im Dezember 2012 erinnert hat, auf den Wilshere eher kryptisch angespielte.


Denn Wilshere traf im Elfmeterschießen jenes Ligapokalviertelfinales bei Bradford City zwar wahrhaftig vom Punkt. Ansonsten blamierten sich die Gunners aber in jenem Schlagabtausch vom Punkt bis auf die Knochen, verschossen gleich drei Elfmeter und strichen daher bei dem damals viertklassigen Traditionsklub sang- und klanglos die Segel. Besonders gute Vorzeichen für das Ansinnen der neuen englischen Elfmeterhoffnung sehen wohl anders aus... 

Freitag, 16. Mai 2014

#GunningForTheCup

Wembley Calling! Am Samstag steigt im Wembley-Stadion das Endspiel des seit 1871 im Fußball-Mutterland ausgetragenen FA Cups. Die Rollen sind dort klar verteilt: Hull City ist der Underdog, der FC Arsenal samt seines deutschen Quartetts um Mertesacker, Özil, Podolski und Gnabry der Favorit.  In der langen Historie des ältesten Pokalwettbewerbs der Welt ist Arsenal mit stolzen zehn Pokaltriumphen bei bisher 17 Endspielteilnahmen der zweiterfolgreichste Klub nach Manchester United. Die Medaille von Arsenals letztem FA Cup-Sieg anno 2005 gilt allerdings in der Pokalvitrine der Gunners als etwas angestaubt.
 
Denn seitdem konnten Arsenal und sein ewiger Coach Arsène Wenger keinen Titel mehr in den Londoner Norden holen. Um die gute alte Zeit seiner angestaubten Pokaltriumphe vor dem Endspiel gegen Hull wieder etwas aufleben zu lassen, ließ sich der Klub nun auf seinem Twitter-Kanal etwas Besonderes einfallen. Das Motto bzw. der Hashtag? #GunningForTheCup

Schier täglich werden dort titelhungrige Fans wie Follower mit fein aufbereiteten  historischen Häppchen von Arsenals vielen erfolgreichen FA Cup-Auftritten versorgt, inklusive Jubelfotos, einem Quiz und mehr oder minder subtiler Huldigung an Klub-Ikone Ray Parlour („It’s only one Ray Parlour“), auf der Insel weithin auch als „Pele of Romford“ bekannt. So wird etwa die Erinnerung an Arsenals ersten Pokalsieg 1930 gegen Huddersfield Town hochgehalten oder an den Endspielklassiker von 1979. Der ging als „Five-Minute-Final“ in die  FA Cup-Geschichte ein, bei dem Manchester United Arsenals 2:0-Führung dank später Tore in der 86. und 88 Minute ausglich, ehe die Gunners durch Alan Sunderlands Siegtreffer in Minute 89 das Blatt doch noch zu ihren Gunsten wendeten. Well, was ist schon das Drama des 1999er Champions League-Endspiels von Barcelona dagegen?
 
Erhabene Erwähnung findet auf Arsenals Twitter-Kanal ebenfalls Arsenals 2002er FA Cup-Sieg, als Arsenal  gegen Chelsea triumphierte. Wie schön für Arsenals Follower, dass auch jener Tweet mit der Frage „Were you there?“ (Waren Sie dabei?) garniert war.
Denn jene Frage zog ruckzuck die schreiend komische Replik von Chelseas damaligem Linksverteidiger Graeme Le Saux nach sich. Le Saux zwitscherte in etwa bitter-süß davon, dass er selbstverständlich dabei gewesen sei und am Ende auf dem Rasen liegend vor lauter Schock seinen Kopf in seinen Händen vergraben habe. Indeed, lang ist es her...
 
Für Arsenals morgigen Finalgegner Hull City ist indessen allein schon die erstmalige Finalteilnahme der größte Erfolg seiner FA Cup-Historie. Nur einmal standen „The Tigers“ kurz vor einem Endspieleinzug. Es war 1930. Hull scheiterte in zwei Halbfinalspielen damals, man kann es sich denken, an Arsenal. Es zeichnet sich wohl ein schlechtes Omen ab, dass nun ausgerechnet Arsenal in Wembley die Außenseiter von Hull City erwartet.

Derlei Omen und Orakel werden den „Gunners“ es gleich sein. Per Pokalsieg wäre die Saison gerettet, die schier ewige Wartezeit auf einen Titel beendet und die Pokalvitrine hätte wieder etwas Glanz gewonnen. Ob auf dem Twitter-Kanal oder auch sonst zählt am Samstag im Arsenal-Kosmos wohl nur ausschließlich: #GunningForTheCup…

Montag, 12. Mai 2014

Leiden mit Liverpool

Die Sehnsucht beim ehrwürdigen Liverpool Football Club nach seiner 19. Meisterschaft bleibt weiter unstillbar groß. Schließlich feierte der Klub aus der Beatles-Stadt anno 1990 seinen letzten Meistertitel. Dies ereignete sich vor fast einem Vierteljahrhundert, als Liverpooler Legenden wie John Barnes, Ray Houghton oder Ian Rush meist mit rustikalem Kick & Rush noch den Ton angaben, die Premier League noch nicht gegründet war und die oberste Liga im Fußball-Mutterland wie eh und je noch First Division hieß.

Anders als mancher vielleicht annimmt, gehörte Liverpools Ikone Steve Gerrard nicht zu jener 90er Generation. Aber immerhin gelang es Liverpools Eleven um seinen 34-jährigen Skipper in der gestern abgelaufenen Saison beinahe jene Sehnsucht an der Anfield Road endlich zu stillen, führten die 2014er Reds  über lange Zeit die Premier League an. Ehe Steve Gerrard und Kollegen eine kolossale Heimpleite gegen Chelsea kassierten und kurz darauf eine sichere 3:0-Führung bei Crystal Palace fahrlässig hergaben, die in einem tränenreichen 3:3-Remis endete.

Liverpools abgezocktere Rivale Manchester City machte daher letztlich das Rennen, überholte die Reds und schlug vor den Augen der Gebrüder Gallagher, Citys Edelfans, sowie seiner mehr oder minder edel spendenden Scheichs am gestrigen letzten Spieltag West Ham mit 2:0. Da nutzte Liverpools sein finaler 2:1-Heimsieg gegen Newcastle auch nicht mehr viel. ManCity triumphierte und errang die vierte Meisterschaft seiner 134-jährigen Historie. Das naheliegende Wortspiel »fabulous four« spart man sich rund um Anfield dieser Tage wohl besser. Lange waren die Reds nicht mehr so nah dran an ihrer number nineteen. Leiden mit Liverpool scheint angesagt - trotz deren direkter Qualifikation für die Champions League.

Noch angesagter könnte allerdings etwas Tröstendes für all jene sein, die im Herzen Reds sind. Hiermit soll nicht das obligatorische »You'll never walk alone« gemeint sein, das an der Anfield Road ohnehin geschmettert wird und ansonsten von Meppen bis Melbourne aus Stadionboxen röhrt. Mangels musikalischer Preziosen der Liverpooler Lokalmatadoren, den Beatles, in Bezug auf Englands einstigen Rekordmeister, könnte aber ein Klassiker der Rolling Stones aus dem Jahr 1973 passen, der da heißt: »You can't always get what you want«.



Welch ein Zufall, dass  Liverpool ausgerechnet in jenem Sommer 1973 seine achte Meisterschaft im Fußball-Mutterland feierte. Im Übrigen zehn stolze Ränge vor Manchester City, bei dem jene spendablen Scheichs nicht einmal eine, sagen wir, Fata Morgana waren...

Mittwoch, 30. Oktober 2013

Maradona

Was macht eigentlich, Diego Maradona? Na? Maradona feiert heute seinen 53. Geburtstag. Olé! Ansonsten sitzt Maradona zurzeit auf keiner Trainerbank und dürfte müßig gehend im dichten Rauch einer im Mundwinkel sitzenden Havanna seinen eigenen Mythos pflegen. Das taten neulich bei einem PR-Termin in Mailand auch diverse Tifosi, die ihm mit euphorischen Diego-Rufen huldigten. Derlei toller Tribut lief dem kleinen Diego offenkundig wie Öl den breiten Rücken hinunter. Die Süddeutsche kommentierte, er sei empfangen worden wie der »Stolz der Nation« und sah obendrein »den italienischen Nord-Süd-Konflikt für einen Augenblick überwunden«. Neapels einstiger König  war übrigens nur nach Mailand gereist, um in den heiligen Hallen der Gazzetta dello Sport eine DVD-Reihe über seine Karriere zu präsentieren.

Doch wie wir alle wissen, umfasst die sagenumwobene Heldengeschichte der argentinischen Fußball-Ikone nicht nur völkerverbindende Kapitel. Etwa eingedenk der Reliquie, die sich »Hand of God goal«  nennt. Mexiko-City, wir schreiben den 22. Juni 1986. England mühte sich bei dieser brütend heißen WM bis ins Viertelfinale, wo im Aztekenstadion das auf der Insel »heißgeliebte« Argentinien wartete. Wir zappen in die 51. Spielminute: Maradona und Valdanos Doppelpass missglückt, der Engländer Hodge befördert den Ball hilflos in die Luft, der in den englischen Strafraum fällt. Dann nimmt das Drama seinen Lauf: Die rechte Faust Maradonas berührt den Ball schneller als die linke des englischen Keepers Peter Shilton, woraufhin der Ball zum vorentscheidenden 1:0 für den späteren Weltmeister hinter die englische Linie trudelt.


Welch Filou, dieser Diego, der damals nach dem 2:1-Sieg mit großen, unschuldigen Augen Schultern zuckend beichtete: »Es war ein bisschen die Hand Gottes und ein bisschen Maradonas Kopf.« Sicher, das haben wir alle schon oft gelesen. Weniger oft indessen Maradonas Canossagang in Richtung des Fußball-Mutterlandes, den die The Sun knapp 22 Jahre später abdruckte. Wenn er eine Zeitreise machen und die Geschichte umschreiben könne, dann würde er es tun, säuselte Maradona und fuhr gewohnt markig fort: »Aber ich kann es nicht. Das Tor ist immer noch ein Tor. Wir wurden Weltmeister, und ich war der beste Spieler der Welt.« 

Gewiss, der beste Spieler der Welt war Maradona damals tatsächlich. Wir wollen nicht unterschlagen, wie er sich dank seines sagenhaften zweiten Treffers in demselben Spiel in die rührige Riege diverser »Jahrhunderttorschützen« bugsierte, indem er zuvor ein halbes Dutzend englischen Verteidiger zu ausgetanzten Statisten seines »Jahrhundertsolos« degradiert hatte.


Gleichwohl, die Gretchenfrage folgt noch und gehört zu Maradona wie weiland seine Numero Zehn. Jene Frage, ob er der Beste aller Zeiten ist. Tja, gibt es hierauf überhaupt eine Antwort? Vielleicht für manche, die sich dieser Antwort mit einem Augenzwinkern nähern. Maradona dürfte von ihr, im Sound des Fußball-Mutterlandes gesagt, not amused sein. Sie lautet: Maradona good, Pelé better, George Best...

Donnerstag, 24. Januar 2013

Obama & West Ham

Mit viel Tamtam legte Barack Obama just in diesen Tagen für vier weitere Jahre seinen Amtseid ab, nachdem er Ende 2012 das Wahlduell um die Präsidentschaft gegen Mitt Romney für sich entschieden hatte. Und ob man es glaubt oder nicht, über den passionierten Basketballspieler Obama existieren gar einige wenige Anekdoten über Fußball. Über Mr. Romney, dem etwa kritische Geister nachsagen, gern wie rasch seine Meinungen zu wechseln, sind hingegen keine bekannt. Am ehesten passt da wohl der fußballaffine Spruch: „Der Ball ist rund, damit er seine Richtung ändern kann“.

Was Obama angeht, verballhornte dieser bei einem Empfang im Weißen Haus gar einmal David Beckham. Beckham sei ein zäher Kerl, so scherzte Obama, und dazu einer von wenigen, die tough genug auf dem Spielfeld wären und zugleich ihre eigene Unterwäsche-Kollektion hätten. Auch Beckhams Alter ließ Obama nicht ungeschont: „Die Hälfte seiner Mitspieler könnten seine Kinder sein." Der 37-jährige Beckham nahm es mit Humor und blieb amused. Ob er dies auch wegen einer weiteren fußballerischen Episode Obamas wäre, aus Beckhams Heimat überliefert ist?


„Yes, we can“, dachte man sich offenkundig bei West Ham United nach Obamas erstem Wahlsieg 2008 und beabsichtigte damals laut einem Bericht der BBC, Obama himself zu einem Heimspiel an den Boleyn Ground einzuladen. Anlass gebend war dafür das Gerücht, wonach Obama dem Londoner Traditionsverein schon 2003 bei einem Heimspiel die Daumen gedrückt haben soll. Das englische Revolverblatt Sun spießte diese Geschichte genüsslich auf und fragte sich, ob irgendwann West Hams Hymne I’m Forever Blowing Bubbles aus dem Weißen Haus ertönen würde - inbrünstig von Obama geschmettert. Doch jenes Gerücht löste sich schnell wieder in Luft auf. Denn wie der renommierte West Ham-Blogger Iain Dale in seinem Hammers Diary zu berichten wusste, hatte Obama auf Nachfrage die erhoffte Daumendrückerei für West Ham verneint.

Dabei hätte Obama sich als einer der populärsten Supporter West Hams im Fußballmutterland immerhin ein eigenes kleines Denkmal setzen können, womit er bei den Hammers übrigens gerade richtig gewesen wäre. Denn seinem Klubidol Sir Bobby Moore kredenzte West Ham bisher gleich drei sogenannte „Denkmäler“. Eine Tribüne heißt etwa „Bobby Moore Stand“, dazu errichtete man vor dem Stadioneingang eine Bobby Moore-Statue und vergibt obendrein längst Moores legendäre number six nicht mehr. Wer weiß, wäre Obama diese Kultur der Denkmalpflege bekannt gewesen, vielleicht hätte er...

Doch genau hier könnte der Unterschied zwischen Obama und seinem erfolglosen Herausforderer Mitt Romney liegen. Denn Romney hätte, so könnten seine Kritiker knurren, sich wohl als West Ham-Edelfan feiern lassen. Wie jener eingangs zitierte Spruch noch einmal heißt? Der Ball ist halt rund, damit er seine Richtung ändern kann...

Foto: der-libero.de