Posts mit dem Label Kevin Keegan werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Kevin Keegan werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Donnerstag, 13. August 2020

5 Dinge über...Alan Shearer

Die "englische Torjägerkanone" Alan Shearer wird heute 50 Jahre alt.  Der Libero gratuliert und präsentiert fünf Dinge über den Jubilar aus Newcastle-upon-Tyne, der in der Erinnerung quasi jeden seiner vielen Treffer stilecht per erhobenem Arm sowie je nach Variation samt Fingerzeig, ausgebreiteter Hand oder geballter Faust  feierte.

1. Mit 260 Toren ist Shearer nach wie vor Rekordtorjäger der englischen Premier League, die 1992 entstand. Dreimal wurde er Torschützenkönig, wobei er dies per lupenreinem Hattrick in der Zeit von 1995 bis 1997 erledigte. Nach Shearer anno '95 gelang es keinem der vielen Striker mehr, die Rekordtormarke von 34 Treffern zu erreichen. Vor ihm schaffte das nur Andy Cole.

2. Den englischen Nationaldress trug Shearer von 1992 bis nach der Euro 2000 insgesamt 63-mal und erzielte stolze 30 Treffer. Er debütierte in Wembley neben einem gewissen Gary Lineker gegen eine von Michel Platini trainierte französische Equipe gleich mit einem Treffer, wobei Lineker das andere erzielte. Sein wohl bestes Länderspiel machte Shearer 1996 bei der Euro im eigenen Land, als er beim 4:1-Triumph doppelt traf. Jene Euro endete zwar bekanntlich nicht mit England als Europameister, aber immerhin mit Mr. Shearer als, Sie kommen nicht darauf, Torschützenkönig.

3. In seiner Profikarriere spielte er für insgesamt drei Klubs: den FC Southampton, die Blackburn Rovers sowie seinem Lieblingsklub Newcastle United. Hierzu ist folgendes Zitat von ihm überliefert: >>Als ich ein kleiner Junge war, wollte ich für Newcastle United spielen, ich wollte das Trikot Nummer neun tragen und ich wollte Tore im St. James 'Park erzielen. Ich habe meinen Traum gelebt und mir ist klar, wie viel Glück ich hatte, das getan zu haben.<<

4. Die Anzahl seiner Titel, die Shearer im Angesicht seiner ganzen Torjägerkanonen auf dem Rasenrechteck gewann, ist in der Tat ein wenig überschaubar. Auch bei den Blackburn Rovers firmiert Shearer als lebende Legende, schließlich thronte Blackburn dank Shearers Tore am Ende der Saison 1994/95 an der Spitze der Premier League - heute schier unvorstellbar. Ein weiterer Ehrentitel, den Shearer führen darf: Commander of the British Empire (CBE).

5. Als Alan Shearers Kindheitsidol gilt übrigens Kevin Keegan. Jener war später auch Shearers Trainer in der englischen Nationalmannschaft sowie bei Newcastle United. Keegan war als Ehrengast auch bei einer kleinen Zeremonie zugegen, als Newcastle United anno 2016 Shearer zu Ehren eine Statue vor dem St. James Park enthüllte. Da ward Shearer auch längst verziehen, dass er mit Newcastle als Interimscoach für die letzten acht Saisonspiele im Frühjahr 2009 abgestiegen war. Ein Seitenlinien-Experiment, das anders als seine unzähligen Treffer und sein typischer Torjubel keine Wiederholung fand.

Freitag, 9. Mai 2014

Kämpfen wie Keegan

Der HSV und die Bundesliga. Das ist zweifellos eine lange Geschichte, deren traurig-tragisches Ende sich dieser Tage abzuzeichnen droht. Da hierzu derweil genügend Beiträge durch den Blätterwald rauschen, soll es folgend um einen besonders klingenden Namen aus der HSV-Historie gehen, dessen Autogrammkarte mir nun überraschend in die Hände fiel.


36 Jahre, die man ihr auch ihr durchaus ansieht, ist die Karte alt. Kevin Keegan war just zu Europas Fußballer des Jahres 1978 avanciert. Auf der Rückseite jener Keegan'schen Karte, deren Druck die vertreibende Firma von »Deutschlands meistgekauftem Dextrose-Komprimat« beauftragt hat, werden übrigens Keegans Fähigkeiten im Werbesprech der wilden 70er aufgezählt. So wird Mr. Keegan im Anklang an die damaligen Stars etwa gehuldigt:
»Er ist unermüdlich wie Uwe Seeler, torbegabt wie Gerd Müller und beliebt wie ein Volksheld. 90 Minuten lang rennt er, kämpft er, schießt er mit nimmermüder Energie [...]«
Früher war sicher nicht alles besser. Aber manche Dinge ändern sich halt nie. Wie zum Beispiel - allen taktischen Ausrichtungen der Happel'schen oder Pep'schen Prägung zum Trotze - die skizzierten zeitlosen fightenden Fertigkeiten für die Protagonisten der Rasenrechtecke dieser Welt. Dem guten, alten HSV ist zu wünschen, dass Van der Vaart, Westermann und die weiteren 2014er Rothosen am Samstag in Mainz ebenfalls kämpfen wie einst Keegan.

Denn - Hand aufs Herz - eine Bundesliga ganz ohne seinen Dino sprengt doch ehrlich gesagt meine Vorstellungskraft.  Und Uns Uwe möchte ich auch nicht unbedingt mit hochrotem Kopf in Mainz bitterlich weinen sehen. Dazu will ich als Werder-Daumendrücker, nun mit mächtig Augenzwinkern gesagt und hanseatisch-kühl kalkuliert, selbstredend auch nicht auf jene wichtigen sechs Punkte verzichten, die für Werder zuletzt gegen den HSV pro Saison garantiert drin waren...

Samstag, 10. August 2013

Drei unten, drei oben

Was hat uns das Aktuelle Sportstudio in 50 Jahren nicht alles beschert? Augenzwinkernd gesagt: Äffchen und abgerissene Perücken, Schalke 05, eine legendäre Bahnhofsuhr-Ouvertüre und nicht zuletzt Wolf-Dieter Poschmann. Und die »Torwand der Nation«, wie sie die WELT heute nennt.  »Drei unten, drei oben«, so lautet die mystische Ansage der Damen und Herren Moderatoren, infolge derer die Sportstudio-Gäste zum Finale eines jeden Sportstudios losschießen. Sigi Held war übrigens am 5. Februar 1966 der erste Torwandschütze, da die am 24. August 1963 gestartete Sendung in ihren Anfangsjahren fürwahr ohne Torwand auskam.

Günter Netzer, Rudi Völler, Frank Rost oder auch der 1990er Weltmeister Günter Herrmann trafen gleich fünfmal ins Schwarze - ganz zu schweigen vom  »Kaiser«, der bei einem seiner gefühlt tausend Sportstudio-Besuche viermal und weiland gar von einem Weizenbierglas traf. Dass die Wand einmal umgekippte, ist mir nicht bekannt. Dafür aber, dass die »Torwand der Nation« gar einmal abgeschafft werden sollte. Wie gut, dass der ansonsten so honorige Hanns-Joachim Friedrichs damals mit seinem verwegenen Ansinnen nicht durchkam.

Mancher moderner Meckerer mag zwar meinen, das Sportstudio habe seine besten Tage hinter sich und sei ein Relikt vergangener Zeiten. In den heutigen hypermedialen Zeiten lässt sich dies sicher nicht gänzlich von der Hand weisen. Erst recht, nachdem Dieter Kürten in Rente ging und Michael Steinbrecher leider in der heutigen Jubiläumssendung seinen letzten Auftritt haben wird.  Doch was wäre ein Samstagabend mitten in der Bundesligasaison ohne Torwand und Sportstudio? Das Sportstudio, nun genauso alt wie die Bundesliga, gehört einfach dazu - zum Samstagabend, zur Bundesliga. Es wäre vielleicht wie eine Bundesligapartie ohne Ball.

 »Der Libero« gratuliert dem Aktuellen Sportstudio, klatscht Beifall und legt seinen geschätzten Lesern den folgenden Geburtstagstusch ans Herz. Es war anno 1979, als Kevin Keegan sich zum britischen Barden aufschwang und im Sportstudio die Bühne sowie einen Schoß eines weiblichen Fans fand, um der geneigten Weltöffentlichkeit, untermalt von der Playbackmukke von »Smokie«, seinen Song »Head over Heels in Love« zu präsentieren. Indeed, ein krachender Klassiker aus der Geschichte des Aktuellen Sportstudios.


Wer genau hingehört hat: fast noch rühriger als Keegans Singsang war die Ansage Dieter Kürtens. Denn der Sportstudio-Ikone gelang es in putzigster Art und Weise, dem geneigten Sportstudio-Gucker die süßholzraspelnde Botschaft des Keegan'schen Schmachtfetzens gehaltvoll zu soufflieren: »Es bedeutet dem Sinne nach auf Deutsch: ein Mann und eine Frau, die sich lieben, stellen fest, dass die Liebe noch intensiver sein könnte. Und es heißt übersetzt so viel wie Hals über Kopf oder bis über beide Ohren in Liebe versunken.«

Das waren sie, die wilden Siebzigern des Aktuellen Sportstudios. Ich gebe zu, an diesem einen legendären Samstagsabend hätte man ausnahmsweise wohl keine Torwand gebraucht...
 

Samstag, 29. September 2012

Hoch lebe der HSV, hoch lebe »Horst-Uwe«!

Heute Abend werden beim großen HSV der Abwechslung halber wieder einmal Glanz und Gloria herrschen. Im Sommer gratulierte bereits der FC Barcelona, wenn auch ohne Lionel Messi im Gepäck, mehr oder weniger persönlich im Jubiläumsspiel. Anlässlich seines 125-jährigen Klubjubiläums wird der Bundesliga-Dino sich heute nun selbst bei seiner großen Geburtstagsgala feiern. Die MOPO jubelte hierzu unlängst: Am 29. September blickt Fußball-Deutschland auf den HSV.

Schau an, selbst die Spieltagsplaner des DFB spannten sozusagen Spieltagsgirlande und lassen an diesem Samstag, ja ausgerechnet, den "kleinen HSV" Hannover 96 beim großen HaEsVau gastieren. Mal sehen, ob dieses Prestigeduell aus Sicht des "großen HaEsVau" zu einer Gala wird. Zu der abendlichen Geburtstagsgala haben sich jedenfalls vielen HSV-Legende angesagt.

Neben „Uns Uwe“ Seeler, den 1983er Helden rund um Felix Magath, „Kopfballungeheuer“ Horst Hrubesch, „Bananenflankenkönig“ Manni Kaltz undsoweiter oder auch Ex-Manager Günter Netzer soll gar der im Rothosen-Kosmos mystisch verehrte Kevin Keegan auf der Gästeliste stehen. Ob der kleine Engländer seinen Gassenhauer »Head over heels in love« noch einmal schmettern wird, ist zwar nicht bekannt.


Als sicher gilt indes, dass HSV-Idol Jimmy Hartwig die Playback-Platten seiner Trällereien »Mama Calypso« und »Ich bin immer zu früh« verlegt haben soll. Da dieser Sound doch eher von gestern scheint, hätte sich HSV-Messias Rafael van der Vaarts nebst Gattin  vermutlich ohnehin nicht auf die Tanzfläche verirrt.

Nicht nur von gestern, sondern schier in der Versenkung verschwunden, scheint hingegen ein besonderer HSVer zu sein, der beim Bundesliga-Dinos eigentlich einen besonderen Platz einnehmen müsste. Nicht Charly Dörfel. Es geht um keinen Geringeren als Dirk Weetendorf, seines Zeichens hochaufgeschossener HSV-Stoßstürmer aus den 90er Jahren . Denn anders als jenem Dirk Weetendorf gelang es in der 125-jährigen HSV-Historie noch keinem der vielen vermeintlichen HSV-Stürmerstars, als Kreuzung der Legenden Uwe Seeler und Horst Hrubesch etikettiert zu werden. Kein Wunder, dass die HSV-Fans ihm den Namen „Horst-Uwe“ hinterherposaunten.

Leider birgt die Karriere Weetendorfs eine kleine Ironie. Denn das „Kopfballungeheuer reloaded“ köpfte nicht etwa den großen HSV zu tollen Titeln oder gar zum Champions League-Triumph. Nein, der große HSV ließ  „Horst-Uwe“ nach wenigen Toren in einer überschaubaren Anzahl von Einsätzen ausgerechnet zum Nord-Rivalen Werder Bremen ziehen. Dort nahm ihn ausgerechnet HSV-Ikone Felix Magath als Werder-Trainer unter seine Fittiche und bei Werder sollte „Horst-Uwe“ ausgerechnet mit dem DFB-Pokalsieg 1999 den einzigen Titel seiner Profikarriere stemmen.

Doch, wie man in den Weiten des Netzes nachlesen kann, huldigen treue wie hingebungsvolle HSVer ihrem „Horst-Uwe“ noch immer und haben Weetendorf seinen Grenzgang zu Werder längst verziehen. Oder, wie lässt es sich sonst erklären, dass auf versprengten HSV-Fanseiten noch immer uralte Steckbrief-Fragebögen auftauchen, auf denen „Horst-Uwe“ verrät, dass seine Lieblingsspeise „Milchbohnen“ sind. In diesem Sinne: hoch lebe der HSV, hoch lebe „Horst-Uwe“!

Samstag, 8. Oktober 2011

The unsung hero

Als ich jüngst auf einer Barkasse durch den Hamburger Hafen schipperte, platschte mir plötzlich kaltes Elbwasser ins Gesicht. Ich hatte mich auf die „Backboard“-Seite gesetzt und bereute diesen Entschluss. So etwas muss ich halt nicht allzu oft haben. Aber gut, wie ergeht es da erst Menschen, die anderen Menschen gerne „nur der HSV“ zurufen und sich fast jeden Samstag kalt erwischt fühlen. Denn ihr HSV ist Bundesligaschlusslicht, hat nach Spieltag 8 so viele Punkte wie Bremen Stadtmusikanten und taumelt nach dem schlechtesten Saisonstart in 49 Jahren Bundesliga der zweiten Liga entgegen.

Kein Wunder, dass an der Elbe zurzeit viele Untergangsszenarien aufbranden. Einmal bleibt etwa die Bundesliga-Uhr des Liga-Dinos an Spieltag 34 um Punkt 17.15 Uhr stehen. Daneben liegen sich auf der Ehrentribüne „Uns Uwe“ und die Helden der Happel-Ära wie die Wölfe heulend in den Armen. Wahrlich zum Schaudern!

Der neue HSV-Sportchef Frank Arnesen tauschte darum kürzlich seinen ratlosen Übungsleiter Michael Oenning gegen den trainerlizenzlosen Interimscoach Cardoso aus. Und seitdem dreht dieser Arnesen, der sich so gern Talente seines Ex-Klubs Chelsea angelt, munter das Trainer-Karussell. Seine unglückliche Suche nach dem nächsten Ernst Happel kommentierte die taz gewohnt bissig mit dem Titel „Marko Morten van Stevens Hrubesch“. Denn Arnesens Favorit Morten Olsen bleibt wohl in Dänemark, Marco van Basten ebenso wie Louis van Gaal in Holland und ein gewisser Huub Stevens faselt mittlerweile Treueschwüre wie „einmal Schalke, immer Schalke“ in die Mikrofone.

Horst Hrubesch, HSV-Idol und DFB-Jugendcoach, ist zwar für viele HSVer vorstellbar und hat in Uwe Seeler gar einen profunden Fürsprecher. „Uns Uwe“ meint, das Kopfballungeheuer himself könne dem HSV „Seele und Geist“ zurückbringen. Nur schwirrt Hrubeschs Name offenbar nicht in Arnesens Kopf umher, was sich im Übrigen auch von Kevin Keegan sagen lässt. Keegans Name erklang bisher noch überhaupt nicht, was ihn gewissermaßen zum unbesungenen Helden dieses Trainertheaters macht.

Das alles, obwohl Ende der 70er in Hamburg „Keeganmania“ herrschte. Noch heute schwelgen Zeitzeugen, wie dieser „unsung hero“ ihnen damals mit wallender brauner Mähne Freudentränen in die Augen dribbelte, sie Keegan „Mighty Mouse“ nannten und er mit dem One-Hit-Wonder „Head over heals in love“ den passenden Soundtrack dazu trällerte.


Gewiss, Arnesen wird seine Gründe für Keegans Nichtbeachtung haben. Ist es mangelnde Chelsea-Vergangenheit? Oder witterte Arnesen bei Keegan etwa eine apokalyptische Aura? Eine Aura, die aus Englands epochaler Pleite im allerletzten Spiel im alten Wembley-Stadion gegen Deutschland erwuchs? Ob Arnesen unkte, Keegan als damaliger Nationaltrainer Englands könne daher erster HSV-Trainer werden, der mit dem Bundesliga-Dino absteigt? Wohl nur Arnesen, laut Günter Netzer der einzige im HSV-Laden mit Ahnung vom Fußball, wird die Wahrheit kennen.


Menschen, die anderen „nur der HSV“ zurufen, werden es unter diesen Vorzeichen sicher verkraften, dass an der Elbe zunächst keine neue „Keeganmania“ aufziehen wird. Schließlich gehört der HSV in die Bundesliga wie der Hafen zu Hamburg. Oder etwa nicht?