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Dienstag, 28. Juli 2020

Einfach mal Luppen

"Einfach mal Luppen" - dank eines Hinweises der jüngsten 11Freunde-Ausgabe habe ich reingehört in den Podcast von Felix und Toni Kroos, in dem sie seit Mai den brüderlichen Doppelpass üben. Eigenbeschreibung: "In 'Einfach mal Luppen' sind die Hörer*innen in der Telefonleitung der Kroos Brüder, die sich viel zu selten sehen – deshalb aber umso mehr zu sagen haben."

Benannt nach einem Ausspruch ihres Opas, dem u.a. in Folge 6 zum 85. Geburtstag als "Legende" gehuldigt wird, war ich trotz vereinzelter Längen angenehm überrascht. Die Gebrüder Kroos mit ihrer leicht knarzigen mecklenburgischen Aussprache haben nicht nur sich selbst in Form kleiner Frotzeleien, sondern auch grundsätzlich etwas zu sagen: man nimmt Stellung zu Schürrles Karriereende, zur Familie oder zur Arbeitslosigkeit von Felix. Daneben wird ein wohltuender bodenständiger Blick hinter Reals glitzernde Kulisse geworfen.

Felix, der verkappte Moderator des Formats und um einen Seitenhieb nie verlegen, wirkt ein wenig eloquenter als sein älterer Bruder Toni. Jener Weltstar, der gar zuweilen eine Prise Humor, wenn er etwa Jogi Löws schweren alemannischen Akzent für eine Anekdote imitiert, und eine durchaus unerwartete Reflektiertheit hinter seiner meist eher spröden Fassade aufblitzen lässt. Das sind die Momente, in denen man ganz Ohr ist. Kleine Geheimnisse werden dem eher uneitlen Toni auch noch entlockt. Kickt er in jeder Lebenslage in weißen Tretern, hatte Real Madrid bei seiner offiziellen Vorstellung im Sommer 2014 nur blaue Schuhe für ihn parat. Toni wehrte sich bis zum Schluss, um nicht vor 25.000 Zuschauern im Bernabeu in diesen blauen Tretern bei seiner Vorstellung jonglieren zu müssen. Doch es half nichts, diesen königlichen Wunsch konnte ihm selbst Real nicht erfüllen.

Am besten "einfach mal reinluppen" in diesen kleinen Kroos'schen Kosmos mit den beiden interessanten Blickwinkeln - neue Folgen gibt es an jedem zweiten Mittwoch.

Samstag, 3. November 2012

Gras fressen auf der Alm

In der vergangenen Pokalwoche duellierte sich der drittklassige Traditionsklub Arminia Bielefeld mit Bayer Leverkusen.  Der Libero saß an diesem spannenden Mittwochabend auf der Bielefelder Haupttribüne und beobachtete im einstigen „Stadion auf der Alm“, wie ackernde Arminen „Gras fraßen“, laute Leverkusener Fans lärmten und der schnelle Schürrle per Picke Bayers Siegtor ins Bielefelder Herz pfefferte... 


Per kesser Plakatkundmachung: „Wir bereiten Euch ordentlich Kopfschmerzen!“ hatte Arminia Bielefeld seinen hochfavorisierten Gast aus Leverkusen bereits Wochen vor der Zweitrundenpartie Willkommen geheißen. Und diese Aktion bescherte den mittlerweile drittklassigen Arminen nicht nur bundesweites Aufsehen.

Sie belegt daneben, wie sehr der ostwestfälische Traditionsklub offenbar dem großen Pokalabend entgegenfiebert haben muss. Jenes Pokalfieber flankierte im Übrigen Arminias handliches wie wunderbares Stadionmagazin Halbvier, das zum einen auf traditionell erfolglose Bielefelder Pokalteilnahmen zurückblickte und sich zum anderen umso mehr an Arminias Halbfinalgastspielen anno 2004 und 2006 erfreute.




Was das Aufsehen angeht, da konnten auch die Leverkusener mithalten. Hatten diese doch erst kürzlich bei Bayern München nach 23 Jahren wieder einen Sieg feiern können. Doch selbst mit diesem Triumph im Gepäck sollte die Werkself erleben, wie die tapferen Arminen ihre Kopfschmerzandrohung wahr machten und dank eines Kontertores früh in Führung gingen. Auf der Haupttribüne sprudelte es da vor lauter Euphorie aus einigen kernigeren Arminia-Anhängern nur so heraus, die begeistert feststellten: „Heute wird auf der Alm endlich mal wieder richtig Gras gefressen!“

„Gras fressen auf der Alm“, das passte zu diesem offenen Schlagabtausch. Vor allem die unermüdlich ackernden Arminen taten dies zuweilen mit harten Bandagen und retteten sich nach zwischenzeitlichem Rückstand wenige Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit per direkt verwandeltem Freistoß noch in die Verlängerung . „Die Alm“, die Arminen-Arena, die schon lange nicht mehr so heißt, bebte, pulsierte und erinnerte zuweilen an die Atmosphäre in einem englischen Stadion.


In besagter Verlängerung sollte diese Ausgelassenheit jedoch verkaterter Nüchternheit weichen, als Bayers herausragender Nationalkicker Andre Schürrle den ihn verfolgenden Arminen die Hacken zeigte und Bayers 3:2-Siegtreffer  pfiffig per Picke ins Bielefelder Netz pfefferte. Nach Ertönen des Schlusspfiffs feierten dann Schürrle & Kollegen ihren hart errungenen Achtelfinaleinzug vor dem gut besetzen wie erstaunlich stimmgewaltigen Leverkusener Gästeblock.

Und zur Überraschung vieler wurde es dort, wie bereits im Laufe der 120 Spielminuten, überaus laut. Schon vor dem Anpfiff hatten böse Bielefelder Zungen in Gedenken an gestrige Vorurteile gestaunt, dass die am Gästeblock sitzende Polizeihundertschaft früher doch stets ein Zwanzigfaches der mitgereisten „Leverkusener Schlaftabletten“ dargestellt habe…