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Donnerstag, 12. Juni 2014

Sag niemals nie

Was macht eigentlich, Gareth Bale? Heute beginnt die WM-Endrunde in Brasilien. Nur, wird der mit einer Ablösesumme von 100 Millionen Euro wohl teuerste Kicker der Welt auf den Rasenrechtecken Brasiliens nicht zu sehen sein - weder dribbelnd, scharf schießend oder gar königlich jubelnd wie nach dem Champions League-Triumph mit Real Madrid.


Der »königliche Flügelflitzer« reiht sich damit bisher in einen erlauchten Kreis von Weltklassekickern ein, denen es niemals im Laufe ihrer Spielerkarrieren gelang, an einer WM-Endrunde teilzunehmen. Da wäre etwa allen voran Alfredo Di Stéfano, George Best, George Best oder auch Jari Litmanen und Eidur Smari Gudjohnsen.

 
Bekanntlich stürmt Bale, der wegen seiner englischen Granny auch für Englands Nationalteam hätte auflaufen können, seitdem er 16 Jahre und 315 Tage alt ist für Wales. Für jenen kleinen wie eigenwilligen Landesteil im Westen Großbritanniens, der trotz seines Stars von Real Madrid als Vorletzter seiner WM-Qual-Gruppe sang- und klanglos das Nachsehen gegen Kroatien und Belgien hatte. Damit gelang es den  Walisern immerhin seit der WM 1958 in Schweden nicht mehr, ein Ticket für eine WM-Endrunde zu lösen. Anscheinend fällt es Wales so schwer, sich für einen World Cup zu qualifizieren - so wie die meisten radebrechen, um diesen einen auf der walisischen Insel Anglesey gelegenen 3.000 Seelen-Ort  bei seinem unheimlichen Namen zu nennen: Llanfairpwll­gwyngyllgogery­chwyrndrobwll­llantysilio­gogogoch.

Nicht bei einem World Cup aufzulaufen, betraf neben Bale übrigens schon frühere Generationen vorzüglicher walisischer Fußballer. Zum Beispiel jene Garde, die Ende der 80er und zu Beginn der 90er selbst der deutschen Nationalelf  mit ihrem rustikalen Stil das Fürchten lehrte. Wie sie alle hießen? Ian Rush, Mark Hughes, Dean Saunders oder Torwart-Hüne Neville Southall, Nicht zu vergessen: Gary Speed oder gar Bales Idol Ryan Giggs, der es ebenfalls nie zu einem World Cup schaffte.

Mit nicht mehr ganz juvenilen 25 Jahren hat Bale zwar noch etwas Zeit, seine WM-Teilnahme nachzuholen. So feierte die englische Kicker-Legende Stan Matthews noch mit 35 Jahren seine WM-Premiere bei der ersten WM-Endrunde 1950 in Brasilien. Angesichts der international eher zweitklassigen walisischen Auswahl mit vielen Kickern aus zumeist unterklassigen englischen Profiligen dürften WM-Auftritte Bales 2018 in Russland oder 2022 in Katar für ihn auch wohl eher ein toller Traum bleiben. Wer weiß, vielleicht spendet der Titel eines alten James-Bond-Streifens ja etwas Hoffnung: Sag niemals nie...

Montag, 16. September 2013

The daily Bale

In den letzten Wochen ließ sich beinah täglich irgendetwas über sämtliche Irrungen, Wirrungen und Nachwehen des 100 Millionen Euro schweren Rekordtransfers Gareth Bales von Tottenham Hotspur zu Real Madrid lesen. Nun traf Mr. Bale bei seinem Debüt gleich artig für Real. Ein königlicher Einstand will man meinen, wäre für Real nicht ein eher dürftiges 2:2-Remis beim Gastspiel in Villareal herausgekommen. Aus Anlass seines treffsicheren Debüts präsentiert  »Der Libero« nun zehn Dinge aus der Karriere des walischen Rekordkickers von Real Madrid.


1. Wer noch mehr über den das Leben des mittlerweile 24-jährigen Walisers erfahren möchte, dem sei als Nachschlagewerk die bereits 2011 erschienene Biografie Gareth Bale - The Biography ans Herz gelegt. Jenes Büchlein mit dem wenig turbulenten Titel verfasste ein gewisser Frank Worrall. Auf dem Cover ist, welch Überraschung, ein überaus juveniler Gareth abgebildet.

2. Dort könnte man sicher nachlesen, dass Bale jüngster walisischer Nationalkicker ever ist, nachdem er bereits im Mai 2006 mit unglaublichen 16 Jahren und 315 Tagen sein Debüt für Wales feierte. Gegner bei Bales Debütantenball war die Auswahl Trinidads und Tobagos, die damals im Cardiff für die bevorstehende 2006er WM in Deutschland testete.

3. Es sollte danach auch nicht lange dauern, ehe Bale gute vier Monate später dank eines Treffers gegen die Slowakei zum jüngsten Torschützen im walisischen Nationaldress avancierte.

4. In diesen Tagen wurde der schussstarke Linksfuß im Übrigen noch als linker Außenverteidiger eingesetzt, ehe bei Tottenham Hotspur Trainerkauz Harry Redknapp Bales offensive Qualitäten erkannte und Bale auf Tottenhams linkem Flügel zum Star avancierte.

5. Bevor Tottenham Bale 2007 für eine bereits damals stolze Ablösesumme von 14,7 Millionen Euro an die White Hart Lane gelotst hatte, verdiente sich Bale beim südenglischen Traditionsklub FC Southampton seine ersten Sporen. Dort ist Bale allerdings bis heute "nur" der zweitjüngste Kicker der Vereinsgeschichte, da Bale für Southampton seinerzeit mit 16 Jahren und 275 Tagen im englischen Unterhaus debütierte. Jünger war damals ein gewisser Theo Walcott, der bei seinem Debüt für die Saints bemerkenswerte 132 Tage jünger war.

6. Anders als Walcott gelang es Bale indessen, schon zweimal zu ››Englands Spieler des Jahres‹‹  gewählt zu werden. In der 20-jährigen Geschichte der Premier League schafften dies lediglich drei Kicker: Alan Shearer (Newcastle United), Thierry Henry (Arsenal) und Cristiano Ronaldo (ManUtd). Selbst Manchester Uniteds lebende Legende Ryan Giggs, Bales erklärtes Vorbild, ist dies nie gelungen.

7. Jener Ryan Giggs, dessen Rückennummer 11 Bale seit einiger Zeit trägt, war im Übrigen ganz im Gegensatz zu seinem walisischem Erben wohl nie auf die Idee gekommen, sich seinen eigenen Torjubel markenrechtlich zu sichern, sprich patentieren zu lassen. Das künftige »Eleven of Hearts«-Logo besteht laut Wikipedia aus einem Herzen, das Bale bei seinem Torjubel mit den Daumen und Zeigefingern beider Hände formt und zugleich seine Rückennummer 11 andeutet.

8. Jenen oder einen ähnlichen Torjubel gab es für Tottenham seit 2007 insgesamt 56 mal zu beobachten. Dazu gingen im Trikot der Spurs stolze 58 Assists auf sein Konto. Allein 21 Treffer markierte Bale in der letzten Saison.

9. Vielleicht veranlasste all dies Real-Legende Zinedine Zidane dem teuersten Kicker aller Zeiten bei dessen kirmeshafter Präsentation im Estadio Santiago Bernabeu höchste Weihen mit auf den Weg zu geben: »Er steht auf einer Stufe mit Ronaldo und Messi.«

10. Jene Weihen verbal einfach weggegrätschte dagegen Aserbaidschans noch amtierender Nationaltrainer, gab jener Berti Vogts doch zuletzt im Interview bei Sky Sport News HD Folgendes zu Protokoll: »Bale ist kein absoluter Weltklassespieler. Ich kenne ihn und bin schon sehr überrascht über diese Ablösesumme. Jetzt muss er sich beweisen und ich glaube, dass er es bei Real Madrid nicht schafft.«

Schaun' mer also mal, ob der »Terrier« mit seinen bellenden Unkenrufen Recht behalten wird.