Samstag, 19. Mai 2012

Finale dahoam

FC Bayern versus Chelsea Football Club im Bayern-Wohnzimmer: das Champions League-Finale elektrisiert die Massen. 62.500 Zuschauer finden in der Allianz Arena Platz, bis zu 8.000 Euro sollen Karten auf dem Schwarzmarkt wert sein. In 200 Länder wird das Spiel übertragen, bis zu 200 Millionen Menschen werden an den Bildschirmen das „Finale dahoam“ live sehen können.


Drei Mal fand bisher ein Landesmeisterfinale in München, damals im Olympiastadion, statt. Doch weder 1979, 1993 oder 1997 erreichten die Bayern diese Endspiele. Anders als 2012. Uli Hoeneß hob das „Finale dahoam“ daher schon in himmlische Höhen empor. Es sei „das Highlight in der Geschichte des FC Bayern“. Bisher gewannen die Bayern allein vier Mal den Europapokal der Landesmeister respektive die Champions League, jeweils einmal den UEFA-Pokal sowie den Pokalsiegercup. Dennoch wäre ein noch so dreckiger Sieg versus Chelsea vermutlich für die Bayern ein Triumph für die Ewigkeit.


An vier dieser Europapokalsiege wie auch an vielen weiteren Bayern-Titeln war auch Bayerns Torwartlegende Sepp Maier maßgeblich beteiligt. Nur beim Endspiel gegen Chelsea heißt es „Koan Maier“ und hier scheint sich der Vorhang für eine kleine bajuwarische Komödie zu öffnen. Denn offenbar vergaß der Rekordmeister sein Torwart-Idol bei der Ticketvergabe. So vertraute die „Katze von Anzing“ dem kicker fauchend an: „Bis jetzt habe ich keine Karten bekommen. Ich laufe denen aber auch nicht hinterher oder bettle darum.“


Es riecht also für Sepp Maier gewaltig nach einem eigenen „Finale dahoam“, als einer dieser 200 Millionen Fernsehzuschauer. Das scheint dem Maier-Sepp aber nicht ganz ungelegen zu sein, wie er gegenüber dem kicker weiterfauchte. Da habe er seine Ruhe und könne bei einer guten Flasche Wein alles analysieren. Seine Frau und sein Hund Batzendorfer schauten auch zu. Und Batzendorfer bekomme einen Bayern-Schal angezogen.


Ja mei, Batzendorfer und sein Schal in Ehren. Aber hätte SAT 1 den Maier-Sepp auf seine alten Tage nicht als Co-Kommentator engagieren können? Sozusagen, Seite an Seite mit Finalkommentator Wolff(-Christoph) Fuss. Die „Katze von Anzing“ wäre geradezu prädestiniert, Herrn Fuss im Falle einer Hyperventilation nach einem Tor einzufangen. Oder nach dem Spiel den Kerner. Oder der Maier-Sepp hätte Herrn Fuss zumindest Schnupftabak anreichen können…

2 Kommentare:

Carsten hat gesagt…

Sowieso eine deutsche TV-Unsitte der letzten Jahre: Man lässt für Spielübertragungen einen lakonisch daherkommenden Kommentator ran, der sein vorher von der Redaktion aufbereitetes Wissen einstreut, dazwischen immer DFB-korrekt kommentiert. Ich bin dazu übergegangen, den Ton auszumachen.

Warum macht man nicht wieder mal den Versuch mit zwei gleichberechtigten Kommentatoren?

Bjørn hat gesagt…

Bei mir bleibt der Ton meist an, oft ist es eine Qual. Ich bin ganz Deiner Meinung. Zum Beispiel Mehmet Scholl würde ich in der ARD gerne einmal direkt am Mikrofon hören. Olli Kahn im Zwoten weniger...

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