Mittwoch, 23. Oktober 2013

Besser als van Basten?

Als größte Perle des Fulham Football Clubs gilt bei vielen wohl dessen altehrwürdiges Stadion. Jenes Schmuckkästchen namens Craven Cottage liegt geradezu malerisch am Ufer der Themse inmitten von viktorianischen Häuserzeilen. Dort im pittoresken Craven Cottage gaben bereits viele prominente Kicker wie Jari Litmanen, Bobby Moore oder auch George Best im anklingenden Herbst ihrer klangvollen Karrieren ihre Visitenkarte ab. Diese Zeiten haben sich beim Fulham FC übrigens nicht geändert. In Fulhams aktuellem Kader tummeln sich noch immer etliche Altstars, die ihre besten Jahren zwar schon etwas hinter sich haben, aber nun jene schwarz-weiße Kluft von Londons ältestem Fußballverein tragen.

Da wären der ewige irische Dribbler Damien Duff, der norwegische Rekordinternationale John Arne Riise, Bayer Leverkusens früherer bulgarische Bomber Dimitar Berbatow, der via Tottenham und Manchester United den Weg nach Fulham fand, oder auch der altvordere Grieche Karagounis. Inmitten von Fulhams „Oldtimern“, die der einstige HSV-Coach Martin Jol trainiert und die wie so oft irgendwo im Universum des Premier League-Mittelmaßes umherkreisen, sind ebenso verheißungsvolle Novizen zu finden. So wie der aus Mazedonien stammende Schweizer Pajtim Kasami, der wahrhaftig einen Goldenen Oktober verlebt. Denn nach der gelungenen Qualifikation der Schweiz für die WM do Brasil ließ ihn Ottmar Hitzfeld wenige Tage später im eidgenössichen Dress gegen Slowenien debütieren.

Doch jener 21-jährige Kasami kam auch am Montag gar aus dem Jubilieren nicht mehr heraus. Fulham gastierte beim Londoner Nachbarn Crystal Palace, rang diesen mit 4:1 nieder, wobei Kasami wohl jeden der 24.881 Zuschauer im Selhurst Park mit seinem fulminanten Volleyknaller zum zwischenzeitlichen Ausgleich verzückte. Eingedenk von Kasamis Coach Martin Jol, der ganz Niederländer direkt dem Wundertor von Marco van Basten im EM-Endspiel '88 gegen die UDSSR gedachte. Es war der wichtige Führungstreffer, mit dem Marco van Basten den Weg für Oranje zum legendären EM-Titel von München ebnete.



Allerdings schwelgte Jol nicht nur, Kasamis »Wahnsinnskiste« (Blick.ch) stufte Jol später gar noch höher als das Jahrhundertor van Bastens, der wie Kasami aus spitzem Winkel volley in den Winkel traf, ein: »Ein Vergleich mit Marco van Bastens Traumtor 1988 ist schwierig. Aber: Der Treffer von Pajtim war noch besser«. Also, kick it like Kasami!

Seither geht der Clip von Kasamis »Wahnsinnskiste« um die Welt. Ob da selbst Fulhams Edelfan Hugh Grant vergnügt in die Hände geklatscht hat? Auch wenn ihm ein Montagabendkick bei Crystal Palace kein Besuch wert gewesen sein dürfte. Seht selbst! Was sagt Ihr?


Für mich bleibt Marco van Bastens »legendäre Bogenlampe« (Spiegel Online) nach wie vor magischer. Vielleicht, weil es sich um eine Momentaufnahme aus einem EM-Endspiel handelt, die noch immer eine fast mystische Wirkung versprüht. Vielleicht, weil damit ein Montagskick im Selhurst Park doch nicht ganz mithalten kann. Vielleicht aber auch, weil ich ein wenig nostalgisch bin...

2 Kommentare:

heinzkamke hat gesagt…

Beeindruckendes Tor, keine Frage, aber auch für mich bleibt van Basten da unerreicht, nicht nur aus nostalgischen Gründen. Im Grunde wäre ich nicht einmal auf den Gedanken gekommen, die beiden Tore zu vergleichen.

Die Entstehung ist doch deutlich unterschiedlich, van Bastens Direktabnahme aus sehr spitzem Winkel steht Kasamis technisch ebenfalls großartiger Lösung gegenüber, den Ball erst wunderbar mitzunehmen und dann aus der Luft (und weniger spitzem Winkel) abzuschließen.

Beides tolle Tore, aber eben doch deutlich anders, und natürlich von sehr unterschiedlicher Bedeutung.

Paul hat gesagt…

Wahnsinns Tor ! Hammer !

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